Gedenken an den 70. Jahrestag der Ermordung Ernst Thälmanns

Plakat Krieg dem Krieg 90 Jahre RFB

Anlässlich des 70. Jahrestag der Ermordung Ernst Thälmanns - Zentraler Gedenk- und Aktionstag am 23. August 2014 in Berlin! Am 18. August dieses Jahres jährt sich zum 70. Mal der Tag, an dem Ernst Thälmann, nach über elfjähriger Kerkerhaft, in Buchenwald hinterrücks ermordet wurde. 47jährig, wurde er am 3. März 1933 in Berlin durch Verrat von Faschisten verhaftet, am 17. August 1944 von seinen Mördern aus der Bautzener Zelle geholt und ins Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar überführt und in den Morgenstunden des 18. August 1944 auf Befehl Hitlers erschossen.

 

Thälmann hat kein Grab, seine Asche wurde vor dem Krematorium verstreut. Seine Ermordung fand in der bundesdeutschen Justiz bis heute keine Sühne. In der internationalen Solidaritätsbewegung für seine Freilassung und für die Opfer des Faschismus wurde sein Name zu einem Symbol für eine unbeugsame Haltung gegenüber dem Faschismus. Ernst Thälmann, der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Deutschlands und Vorsitzende des RotFront- Kämpferbundes, war vor und während seiner Haftzeit weltweit bekannt und geschätzt. Er konnte wie kein anderer mit einfachen und klaren Worten den Zusammenhang von Kapitalismus, Faschismus und Krieg darstellen. Dafür hassten und hassen ihn seine Feinde, auch heute noch.


Ermordet haben sie ihn, aber die Ideale, für die Ernst Thälmann stand, sind unsterblich!


Die Erinnerung an den kommunistischen Widerstand und die Widerstandskämpfer aus der Arbeiterbewegung soll aus den Köpfen der Menschen gelöscht werden. Heute werden Straßen, Schulen und Plätze, die nach ihm und anderen Antifaschisten benannt wurden, umbenannt, Denkmäler geschleift oder, wie in Ziegenhals, Gedenkstätten zerstört oder „umgewidmet“. Auch in Berlin ist das Ernst-Thälmann-Denkmal durch Spekulanten, in Zusammenarbeit mit Bezirkspolitikern, vom Abriss bedroht, trotz zahlreicher Beteuerungen, trotz des Denkmalschutzes. Beschlossenen Sache scheint eine Kommentierung des Denkmals durch eine Info-Tafel zu sein; im Gespräch sind Umgestaltungen des Denkmal-Areals. Wir müssen wachsam bleiben und für eine würdige Erinnerung an Ernst Thälmann eintreten.


