[RT] Pressemitteilung der Nachttanzdemo Reutlingen zum 26.04.2014

Nachttanzdemo Reutlingen zum 26.04.2014 1

Am 26.04.2014 fand in Reutlingen die Nachttanzdemo Reutlingen unter dem Motto „Reclaim your City“ (Hol dir deine Stadt zurück!) statt. Die Demonstration war mit bis zu 450 Teilnehmer_innen gut besucht und hat damit unsere Erwartungen sogar übertroffen.

 

Die Auftaktkundgebung fand auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs Reutlingen statt. Dort wurde ab 17:00 Uhr der Park von den 5 Lautsprecherwagen mit abwechslungsreicher Musik beschallt. Mit dabei waren Lautsprecherwagen von:

 

Nachttanzdemo Reutlingen - Progressive Trance, Techno
Galerie Zelle e.V. - Reggae, Dub, DnB, Dubstep
LevelUp - 90’s Trash music
Lu15 - Punkrock
Recht auf Stadt – Mainz - Electronical & antifascist classics

 

Im Zuge der Auftaktkundgebung wurden mehrere Redebeiträge verlesen. Darunter das Grußwort der Nachttanzdemo Organisator_innen, ein Beitrag des autonomen Zentrums „Cafê Irrlicht“ aus Schopfheim und ein Text über die prekäre Situation von Flüchtlingen in Deutschland.

 

Die Demonstration zog laut und tanzend, mit guter Stimmung und viel Konfetti gegen 18:00 Uhr über die Eberhardstraße und das Gerberviertel auf den Marktplatz. Dort gab es um ca. 18:30 Uhr eine Zwischenkundgebung, im Zuge derer zwei Redebeiträge vorgetragen wurden. Zu Beginn gab es einen Text der Gruppe LevelUp zu hören, der sich thematisch mit der „Stadt im Kapitalismus“ befasst und anschließend einen Beitrag der Antifa Reutlingen/Tübingen zum Thema Sexismus. Nach einer guten halben Stunde zog die Demonstration nachdem sie den Marktplatz ausgiebig betanzt hatte weiter Richtung Albtorplatz. Vom Albtorplatz ging es anschließend die Gartenstraße hinunter und die Metzgerstraße wieder hoch. Von dort aus, gegen ca. 20:00 Uhr zog der Demozug weiter Richtung Planie, um die Bismarckstraße Richtung Krämerstraße zu passieren. Anschließend zogen wir dann über die Kaiserstraße zum Polizeipräsidium, wo gegen 21:00 Uhr ein Text der Antifa Reutlingen Tübingen (Für eine radikale Polizeikritik) verlesen wurde.

 

Zum Schluss tanzten wir uns dann über die Seestraße auf die Albstraße und anschließend zur Zelle, wo es ab 22:00 Uhr noch eine ausgelassene Aftershowparty gab. Die Tanzdemo wurde von einigen Menschen an der Zelle laut und mit dem ein oder anderen Knall empfangen.

 

Wir werten die Demonstration als großen Erfolg. Wir haben uns selbst gezeigt: Wir können uns die Straße und den öffentlichen Raum auch für unsere Vorstellung von Freizeitgestaltung nehmen! Es muss nicht immer der Nachmittag im Café oder der Abend im überteuerten Kino sein, wir können das auch selber und nach unseren Vorstellungen! Auch das große und augenscheinlich  positive Interesse, dass die Demonstration bei Passant_innen und Anwohner_innen auslöste, hat uns sehr gefreut.

 

Diese Demonstration wird bei vielen ein neues Selbstvertrauen hervorrufen, auch einfach mal nicht zu gehorchen, nur weil irgendeine Uniform bestimmen will, wie wir unser Leben zu leben haben!


