[FR] Maschinenpistole gegen Straßenfest

Straßenfest in Freiburg am 18.06.2014 im Grün

... geht’s noch? Rückblick zum Straßenfest am 18.06.2014 in Freiburg.

Gestern Abend nahmen sich über 200 Menschen die Straße am Eck Wilhelmsraße/Belfortstraße. Zum Auftakt des Abends gabs Volxküche und ein Konzert mit drei Bands. Danach saßen die Teilnehmer_innen auf der Straße rum, mit Musik im Hintergrund. Das spontane unkommerzielle Fest im öffentlichen Raum und seine große Zahl an Teilnehmer_innen zeigt, dass solche Events, und die damit einhergehende Rückeroberung des öffentlichen Raumes, richtig und wichtig sind – und essentieller Bestandteil einer lebendigen Gesellschaft.

 

Die Polizei positionierte sich im Laufe der Veranstaltung an den umliegenden Straßenkreuzungen in mehreren vollbesetzen Fahrzeugen. Dort langweilten sie sich bis 24:00 Uhr, ohne das es zu einer Kontaktaufnahme mit dem Fest kam. Erst als die Zahl der Leute auf dem Straßenfest auf ca. 50  Personen geschrumpft war, stolzierte eine Gruppe von vier Bullen durch die Menge und stellten ihre Maschinenpistole zur Schau.

 

Die Vierergruppe blieb daraufhin direkt neben dem Straßenfest stehen und posierte weiter in Kampfmontur und mit Kriegswaffen. Dieses Rumgeprolle ließ die Anwesenden nicht kalt. Ein paar Leute gingen auf die Vier zu und fragten was ein Maschinengewehr bei einem Straßenfest verloren hat. Von solch einer Ansprache fühlte sich scheinbar ein Bulle beleidigt und kam auf die Idee einen der Interessierten wegen „Beleidigung“ brutal festzunehmen. Die Leute vor Ort waren mit dieser Idee nicht einverstanden und es kam zu einem ordentlichen Gerangel zwischen Robocops und Partygästen. Die überforderten Bullen ließen dennoch nicht von ihrer Festnahme ab und prügelten wild in die Menge und versprühten Pfefferspray wie Wasser, was nicht nur ihre Kontrahent_innen traf. 5 Minuten später waren sämtliche Freiburger Einsatzkräfte mit Blaulicht aus der gesamten Stadt angefahren und besetzten die Kreuzung im Freiburger Stadtteil Grün. Das Straßenfest war damit abrupt beendet.

Was geht denn ab?

 

Wie kann es sein dass die Bullen bei einem harmlosen Straßenfest auf die Idee kommen ihr Machinengewehr zu präsentieren?
Die Polizei und das Amt für öffentliche Ordnung haben mit dieser Aktion nur einen weiteren Tropfen in das schon seit Wochen überlaufende Fass gegossen.

 

Bereits vor 10 Tagen, hat die Stadt eine Love-or-Hate-Parade für mehr Wagenleben und selbstverwaltete Räume mit einer rechtswidrigen, da geheim gehaltenen, Verfügung und ca. 1000 Polizist_innen verhindert. Es gab Festnahmen und Verletzte: Das Recht auf Versammlungen wurde erneut massiv vom Freiburger Ordnungsamt ausgehöhlt! Wir haben die Schnauze voll von euren Durchsuchungen und der Überwachung unserer Projekte und Freund_innen!

 

Wenn auch mit mäßigem Erfolg ging die Stadtverwaltung repressiv gegen das alljährliche 1. Mai-Fest 2014 im Grün vor und schickte hunderte Polizeieinheiten um das verbotene fröhliche Treiben zu verhindern. Es lassen sich zahlreiche Beispiele finden, bei denen die Behörden mit Gewalt gegen nicht-kapitalistisches Geschehen vorgehen. Wir wollen keine Polizeigroßaufmärsche, die sich gegen die freie Entfaltung und das unkommerzielle Betätigen der Bevölkerung dieser Stadt wenden. Wir wollen überhaupt keine Polizeigroßaufmärsche. Wir kommen sehr gut ohne Polizei aus.

 

Dem entgegen droht der Gemeinderat Freiburgs eine neue Stadtsheriff-Truppe aus 18 bewaffneten Gemeindevollzugsdiener_innen zusätzlich zu den ohnehin schon vom Land aufgestockten Polizeieffektiven einzuführen. Der sogenannte KOD ist ein weiterer repressiver Schritt entgegen der Freiheiten der Bewohner_innen dieser Stadt. Stoppt die Repressionspolitik! Zu Beginn des Jahres wurde die KTS von der Polizei per Video überwacht. Zahlreiche Verfahren wurden kürzlich wegen Blockaden von Aufmärschen rechter Spinner_innen gegen Antifaschist_innen dieser Stadt eingeleitet. Anfang April hat das Ordnungsamt Freiburgs 11 Wagen der Gruppe „Sand im Getriebe“ geräumt und beschlagnahmt. Sie sind es bis zum jetzigen Zeitpunkt!

 

Die Stadtverwaltung betreibt eine Eskalationspolitik in Sachen Freiräume. Das einzige was gefördert wird sind kommerzielle Events und Alkoholorgien für Hock- und Fußballfans. Wir jedoch kämpfen für mehr Freiräume und solidarische Strukturen in der Stadt. Wir werden so schnell keine Ruhe geben. Wir haben noch einiges vor diesen Sommer und werden Wege und Mittel finden, den Verantwortlichen unsere Anliegen nach mehr Freiräumen zu verdeutlichen.

 

Ämter passt bloß auf, der Sommer wird heiß!

Wir bleiben Sand im Getriebe!

Kein Tag ohne Autonomes Zentrum!

Rückt endlich die Karren wieder raus!

Ordnungsdienst zur Hölle!

Rubsamen absägen!

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die cops haben die provokation gewollt und ihr plan ist scheinbar voll aufgegangen. fail.

Deine Einschätzung teile ich ganz und gar nicht. Die Aktion war über Stunde sehr erfolgreich, kein Bullenstress und viel Spaß auf der Straße. Am Ende gab es halt Stress mit den Bullen, was ja öfter mal passiert. Also von grundsätzlicher Provokation, zumindest bis zu einem gewissen Punkt, habe ich weder von Seiten der Bullen noch von unserer Seite etwas bemerkt.

wenn du kritik hast, mach es besser oder

schreib was besser gemacht worden wäre.

 

ansonsten ist es gut, wenn die leute sich wehren.

basta.

Hallo

hat jemand ein Foto von den Polizisten samt Gewehr gemacht?

Wisst ihr obs scharf geladen war? Gummigeschosse? Irgendwelche Begründung außer Schläge?

 

Würde mich interessieren.

 

Danke

....werden entgegen der allgemeinen Meinung nicht aus Waffen für scharfe Munition verschossen. Die meisten Bullen in Deutschland haben die HK MP5, die mit scharfer Munition geladen ist. Gummigeschosse gehören in Deutschland (noch) nicht zur üblichen Ausrüstung, werden in anderen Ländern (zB. Frankreich) aus Waffen verschossen, die sehr gut gelb gekennzeichnet sind und NUR mit Gummi und NIE mit scharfer Ammo geladen werden. Warum? Damit beides nicht verwechselt wird, sprich zur Vermeidung von unnötigem Papierkram. ;)