Für den Mord an Ernst Thälmann, den Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands und des Roten Frontkämpferbundes, für den Mord an Tausenden seiner Kampfgenossinnen und -genossen gibt es kein Vergeben, kein Vergessen. Die Toten des faschistischen Terrors, des Massenmords an den Juden, Sinti und Roma in Europa, die Millionen Kriegsopfer, insbesondere die der Völker der Sowjetunion, sind uns stets Mahnung, um unermüdlich gegen Faschismus und Krieg zur Tat zu schreiten. Die Machtübergabe an Hitler am 30. Januar 1933 war möglich geworden durch die Verflechtungen von Teilen des deutschen Kapitals, des Militärs, der Polizei und der Justiz mit den Nazis. Sie war auch möglich geworden, da die Einheit aller Antifaschistinnen und Antifaschisten, die Einheit der Arbeiterklasse nicht hergestellt werden konnte. Seit 1990 werden in Deutschland fortgesetzt Morde durch Nazis verübt. Nicht erst die NSU-Morde haben gezeigt, welches Ausmaß an Brutalität der faschistische Terror in Deutschland wieder erreicht hat. Möglich war dies durch die Verstrickungen der deutschen Geheimdienste, insbesondere des sog. Verfassungsschutzes (VS), mit Nazis und Nazi-Terroristen. Was uns an Aufklärung präsentiert wird, ist nur die Spitze des Eisbergs. Wir fordern daher die lückenlose Aufklärung der NSU-Morde; Bekanntgabe aller NSU-Mitglieder und des Umfangs der Zusammenarbeit und der staatlichen Finanzhilfen für braune Strukturen und Parteien (NPD) mittels „V-Männer“ durch Polizei und den Geheimdiensten BND, MAD und VS. Beim Anblick dieser Eisbergspitze wird auch deutlich: Die Forderungen nach Auflösung des VS und ein NPD-Verbot können daher nur ein Anfang sein. Ein Anfang, um die Position von uns Antifaschistinnen und Antifaschisten zu stärken – in einem Land, in dem die Schwarz-Braunen behaupten, sie seien politische „Mitte“ und der Staat beim Kampf gegen Rechts versagt, weil Links mit Rechts gleichgesetzt wird. Daher: Nur gemeinsam können wir Antifaschistinnen und Antifaschisten den braunen Schlägern und Mördern, ihren Förderern und Nutznießern etwas entgegensetzen! Die kontinuierlichen und entschlossenen antifaschistischen Proteste und Blockaden wie bspw. in den vergangenen Monaten gegen die Nazi-Umtriebe in Dresden, Berlin, Cottbus oder Pforzheim sind Beispiele der Erfolge, die wir erzielen können, wenn wir uns nicht spalten lassen. Wir rufen auf: Gemeinsam sind wir stark gegen Faschisten und Reaktion! Weg mir der Totalitarismus- und Extremismustheorie, der Formel „Rechts gleich Links“, gegen Verharmlosung des Faschismus und Kriminalisierung des Sozialismus! Das Europa der Banken und Konzerne, konkret die Politik des deutschen Imperialismus, hat eine Reihe von Ländern – Griechenland, Portugal oder Spanien – in den Ruin getrieben. Die Bevölkerung, die Werktätigen dieser Länder bezahlen diese Krise des Kapitals. Gleichzeitig wachsen faschistische Bewegungen, wie in Griechenland die sog. „Goldene Morgenröte“ oder erzielen Wahlerfolge wie in Frankreich die Front National. Die jüngsten Vorgänge in der Ukraine lassen uns aufhorchen. Ein Putsch, ein „regime change“, in Auftrag gegeben von den Großmächten Deutschland, Frankreich und den USA – gestützt auf Faschisten und Antisemiten, die uns als „Opposition“ ausgegeben werden. Diese offene Provokation gegenüber Russland ist ein Spiel mit dem Feuer. Stoppt den imperialistischen Raubzug gegen Jugoslawien, Somalia, Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien, Mali, Ukraine. Setzen wir den imperialistischen Kriegsbrandstiftern unseren Internationalismus in Wort und Tat entgegen! Der Hauptfeind steht im eigenen Land: Krieg dem Krieg! Wir nehmen den 70. Jahrestag der Ermordung Ernst Thälmanns zum Anlass, um jener Menschen zu gedenken, die Opfer faschistischer, rassistischer oder antisemitischer Gewalt wurden.

 

 

Wir rufen daher gemeinsam zu folgenden Veranstaltungen für Samstag, den 23. August 2014 in Berlin auf:

 

 

Eine Veranstaltung im Karl-Liebknecht-Haus – anschließende Demonstration zum Ernst-Thälmann- Denkmal in der Greifswalder Straße – sowie dortige Abschlusskundgebung mit Redebeiträgen, Musik und Kultur.


 

Vera Dehle-Thälmann (Enkelin von Rosa und Ernst Thälmann), Kuratorium „Gedenkstätte Ernst- Thälmann“ e.V. Hamburg, Freundeskreis „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“ e. V., Ziegenhals, Revolutionärer Freundschaftsbund (RFB), e. V., Aktionsbündnis Thälmann-Denkmal, Berlin Unterzeichner: Alfred Klahr Gesellschaft, Wien, Österreich; Antifaschistische Aktion Burg (AAB); Antifaschistische Erholungs- und Begegnungsstätte Heideruh e.V.; Antifaschistische Linke Fürth (ALF); Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin (ARAB); Bündnis für Soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde e.V. (BüSGM); Communist Party of Ireland (KPI); Communist Party of Britain (CPB); DDR-Kabinett e. V., Bochum; Deutscher Freidenker-Verband (DFV) – Verbandsvorstand) – LV Berlin/Bbg. – LV Nord; Deutsche Kommunistische Partei (DKP); Demokratik İşçi Dernekleri Federasyonu – Gençlik (DIDF- Jugend); Freie Deutsche Jugend (FDJ); Freundeskreis Palast der Republik, Berlin; Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e.V. (GBM); Gesellschaft zur rechtlichen und humanitären Unterstützung e. V. (GRH); Gruppe Kommunistische Arbeiterzeitung (KAZ); Hope not Hate, Greater Glasgow, Schottland, Großbritannien; Initiative Buchenwald- Gedenken; Initiativgemeinschaft zum Schutz der sozialen Rechte ehemaliger Angehöriger bewaffneter Organe und der Zollverwaltung der DDR e. V. (ISOR); Kommunistische Initiative (KI) – Gera 2010; Kommunistische Plattform in der Linkspartei (KPF); Kommunistische Partei Deutschlands (KPD); Marx-Engels-Zentrum (MEZ), Berlin; Ostdeutsches Kuratorium von Verbänden e. V. (OKV); für den RotFuchs – Förderverein e. V.: Götz Dieckmann; für den RotFuchs – Monatszeitschrift: Klaus Steiniger; Sozialistische Jugend Deutschlands (SJD) – Die Falken, Niederbayern/Oberpfalz; Türkiye Komünist Partisi -1920 (TKP-1920); Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), Berlin-Lichtenberg; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Verband der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. (VVN-VdA), Berlin

