Ein neues Projekt in Freiburg stellt sich vor: die Gartencoop! - ökologisch anbauen, solidarisch wirtschaften

Mitglieder beteiligen sich an der Arbeit in der Gartenkooperative

In den kommenden Jahren soll im Freiburger Umland eine selbstverwaltete ökologische Gartenkooperative entstehen, die alle ihre Mitglieder mit Gemüse versorgt. Ziel der Kooperative ist einen direkten Einfluss auf unsere Lebensmittelerzeugung zu erlangen. Im Rahmen einer solidarischen und gemeinschaftlichen Ökonomie, soll Gemüse ökologisch und klimagerecht angebaut werden.

 

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Die Gartenkooperative ist Ausgangspunkt einer gemeinschaftlichen Strategie, um den Folgen des Klimawandels, dem absehbaren Ende der fossilen Brennstoffe und der wachsenden Macht der Agroindustrie über unsere Ernährung etwas entgegenzusetzen.

 

Im Juli 2009 hat eine kleine Gruppe von Gärtnern und Klimaaktivisten aus Freiburg die Kooperative „Jardins de Cocagne“ in Genf besucht. Seit 30 Jahren versorgen sich dort bis zu rund 1.000 Menschen mit lokal angebautem Gemüse, in einer inspirierenden Mischung aus professionellem Gemüsenanbau und aktiver Beteiligung ihrer Mitglieder am Leben und an der Arbeit in der Kooperative.

 

Inspiriert von dem erfolgreichen Konzept und dem solidarischen Leben in der Gartenkooperative, hat sich mittlerweile eine Gruppe engagierter Menschen gegründet, die sich regelmäßig trifft und konkrete Schritte plant, um in Freiburg eine ähnliche Initiative umzusetzen.

An diesem Abend werden wir über unseren Besuch der 'Jardins de Cocagne' in Genf berichten, sowie das Konzept der Gartenkooperative und unsere politischen Motivationen vorstellen.

 

Ein Abend mit leckerer Vokü und Informationen in nettem Caféambiente.

 

Freitag 23. Oktober im SUSI Café, Haus A, Vaubanallee 2

  • 19:30 Uhr – Vokü
  • ca 20:15 Uhr – Infoveranstaltung
  • danach Café, Infostand und Film "geraubte Zukunft" (OmU) im Bibliothekraum

Mehr über die Gartencoop

 

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Wir suchen 2 bis 3 ha Ackerland für Bio-Gemüseanbau, in einem Umkreis von maximal 10-15 km von Freiburg.
Zu pachten oder auch zu kaufen.
Wir freuen uns über Tipps, Kontakte, Anregungen und Unterstützung.

info [ät] gartencoop[.]org
Tel: 0177-9252648
www.gartencoop.org

 Die Gartencoop arbeitet an der Idee, wie sich Städter naturnah selbst mit Lebensmittel versorgen können

Vom eigenen Anbau zu leben ist ein alter Aussteigertraum. Organisiert man das mit vielen Gleichgesinnten, ganz ökologisch und ergänzt durch einen ideologischen Überbau, kann ein sehr zeitgemäßes Experiment daraus werden. Eine Freiburger Initiative will es nun wagen.

 

Gelänge alles so, wie es den Leuten von der Gartencoop vorschwebt, dann würde nicht weniger als ein ökologisch und politisch korrekter Rundumschlag daraus, garniert mit pädagogischen Elementen, etwas Politik - und satt würde man davon auch noch.

Dafür allerdings müsste folgendes funktionieren: Eine Gartenkooperative- sie befindet sich in der Gründungsphase - bebaut vor den Toren Freiburgs ein Stück Land mit Obst und vor allem Gemüse und ernährt damit ihre Mitglieder. Die kriegen regelmäßig frisch geerntete Lebensmittel ins Haus, zahlen dafür einen vom Einkommen abhängigen Betrag - und leisten auch noch ein paar wenige Arbeitsstunden im Jahr auf dem Feld.

"Gefragt ist hier keine Käufermentalität", sagt Luciano Ibarra einer der Aktivisten. "Du zahlst und arbeitest für das Projekt, kriegst Gemüse das ganze Jahr und hast Einfluss auf die Qualität des Anbaus." Das Projekt hat natürlich einen gehörigen ideologischen Überbau. Es geht um Abkehr von der agrarindustriellen Produktion, um Gemüse aus der Gegend, statt aus Italien und Chile. Um den Verzicht auf Monokulturen, die den Boden auslaugen. Und um Anbau unter natürlichen Bedingungen, ohne dass es eines großen Einsatzes von Heiz- und Kühlgeräten bedarf - und damit fossiler Energie-, um naturfremde Konsumentenwünsche und die Leistungsfähigkeit der Scholle mit Gewalt zusammenzubiegen.

Vorbild der etwa 20 meist jüngeren Mitstreiter, die die Idee mit der Garten-Kooperative hatten, ist ein Projekt in Genf mit dem Namen "Jardins de Cocagne", das es bereits seit 30 Jahren gibt. Dessen Gärten sollen bis zu 1.000 Menschen versorgen. Der Start in Freiburg muss bescheidener ausfallen. "Ideal wäre ein Kreis von etwa 80 Abo-Kisten", sagt Luciano Ibarra. Also Haushalte, die wöchentlich eine abonnierte Kiste mit Gemüse ins Haus bekommen.

