Schrei aus Rio: #SayNoToFIFA!!

#SayNoToFIFA

Das hier ist eine Initiative von Einwohner_innen Rio de Janeiros, am Tag des großen Finales der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 zwischen Deutschland und Argentinien.

Das hier ist ein Schrei von Fußball-Fans aus der ganzen Welt, die wieder einen weiteren FIFA-Korruptionsskandal sehen müssen. Das hier ist ein Schrei der brasilianischen Fans, die sich schämen für diesen Moment ihrer Fußballgeschichte, in dem der Fußball zerstört wird durch Gier und durch die antidemokratische Politik des brasilianischen Fußballbundes. Das ist der Schrei einer Stadt, die am Vorabend der Weltmeisterschaft mitansehen musste, wie die Stimmen unzähliger Einwohner zum Schweigen gebracht wurden. Das ist der Schrei von tausenden Einwohnern, dessen Rechte mit Füßen getreten wurden.


Das ist der Schrei einer Stadt, die die Welt aufruft: #SayNoToFIFA.

 

Fußball

 

Nach den historischen Massenprotesten im Juni des vergangenen Jahres, haben sich viele gefragt: Wie kann ein Land, das so Fußball verrückt ist, so eine Wut haben, die FIFA-Weltmeisterschaft auszurichten? Aber gerade weil wir den Fußball lieben, sind wir so wütend und empört. Wir lieben den Fußball und die Feste der Fans, er ist ein Teil unserer Kultur, und hat 1950 im Maracanã-Stadion seinen größten Tempel gefunden.

 

Für die WM 2014 wurde unser Maracanã zerstört und verkauft. Wir wurden nicht gefragt und das schmerzt. An der Stelle des alten Stadions wurde das “Neue Maracanã” errichtet, mit weniger Zuschauerplätzen und hoereren Eintrittspreisen. Bezahlt mit öffentlichen Mitteln und anschließend privatisiert für den Profit privater Investoren. Aus dem einst demokratischen Symbol Maracanã ist ein Ort geworden, der für die Reichen reserviert ist. Das werden wir nicht akzeptieren!

 

Menschen > Geld

 

Aber es geht nicht nur um das Maracanã. Mit der WM als Legitimation wurde die Stadt umstrukturiert um den Profit privater Investoren zu gewährleisten. In Brasilien wurden öffentliche Ressourcen, Plätze und Dienstleistungen privatisiert, zur Erhöhung des privaten Gewinns. Die Immobilienspekulation wurde intensiviert und die Lebenserhaltungskosten stiegen. Die Segregation in Rio de Janeiro hat sich noch weiter verschärft.

 

Zehntausende Menschen wurden gezwungen ihre Häuser zu verlassen, illegal und unter der Androhung von Gewalt. Die Polizeigewalt hat noch weiter zugenommen und unsere Stadt wurde militarisiert. Zum Wohle der FIFA wurden unsere Rechte beschnitten, die Sozialen Bewegungen verfolgt und Menschen willkürlich eingesperrt.

 

IOC=FIFA?

 

Wahrscheinlich fragst du dich: Ist das alles die Schuld der FIFA? Nicht nur, aber die FIFA ist ein sehr mächtiger Akteur in diesem Projekt, an dem ebenso die WM-Sponsoren, die Immobilienwirtschaft, die Mainstream-Medien und die großen Baufirmen beteiligt sind. Diese Firmen finanzieren mit Millionenspenden die Wahlkämpfe der Politiker und nutzen ihren Einfluss um die Regeln der FIFA umzusetzen und die Rechte der Bevölkerung zu beschneiden.

 

In Rio hört die Geschichte hier aber noch nicht auf. Unsere Stadt, wird die olympischen Sommerspiele 2016 ausrichten und bereits jetzt spüren wir die gleichen Prozesse, den gleichen Druck. Die Auswirkungen auf die Stadt sind sogar noch größer als die der WM! Lass dich nicht verarschen, das Olympische Komitee stellt sich nicht derart in den Mittelpunkt wie die FIFA, aber es handelt auf die gleiche Weise. Wir müssen wachsam bleiben!

 

Sag NEIN!

 

Das hier ist eine Botschaft aus Rio, aber es könnte eine Botschaft aus vielen Städten werden, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Das ist eine Botschaft aus Rio, an Brasilien und an die ganze Welt, und vor allen Dingen an die Menschen aus den Ländern, die als nächstes die FIFA-Weltmeisterschaft ausrichten werden.

 

Der Tag des Finales, ist der Tag um JA zum Fussball und NEIN zur FIFA zu sagen. Von hier, aus Rio, fordern wir alle auf – weltweit und dauerhaft – sich gegen die FIFA, gegen ihre Politik und gegen das was sie repräsentiert zu erheben.

 

#DigaNÃOàFifa!

#SayNoToFIFA!

 

#SagNeinZurFIFA!

 

Webseite der Kampagne: http://www.saynotofifa.com/

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