Polizei


Der Polizei gegenüber haben wir – auch wenn die Demonstration vom Anfang bis zum Ende friedlich und erfolgreich verlief - einiges an Kritik zu äußern. So wurde Pressevertreter_innen jede Auskunft über die (viel zu überzogene) Anzahl der anwesenden Polizeikräfte verweigert. Wie sich im Nachhinein herausstellte war die Polizei nach eigenen Angaben mit 170 Beamt_innen im Einsatz. Das ergibt ein Verhältnis von weniger als drei Demonstrant_innen auf eine_n Polizist_in. Die Demonstration wurde von Anfang an und immer wieder von Einsatzkräften der Polizei abgefilmt und von den Seiten durch mit Hieb- und Schusswaffen, sowie biochemischen Lösungen (Pfefferspray, CS Gas) bewaffnete Einsatzkräfte der Polizei bedrängt.

 

Dabei wurden ohne erkennbaren Grund Kameras von Einsatzkräften der Polizei auf Einhand-Stativen von mehreren Seiten auf den Demonstrationszug gerichtet. Diesen Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung beantworteten wir insofern, dass wir - solange die Kameras liefen - nicht mehr weitergelaufen sind. Die Polizei musste - um eine entsprechende Blockade wichtiger Verkehrswege zu vermeiden - einlenken und stellte die Videografie zumindest kurzfristig ein. Es kam in der Folge immer wieder zu versuchten Videoaufnahmen, die aber durch  unsere Weigerung unter diesen Umständen weiterzulaufen unterbunden werden konnten. Die Videografie einer Demonstration ist nicht nur ein Verstoß gegen die informationelle Selbstbestimmung, sondern ein schwerwiegender Eingriff in das Grundrecht der Versammlungsfreiheit. Es ist davon auszugehen, dass Personen, die sich beobachtet, dokumentiert oder videografiert wissen, nicht mehr oder zumindest nicht in vollem Umfang von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung oder Versammlungsfreiheit Gebrauch machen. Die angebliche Notwendigkeit der Dokumentation einzelner „Straftäter_innen“  innerhalb des Demozuges kann und darf kein Vorwand sein, gesamtgesellschaftliche Grundrechte auszuhebeln. Ein Verstoß gegen z.B. das Verbot des Mitführens von Alkohol oder das Abbrennen eines Rauchböllers einzelner Teilnehmer_innen rechtfertigen unserer Meinung nach nicht das Übergehen der informationellen Selbstbestimmung der gesamten Demonstration. Deshalb war das konsequente Stehenbleiben die einzig richtige Antwort auf diesen Angriff!

 

Auch, dass bewaffnete Einsatzkräfte der Polizei nach dem Passieren des Polizeipräsidiums die Demonstration von den Seiten her bedrängten und abfilmten rechnen wir der Polizei und insbesondere der Einsatzleitung, vertreten durch Präsidiumsleiter Herr Simmendinger negativ an. Diese Provokation führte letztlich zu einer sehr angeheizten Stimmung und damit verbundenen polizeifeindlichen Sprechchören, die aber einzig und allein die Polizei zu verantworten hat. Wer eine friedliche Tanzdemonstration abfilmt, bedrängt und im Vorfeld schikaniert, indem die Teilnehmer_innen Kontrollen unterzogen werden, hat damit zu rechnen, als das bezeichnet zu werden, was er nun mal ist.

 

Wir sind dennoch froh darüber, dass es zu keiner gewalttätigen Auseinandersetzung gekommen ist und die Demonstration bis zum Ende durchgeführt wurde.

 

Unsere Solidarität gilt allen von Repression betroffenen Menschen! Wir werden uns auch in Zukunft unser Recht auf Stadt nicht nehmen lassen und weiterhin sagen, was wir denken.

 

Danke!


Im Zuge dieser Pressemitteilung wollen wir uns auch bei allen Beteiligten bedanken!

