[Landkreis Leipzig] NPD packt wortlos zusammen

Erstveröffentlicht: 
16.05.2014

Rötha: Geplante Kundgebung stößt auf kein Interesse / Linke Protestgruppe setzt friedliches Zeichen

Rötha. Der Aufruf des NPD-Kreisverbandes stieß ganz offensichtlich auf kein Interesse in Rötha. Eine für Mittwochabend geplante Kundgebung auf dem Marktplatz wurde gegen 19 Uhr abgesagt. Die Initiatoren um Manuel Tripp, NPD-Stadtrat in Geithain, hätten mangels Publikum nahezu vor sich selbst reden müssen. Und so fuhren sie unverrichteter Dinge wieder ab. Sehr zur Freude der Polizei und einer Protestgemeinschaft um A., die sich an der Georgenkirche versammelt hatten. Die jungen Leute gingen daraufhin auch zufrieden nach Hause. Ein friedlicher Abend, der Rötha gut zu Gesicht steht.


Den Marktplatz der Kleinstadt dominierten am frühen Abend die sechs Fahrzeuge der Polizei. Ein Einsatzzug der Inspektion Zentrale Dienste - 30 Beamte - wurde für die angemeldeten Veranstaltungen abgestellt. Die NPD hatte am Maienkranz einen kleinen Stand aufgebaut und machte zunächst Wahlkampf. Nahezu unbeachtet - Regenschauer von höchster Stelle sorgten für gähnende Leere. Auch der spätere Sonnenschein änderte die Situation nicht.

Die Polizeibeamten hatten sich auf einen langen Abend - die Anmeldungen gingen bis 21 Uhr - eingestellt. Mit klaren Auflagen: Keine Aufzüge, sondern lediglich Versammlungen waren gestattet worden. Aus gutem Grund: "Die Kräfteposition des Abends lässt das nicht zu", machte Einsatzleiter Detlef Hölzel den Beteiligten klar. Wegen des Fußballs in Leipzig waren etliche Kräfte abgezogen worden.

Derweil hatten sich an der Kirche rund 50 junge Leute zusammengefunden. "Wir wollen den Nazis entgegenwirken. Sie nutzen die Hetze gegen Ausländer als Wahlpropaganda aus", sagte A. Dem XX-Jährigen, der über den Nachrichtendienst Whats App von den Plänen der NPD erfahren hatte, gelang es, Freunde und Bekannte zu mobilisieren. Sie hätten den Rechten gern verbal etwas entgegnet. "Trillerpfeifen und Transparente sind kein Problem. Aber ich will keinen Krieg auf dem Platz haben", machte Polizeihauptkommissar Hölzel klar. "Die Demokratie muss das aushalten."

Wahlkampf einer Partei, die nicht verboten ist, ließ sich aber nicht verhindern. Er ging allerdings im Nichts unter, weil außer den 15 Personen im Dunstkreis der NPD kaum jemand auf dem Markt war. "Ich finde es klasse und bin stolz auf unsere Röthaer, die durch Abwesenheit glänzen", sagte der stellvertretende Bürgermeister Uwe Wellmann (CDU).

Eine halbe Stunde nach dem geplanten Kundgebungsbeginn gaben die NPD-Leute auf und verabschiedeten sich wortlos. Kurz danach war auch bei den Protestlern Schluss: "Die Faschos haben zusammengepackt. Wir können jetzt auch nach Hause gehen", bedankte sich A. In Überzahl sei es gelungen, ein friedliches Zeichen zu setzen. "Das Ziel ist erreicht", sagte Mirko Altmann (SPD), der in Böhlen im Stadtrat sitzt. Bis zum nächsten Mal. Kurz danach verhallte die Musik und die Truppe löste sich auf.

Auch Bürgermeister Ditmar Haym (parteilos) zeigte sich gestern erleichtert über den glimpflichen Verlauf der Veranstaltungen. "Ich bin sehr froh", sagte er auf Anfrage. Zum Asylbewerberheim im Alpha Appart-Hotel gebe es nach der jüngsten Kreistagsdebatte offiziell noch nichts Neues.

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NPD-Kundgebung am 14. Mai 2014 in Rötha 1 NPD-Kundgebung am 14. Mai 2014 in Rötha 2 NPD-Kundgebung am 14. Mai 2014 in Rötha 3