 

 

Konferenz (10 – 12 Uhr)
Thema: Kampf um antifaschistische Einheit! – Spaltung durch Extremismus- und Gleichsetzungstheorien – gestern & heute
Moderation: Max Renkl
Mit: Leo Kuntz, Eberhard Czichon, Ralph Dobrawa, Mitglieder des „Fürther Bündnisses gegen Rechts“, Antifaschistische Aktion Burg
Ort: Karl-Liebknecht-Haus, Rosa-Luxemburg-Saal

 

Kranzniederlegung (12 – 13 Uhr)
an der Gedenktafel für Ernst Thälmann am Karl-Liebknecht-Haus
Moderation: Hein Pfohlmann
Mit: Vera Dehle-Thälmann (Enkelin Rosa und Ernst Thälmanns, Gerd Hommel (RFB e. V.) und Hein Pfohlmann (GET Hamburg)

 

Demonstration (13 – 14 Uhr)
Motto: Im Gedenken an die Kämpfer gegen Faschismus und Krieg!
Route: Beginn vom Karl-Liebknecht-Haus, über Prenzlauer Allee, Danziger Str. zum Ernst-Thälmann-Park in der Greifswalder Str.

 

Kundgebung (14 -16 Uhr)
Moderation: Max Renkl
Mit: Egon Krenz, Torsten Schöwitz (KPD), Ellen Brombacher (KPF in der Linkspartei), Hans-Peter Brenner (DKP), Heinrich Fink (VVN-BdA) und Vertretern von: TKP 1920, SJD-Die Falken, Antifaschistische Aktion Burg, Kurdischer Volksrat, Hope, not Hate, KP Britain, KP Portugal.

 

 

www.etg-ziegenhals.de | www.antifa-burg.de.vu

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finde ich eigentlich nicht so cool. Der Typ hat den unabhängigen Kurs der KPD in der Weimarer Republik beendet und die KPD zu einem Moskau-Satelliten gemacht.

Vielleicht kann ich, als Anarchist, mit progressiven kommunistischen Strömungen zusammenarbeiten. Mit einer Bewegung aber, die sich offen zu Stalinisten bekennt, kann ich mir keine Zusammenarbeit vorstellen. Schade.

Ich denke, dass wenn Menschen von Faschisten ermordet wurden und nicht gerade selber Faschisten oder protofaschistische Paramilitärs sind, dann ist ein Gedenken und eine Erinnerung an diese Menschen angebracht. Mögen die Opfer des Faschismus in teilen noch so problemematisch sein, ein Gedenken an sie bedeutet den Faschistischen Mord zurückzuweisen ohne gleichzeitig den Habitus der ermordeten zu übernehmen. Thälmann ist relativ bekannt, aber was Wissen wir über all die anderen Faschistischen Opfer? Nicht sonderlich viel, es könnte ja auch sein das manche üble Macker und Sexisten waren oder vielleicht selber mal Körperverletzung begangen haben, aber keine_r würde das Gedenken und die Solidarität mit Opfern von Faschisten aufkünden, nur weil wir nicht 100% Wissen wie der "Lebenslauf" von Obdachlosen und/oder "Ausländer_inn" xy war.

Der Faschistische Mord ist ein Angriff auf so fundamentaler Ebene, so das manche "Bedenken" nicht angebracht sind um ein nicht-Gedenken zu erklären.

Das dieses natürlich nicht grenzenlos sind, habe ich ja oben skiziert, zumindest ist das was ich denke.

