Anschlagsserie - Polizei spricht von neuer Qualität der Gewalt

Erstveröffentlicht: 
17.05.2014

Staatsschutz ermittelt nach 14 Attacken auf NPD-Kandidaten / Eine Neonazi-Demo und zwei Gegenkundgebungen in Lindenau

 

Von Frank Döring


Die Anschlagsserie ist beispiellos in Leipziger Wahlkämpfen: Bereits 14 Angriffe auf Kandidaten der rechtsextremen NPD und deren Eigentum hat die Polizei in den vergangenen Wochen registriert. Derart gezielte Attacken auf Kandidaten stellten eine ganz neue Qualität der Gewalt dar, sagte gestern Polizeisprecher Uwe Voigt auf LVZ-Anfrage. Im Zusammenhang mit Wahlveranstaltungen sei es auch in der Vergangenheit zu Pöbeleien und bisweilen auch Handgreiflichkeiten gekommen. Wie etwa bei der Wahlkampfveranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD) am 9. Mai, die von Studenten und Antifa-Aktivisten massiv gestört wurde. Dass jedoch Kandidaten gezielt in ihrem privaten Umfeld attackiert werden, habe es noch nicht gegeben, so Voigt, treffe auch nicht auf andere Parteien zu.


Seit Mitte März hatten Unbekannte Wohnhäuser von NPD-Kandidaten beschmiert, Autos angezündet. Stadtratsanwärter Enrico Böhm - Mitstreiter der inzwischen aufgelösten rechtsextremistischen Hooligan-Gruppierung Blue Caps LE - wurde vor dreieinhalb Wochen verletzt, als ein Sprengsatz mit teerhaltiger Flüssigkeit durch das Fenster seiner Wohnung geworfen wurde. Zuletzt traf es vor einer Woche den NPD-Mann Detlev Teich, in dessen Wohnung ein Teerbeutel Sachschaden anrichtete.


Die Polizei registrierte sechs Brandanschläge auf Autos, vier Schmierereien, drei Sachbeschädigungen und eine Körperverletzung - insgesamt 14 Straftaten mit 17 Delikten. Dabei wissen die Täter auffällig gut über ihre Opfer und deren private Gewohnheiten Bescheid. Und sie sind nicht nur in Leipzig unterwegs, gezielte Anschläge gab es nach Angaben der Polizei auch in Delitzsch und Taucha. Die Ermittlungen hat der Staatsschutz übernommen.


Im April hatte der NPD-Landesverband 2000 Euro Belohnung für Hinweise zur Ergreifung der Täter ausgesetzt. Die Neonazi-Partei, die laut Verfassungsschutz die Abschaffung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung anstrebt und in ihrem Kommunalwahlkampf beispielsweise getrennte Schulklassen für deutsche und ausländische Kinder sowie "keine abstoßenden Darbietungen auf Leipziger Bühnen" fordert, nimmt die Anschläge zum Anlass für eine Demo.


An diesem Sonntag will die Nachwuchsorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) von 12 bis 19 Uhr in Lindenau aufmarschieren - Motto: "Linken Straßenterror stoppen! Medien-Verharmlosung und Polizei-Untätigkeit beenden!" Rund 200 Teilnehmer werden laut Ordnungsamt erwartet, geplant ist eine Route ab Lindenauer Markt über Dreilindenstraße, Zschochersche Straße, Lützner Straße, Merseburger Straße, Uhlandstraße, William-Zipperer-Straße und Demmeringstraße bis zurück zum Lindenauer Markt.


Die linke Szene reagierte postwendend, meldete für denselben Tag zwei Kundgebungen mit jeweils 75 Teilnehmern an - Motto: "Gegen neonazistische Propaganda. In Lindenau wie überall." Von 11.30 bis 15 Uhr versammeln sich Anhänger des Aktionsnetzwerks "Leipzig nimmt Platz" an der Endersstraße zwischen Lützner Straße und Merseburger Straße sowie in der Lionstraße/Ecke Lützner Straße. "Die Vorwürfe der Jungen Nationaldemokraten sind haltlos", erklärte Stadträtin Juliane Nagel (Linke). "Es steht zu vermuten, dass es den Nazis eher um eine Demonstration der Stärke vor den Kommunalwahlen geht."

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"Dass jedoch Kandidaten gezielt in ihrem privaten Umfeld attackiert werden, habe es noch nicht gegeben, so Voigt, treffe auch nicht auf andere Parteien zu."

 

Geschichtsvergessener Bullshit, dass gabs schon immer und wird es hoffentlich immer weiter geben. Das es nicht auf andere Partein zutrifft, mag wohl darin begründet liegen, dass, entgegen Hufeisenbullshit, die radiale Linke (schließt AA-Spektrum hier mit ein) eben kein Verein von Extremisten ist, sondern Theorie und Praxis hat, welche sich an Emanzipation orientiert.

 

Insofern ist es zu begrüßen Teerbomben in Naziwohnungen zu schmeißen!

Alerta Genoss_innen und passt auf wo ihr euch bewegt, Leipsch ist kleen.

Da hat die Sächsische Polizei ja wieder ein paar Vorfälle die sie heranziehen kann um massenweise Handydaten auszuspähen,Wohnungen zu durchsuchen usw.Und das alles natürlich in dem bestreben eine "Linksextreme Mafia" in Sachsen aufzuspüren die es garnicht gibt.