2000 Gegendemonstranten beim NPD-Bayerntag in Scheinfeld

2000 Gegendemonstranten in Scheinfeld

Mehr als 2000 Menschen aus verschiedenen politischen Lagern demonstrierten in Scheinfeld stundenlang gegen den dortigen NPD-"Bayerntag" und das zunächst geplante abendliche Nazikonzert. Letzteres war durch die Gemeinde untersagt worden, das Verwaltungsgericht in Ansbach bestätigte das Verbot am Demonstrationsnachmittag.

 

Die DemonstrantInnen aus Scheinfeld, der näheren Umgebung und aus unterschiedlichsten Orten Nordbayerns lauschten verschiedenen Reden bei diversen Kundgebungen und schrien gegen die zahlreich erschienenen Nazis an. Der Widerstand war lautstark und lebendig und ist als großer Erfolg eines wirklich breiten Bündnisses einzuschätzen. Die durch die nordbayerischen Bündnisse gegen Rechts initiierte Demonstration bündelte die verschiedenen gegen die Nazis gerichteten Aktivitäten des Tages.


Schikanen der berüchtigten bayerischen Polizei-Sondereinheit USK richteten sich gegen die von der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion organisierten Busse mit AntifaschistInnen aus Nürnberg. Ein Bus - in diesem Bus hielt sich auch der mittelfränkische DGB-Chef Stephan Doll auf - wurde bei der Anfahrt nach Scheinfeld eineinhalb Stunden lang angehalten, die InsassInnen wurden zweimal peinlichst kontrolliert. Es gab keinen offensichtlichen Anlass für diese Aktion - außer man unterstellt den Polizei-Sondereinheiten, den Widerstand gegen Nazis spalten zu wollen, indem man "böse" DemonstrantInnen separiert und markiert. Dass dieses Vorhaben nicht funktionierte, ist der überwältigenden Solidarität zahlreicher Nazi-GegnerInnen zu verdanken. Nachdem der besagte Bus ein Stück südlich des Auftaktortes erneut festgesetzt worden war und die Polizei eine Straßensperre errichtet hatte, um solidarischen BeobachterInnen (und auch Eltern, die zu ihren Kindern wollten) den Durchgang zu verwehren, eilten mehrere Hundert DemonstrantInnen herbei, skandierten Parolen ("Lasst die Leute frei", "Keine Gewalt", "Wir haben das Recht, hier zu demonstrieren, lasst uns durch") und wurden schließlich durch die Polizeikette gelassen. Ein weiterer Nürnberger Bus wurde auf der Heimfahrt kontrolliert. Das gesamte Vorgehen der zuletzt durch Naziaufkleber in die Schlagzeilen gekommenen Sondereinheit USK erinnerte stark an die Polizeistrategie am 15. November 2008 in Gräfenberg. Damals wurde vor den Nürnberger "Entglasern" gewarnt und ein Bus aus Nürnberg auf der Strecke festgesetzt. Der Tag sah dann in Gräfenberg eine völlig friedliche Demo.

Eine deutliche polizeiliche Überreaktion stellte auch die Konfiszierung eines Transparents des Bayreuther Bündnisses Kunterbunt mit der Aufschrift "Scheiße ist braun" dar. Verhaftet wurden (vermutlich vorläufig) drei AntifaschistInnen. Die Gründe sind unklar. Polizeiliche Unterreaktionen waren dagegen in Bezug auf die Neonazis zu beobachten. So gingen zwei Nazis provozierend durch die GegendemonstrantInnen. Mehrere verbotene Abbildungen auf Kleidungsstücken und verbotene Äußerungen wurden seitens der Polizei trotz entsprechender Information ignoriert: Ein SS-Totenkopf, lautes "Sieg Heil"-Geschrei, eine Gürtelschnalle mit Keltenkreuz, ein laut gespieltes Rudolf-Heß-Lied usw.

Die mehreren Hundert Nazis – BesucherInnen-Rekord auf einem NPD-"Bayerntag" in den letzten Jahren - waren teilweise sichtlich frustriert ob des Konzertverbots und ob der zahlreichen schimpfenden AntifaschistInnen. Nazis warfen Flaschen und andere Gegenstände auf Protestierende. Sogar PolizistInnen wurden am Abend angegriffen. In der Pressemitteilung der Polizei vom 24. Mai heißt es unter anderem: "Im Zuge der Abwanderung der Besucher der NPD-Veranstaltung kam es zu Provokationen in Richtung Gegendemonstranten und anschließend gegenüber der Polizei. Mehrere Personen aus dem NPD-Lager attackierten im Anschluss die eingesetzten Polizeibeamten. Dabei wurde ein Beamter am Kopf und an der Hand verletzt, ein weiterer Beamter wurde durch einen Fußtritt verletzt. Beide sind dienstunfähig."

Fotos folgen noch.

(24.5.14)

BR Online ("Bürger setzen Zeichen gegen Fremdenhass", 24.5.2014): hier klicken!, nordbayern.de ("2000 Gegendemonstranten beim NPD-Bayerntag in Scheinfeld", 24.5.2014): hier klicken!

 

http://www.nazistopp-nuernberg.de/

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Da hat sich der Szene-Star Schröder ordentlich ins eigne Knie geschossen, wenn er tatsächlich zu blöd war einen Ausweichort zu organiseren.

 

Wenn sich Bullen und Nazis kloppen freut uns das doch :-)