Der gescheiterte Anti-Faschismus der SED – Rassismus in der DDR

Lesung/Vortrag von Harry Waibel im Rahmen der Linken Buchtage im Mehringhof/Blauer Salon.

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In seinem Buch Rechtsextremisten in der DDR bis 1989 vertritt Waibel unter anderem die These, dass die autoritäre Struktur der DDR, die gegenüber Jugendlichen besonders wirksam gewesen sei, eine wesentliche Voraussetzung war, damit Jugendliche fremdenfeindliche und profaschistische Einstellungen übernehmen konnten.[4] Bürokratismus und Zentralismus seien der ideale Nährboden für rechtsextremistische Einstellungen gewesen. Die DDR-Führung habe einen Obrigkeitsstaat geschaffen, daher sei es für Rechtsextreme ein Leichtes gewesen, gesellschaftliche Anknüpfungspunkte zu finden. [5]

 

2011 legte Harry Waibel eine weitere umfangreiche Monografie unter dem Titel Diener vieler Herren vor. Darin stellte er 1500 Kurzbiografien von Personen der Jahrgänge 1880–1925 zusammen, die in wichtigen gesellschaftspolitischen Berufen, wie Politiker, Soldaten und Polizisten, Ärzte, Mediziner, Wissenschaftler, Manager, evangelische Theologen und Pfarrer, Künstler und Sportler „sowohl für Nazi-Deutschland als auch in der SBZ/DDR aktiv“ waren. Dafür wertete er Personennachschlagewerke aus und verglich sie mit der Überlieferung des Berlin Document Center. Kurt Schilde empfahl das Werk in seiner Rezension für die Bundeszentrale für politische Bildung als „aktuelle Erweiterung bestehender biografischer Nachschlagewerke“, die zu weiterführenden Untersuchungen anrege. [6] Das Verdienst dieses Werks sei es, so Armin Pfahl-Traughber, dass Waibel anhand der zahlreichen Einzelbeispiele deutlich mache, dass es sich „bei der Auffassung von der konsequenten personellen „Entnazifizierung“ in der DDR um eine historische Legende zur Selbstlegitimation der SED-Diktatur handelte“.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Harry_Waibel#Arbeiten_und_Rezeption