Von den politischen Strömungen, die seit dem 19. Jahrhundert die politische Landschaft prägten, war der Konservatismus zunächst die erfolgreichste. Sein restauratives Gegenkonzept gegen die Werte der Französischen Revolution schien die gesellschaftliche Gliederung zu garantieren. Doch sein auf dem Gedanken der Ungleichheit der Menschen aufgebautes Weltbild geriet im Zuge des 20. Jahrhunderts schnell ins Wanken.
Schon nach der Niederlage des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg verschwand der alte Adelskonservatismus schlagartig – ihn beerbten radikalnationalistische und völkische Strömungen, die sich teils als sein Erbe, teils als seine "revolutionäre" Fortführung begriffen. Diese Radikalisierung mündete schließlich im Bündnis der konservativen Eliten mit der NSDAP und dem endgültigen Untergang des althergebrachten Konservatismus nach der zweiten deutschen Kriegsniederlage 1945. Die Geschichte des Konservatismus in der Bundesrepublik ist die Geschichte seiner demokratischen Domestizierung, die schließlich in einer vollständig liberalisierten Variante der Merkel-CDU mündete.
Außerhalb dieses Mainstreams erheben "Konservative Revolutionäre" rund um die Zeitschrift "Junge Freiheit" und das "Institut für Staatspolitik" wieder den Anspruch, als Lordsiegelbewahrer der reinen Lehre zu fungieren. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Stationen dieser Entwicklung, seinen Aufstieg und Zerfall von den Anfängen bis heute. Er zeigt, dass auch der Konservatismus in den Wandel der Zeit eingebunden war, den er zu bekämpfen suchte.
Volker Weiß ist Historiker und freier Publizist. Er beschäftigt sich sowohl mit den historischen als auch den zeitgenössischen Vertreter_innen der regressiven "Denkschule" der "Neuen Rechten/Nouvelle Droite". Volker Weiß ist Autor des Buchs "Deutschlands Neue Rechte. Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin."und publiziert u.a. in DIE ZEIT und jungle world.
Konservative Revolution und Neue Rechte. Antiemanzipatorische Ideen im intellektuellen Gewand Mo, 28.04.2014, 20:00 Uhr Vortrag von Volker Weiß, eine Veranstaltung der URA Dresden
Oh weh !
"Revolutionäre" Fortführung des Adelskonservatismus ? Was darf man sich denn darunter vorstellen ?
Wirklich ganz großer Mist !