 

Galerie Zelle e.V. (Reutlingen, BaWü)
http://www.kulturschock-zelle.de/

 

Linksjugend ['solid] Reutlingen (Reutlingen,  BaWü)

https://www.facebook.com/LinksjugendsolidReutlingen

 

Epplehaus (Tübingen, BaWü)
http://www.epplehaus.de

 

JuZ Friedrich Dürr (Mannheim, BaWü)
http://juz-mannheim.de/

 

Infoladen Tübingen (Tübingen, BaWü)
https://nadir.org/nadir/initiativ/infoladen-tuebingen/

 

Antifa Reutlingen/Tübingen *[ART]* (Reutlingen, Tübingen, BaWü)
http://antifatuert.blogsport.de/

 

 Libertäres Bündnis Ludwigsburg [LB²] (Ludwigsburg, BaWü)
http://lblb.pytalhost.de

 

Hipster Antifa Stuttgart Mitte [HASM] (Stuttgart, BaWü)
https://www.facebook.com/pages/Hipster-Antifa-Stuttgart-Mitte/504474842948062

 

Offenes Treffen gegen Faschismus und Rassismus – Tübingen und Region (Tübingen, BaWü)
http://otfr.blogsport.de

 

Lu15 (Tübingen, BaWü)
http://lu15.de/

 

Level Up – Kommunistische Gruppe (Tübingen, BaWü)
http://kommunismus.tv/

 

Antifaschistische Aktion Kreis Ludwigsburg (Ludwigsburg, BaWü)
http://aakl.blogsport.eu/

 

Autonome Antifa Freiburg (Freiburg, BaWü)
https://autonome-antifa.org/

 

KTS Freiburg (Freiburg, BaWü)
http://www.kts-freiburg.org/

 

Wohnprojekt Schellingstraße (Tübingen, BaWü)
http://www.schellingstrasse.de/

 

Antispeziestische Aktion Tübingen (Tübingen, BaWü)
http://asatue.blogsport.de/

 

Cafe Irrlicht (Schopfheim, BaWü)
http://www.irrlicht.org/

 

Interventionistische Linke (Tübingen, BaWü)
https://il-tue.mtmedia.org/

 

Elende Bande (Band)
http://elendebande.wordpress.com/

 

Recht auf  Stadt Gruppe – Mainz
https://www.facebook.com/pages/Recht-auf-Stadt-Mainz/612453325440359

 

Paddyfotography - Eventpresse und Fotografie
https://www.facebook.com/pfef.rt

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Manche Gruppen sollten sich ernsthaft überlegen ob sie einen Aufruf mit der

 

Hipster Antifa Stuttgart Mitte [HASM] (Stuttgart, BaWü)
facebook.com/pages/Hipster-Antifa-Stuttgart-Mitte/504474842948062

 

Unterzeichnen, die z.B. bei einem Bild auf ihrer Seite schreiben "Ob rot, ob braun - Nazis auf die Fresse haun!". Sie setzen also Linke mit Nazis gleich, aber hetzen bei einem anderem Bild gegen Leute die auf ihrem Flyer stehen haben "No Nazis, No Greyzone, No Yuppis" mit dem Kommentar: "Attention! RASH-Stuttgart + Linkes Zentrum Lilo Herrmann setzen Yuppies mit Nazis und Anhängern der Grauzone gleich. Gegen die reaktionäre Stuttgarter Linke, für emanzipierte, kosmopolitische, hedonistische Individuen." Bei dem Spruch zur besagten Veranstaltung ging es allgemein um unerwünschte Personen und um keine Gleichsetzung von Faschisten und einem Kleidungs- und Lebensstiles, aber das scheinen sie nicht verstanden zu haben...


Über Unterstützer die so große Töne spucken, durch Abwesenheit bei jeglichen fortschrittlichen Protesten glänzen und nur via Internet über andere meckern, sollte man sich das nächste Mal vorher besser Informieren und mal mehr Gedanken machen.  

PS: Wer zwischen politischen Botschaften gerne über seine/ihre Wochenendparty und den Drogenkonsum postet, sollte nicht als erstzunehmende Kraft angesehen werden, sondern diskreditiert sich selber und setzt fortschrittliche Gruppen damit in der Außenwirkung ebenfalls in ein schlechtes Licht.