„Mein Volk, dem ich angehöre und das ich liebe, ist das deutsche Volk; und meine Nation, die ich mit großem Stolz verehre, ist die deutsche Nation. Eine ritterliche, stolze und harte Nation."

Der Hang zum Nationalistischen war in den vergangenen Zeit viel stärker als heute. Das mag keine Entschuldigung, aber eine Erklärung sein, die die Möchtegern-Anarchos (sitzen teilweise in Parlamenten) von heute leider nie verstanden haben.

'Die Arbeiter haben kein Vaterland. Man kann ihnen nicht nehmen, was sie nicht haben. Indem das Proletariat zunächst sich die politische Herrschaft erobern, sich zur nationalen Klasse erheben, sich selbst als Nation konstituieren muß, ist es selbst noch national, wenn auch keineswegs im Sinne der Bourgeoisie.'

 

Karl Marx

Hier treffen sich die Ultras der Unbelehrbaren und Ewiggestrigen revisionistischen Linken Deutschlands. A bas! 

Der Führer der illegalen Kommunistischen Partei Italiens hatte zur Zeit des italienischen Faschismus auf Sitzungen der Komintern in Moskau teilgenommen und darüber auch in "La uscita di sicurezza" geschrieben. Darin beschrieb er Thälmann als äußerst dummen und autoritären Klotz.

Ein Zitat was Silone nachgesagt wird lautet: „Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: «Ich bin der Faschismus» Nein, er wird sagen: «Ich bin der Antifaschismus».“

Anbetracht der Verbrechen des Stalinismus, die dieser im Namen des Kommunismus begangen hat, sollte jede KommunistIn solchen retro-stalinistischen Veranstaltungen fern bleiben.

wußte garnicht was für eine zentrale und finstere Gestalt dieser Thälmann war.

Na dann, ihr Stalinisten, feiert mal schlecht.

Ernst Thälmann (1886-1944) deutscher Politiker (KPD)

 

"Erst wenn wir den Sozialismus in Deutschland haben, ... erst dann werden die Notleidenden und Unterdrückten ein Vaterland haben, ein Vaterland, das uns gehört, erst dann werden sie eine sozialistische Heimat haben." - Ernst Thälmann. Bilder, Dokumente, Texte. Dietz Verlag Berlin 1986, S. 394

 

"Wir sagen nicht: Wählt Thälmann, dann habt ihr Brot und Freiheit. Wir sagen, um Brot und Freiheit müßt ihr kämpfen!" - "Reden und Aufsätze" Band 2, Verlag Rote Fahne, 1975; Orginal: Die Rote Fahne, 1. März 1932

 

"Mein Volk, dem ich angehöre und das ich liebe, ist das deutsche Volk; und meine Nation, die ich mit großem Stolz verehre, ist die deutsche Nation. Eine ritterliche, stolze und harte Nation. […] Ich bin Blut vom Blute und Fleisch vom Fleische der deutschen Arbeiter und bin deshalb als ihr revolutionäres Kind später ihr revolutionärer Führer geworden." – Ernst Thälmann: Antwort auf Briefe eines Kerkergenossen, Berlin 1961, S. 73.

 

http://de.wikiquote.org/wiki/Ernst_Th%C3%A4lmann

Also die Witwe von Rudolf Breitscheid (beide saßen auch in Buchenwald) und Robert Zeidler (in Buchenwald von 39-45) sagten später aus das Thälmann bei einer allierten Bombardierung der Gustloff-Werke, die neben dem KZ Buchenwald lagen, ums Leben kamen.

Das sind doch eigentlich verlässliche Zeugen.  Rudolf Breitscheid starb ebenfalls bei dieser Bombardierung.

Also zumindest die Wikipedia verbreitet an der Stelle eine andere Information: http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Thälmann#Ermordung_in_Buchenwald

Spannend ist das dort angegebene Zitat aus dem völkischen Beobachter, dem NSDAP-Parteiorgan, auf das du dich scheinbar stützt, das zumindest laut der Wikipedia eine Propagandalüge der Nationalsozialisten war:

Durch Terrorbomben getötet!
Bei einem Terrorangriff auf die Umgebung von Weimar am 28. August 1944 wurde auch das Konzentrationslager von zahlreichen Sprengbomben getroffen. Unter den dabei ums Leben gekommenen Häftlingen befinden sich unter anderem die ehemaligen Reichstagsabgeordneten Breitscheid und Thälmann.“

– Völkischer Beobachter