Um später einmal ernten zu können, sucht die Initiative Mitstreiter, und zu allererst natürlich zwei bis drei Hektar Land zur Pacht - derzeit klappert man Landwirte und Landbesitzer ab. Im Umland Freiburgs sollte die Nutzfläche liegen, maximal 15 Kilometer entfernt - damit später Transporte auch mit dem Fahrrad erledigt werden können. Mit Investitionen im fünfstelligen Bereich für Werkzeug und die schützenden Folientunnel, rechnet man - finanziert über Direktkredite von Unterstützern oder Spenden - so ganz steht das Finanzkonzept noch nicht.

Das Ziel schon: "Wir wollen alles anbauen, was möglich ist", sagt Fabian Schlichtmeier, Mitglied der Gartencoop. "Möglich" nach dem Kalender der Natur. Im Winter gibt es dann eben keine Tomaten. Sondern nur Feldsalat, Spinat, Lauch. "Auch Möhren könnten noch ganzjährig gehen", vermutet Schlichtmeier, einer gelernter Gärtnergeselle.

Nicht nur Laien im Garten

Auch wenn alle, die bei der Initiative mitmachen, auch auf dem Feld helfen sollen - natürlich auch ein wenig als kleines Naturerfahrungsprogramm für Städter verpackt -, will die Gartencoop letzlich kein reines Laienprojekt werden. "Es soll schon professioneller Anbau sein", sagt Luciano Ibarra. Also will die Gartenkommune auch ausgebildete Gärtner beschäftigen. In Festanstellung und bezahlt mit Geld - und natürlich Gemüse, quasi als Erfolgsprämie.

Infoveranstaltung am Freitag, den 23.Oktober um 19:30 im SUSI Café, Haus A, Vaubanallee 2
Infos auch am Telefon: 0177/9252648 und im internet
www.gartencoop.org

von Jens Kitzler - Der Sonntag 11. Oktober 2009

Gutes Gemüse, gemeinsam erzeugt
von: Beate Beule

Um die Umwelt zu schonen und um sich gesund zu ernähren, greifen immer mehr Verbraucher zu Produkten aus ökologischem Anbau. Einer Gruppe von Menschen aus Freiburg ist dies jedoch nicht genug. Sie wollen noch mehr Einfluss darauf haben, woher ihre Lebensmittel stammen und wie diese angebaut werden. Deshalb möchten sie ihr Gemüse zukünftig gerne selbst pflanzen und ernten – allerdings nicht jeder für sich im eigenen Garten, sondern in einem Gemeinschaftsprojekt. Vorbild ist ein Modell aus Genf.

Ob sich diese Idee in Freiburg wirklich in die Tat umsetzen lässt, ist derzeit noch nicht ganz klar. "Der Knackpunkt wird sein, ob wir geeignetes
Land bekommen", sagt Luciano Ibarra, einer der Initiatoren der "Gartencoop". Aber die Gruppe ist zuversichtlich: Einige Landwirte im
Freiburger Umland hätten bereits Interesse an dem Projekt bekundet, berichtet Ibarra.

Überzeugt von ihrer Idee ist die Garteninitiative auch deshalb, weil sie in einem Projekt in Genf gesehen hat, dass das System funktioniert. Die
dortige Kooperative Jardins de Cocagne ("Schlaraffengärten") gibt es bereits seit 30 Jahren, sie versorgt derzeit 420 Haushalte mit Obst und
Gemüse.

Die Mitglieder zahlen monatlich einen einkommensabhängigen Beitrag und sind außerdem verpflichtet, vier Tage pro Jahr bei der Gartenarbeit
mitzuhelfen. Dafür bekommen sie einmal pro Woche eine Gemüsekiste ins Haus geliefert – ähnlich wie bei dem Prinzip der Abonnementskisten, das viele Bioläden anbieten. Dieses Angebot ist der Freiburger Gartencoop jedoch schon "zu service- und verbraucherorientiert", wie Mitstreiterin Kathrin Hessdorfer sagt. Die Geschäfte böten das an, was die Kunden wünschten – und nicht unbedingt das, was der Boden hergebe.

Der Anbau soll professionell betrieben werden. Bei der Gartencoop soll deshalb auch schrumpliges Gemüse in den Töpfen der Mitglieder landen, und außerdem wirklich immer nur das, was je nach Jahreszeit und ohne zusätzlichen Energieaufwand angepflanzt werden kann.

Neben den ökologischen Aspekten hat die Idee vor allem aber auch einen politischen Hintergedanken: Die Garteninitiative möchte den anonymen Markt aufbrechen. Produzenten und Konsumenten sollen nicht mehr länger getrennt sein. Ein Laienprojekt soll die Kooperation trotzdem nicht werden. "Der Anbau soll schon professionell sein", sagt Gartencoop-Mitglied Fabian Schlichtmeier. Deshalb möchte die Initiative auch ausgebildete Gärtner anstellen. Sie sollen den Anbau koordinieren und die Mitglieder anleiten.

Hierbei könnte die Gartencoop-Gruppe auch auf Experten aus ihren eigenen Reihen zurückgreifen: Rund ein Drittel der derzeit rund 20 Aktivisten sind selbst gelernte Gärtner oder befinden sich in der Ausbildung.

Um das Projekt zu starten, sucht die Initiative derzeit noch Mitstreiter. 80 Haushalte wären für den Anfang ideal, glaubt Luciano Ibarra. Diese
müssten sich auch noch Gedanken über die genaue Finanzierung des Konzepts machen. Die Gruppe rechnet zu Beginn mit einer Investitionssumme im niedrigen fünfstelligen Bereich – etwa für Werkzeug oder schützende Folientunnel. Das Geld soll durch Direktkredite oder Spenden zusammenkommen.

Informationsveranstaltung am Freitag, 23. Oktober 2009, ab 19.30 Uhr im Susi-Café, Haus A, Vauban-Allee 2.

Mehr über dieses Projekt steht im Internet unter: www.gartencoop.org