Anfang April haben revolutionäre Gruppen aus Hamburg, Berlin, Mannheim, München, Stuttgart und Villingen-Schwenningen, die Perspektive Kommunismus gegründet. Schon länger verfügen wir, die beteiligten Gruppen, über gemeinsame Erfahrungen in verschiedenen überregionalen politischen Kampagnen, beispielsweise gegen imperialistische Kriege oder reaktionäre und faschistische Strömungen. Wir sind uns einig in der Notwendigkeit einer bundesweiten, aktionsorientierten und revolutionären kommunistischen Organisation. Mit dem Projekt Perspektive Kommunismus wollen wir dazu beitragen, die Basis für eine solche Organisation zu schaffen und der Zersplitterung der revolutionären Linken in der BRD entgegen zu wirken. Von einem proletarischen Klassenstandpunkt aus wollen wir die Perspektive einer klassenlosen Gesellschaft, des Kommunismus, wieder auf die Tagesordnung setzen.
Wir verstehen uns dabei weder als loser Zusammenschluss noch als feste, quasi „fertige“ Struktur. Die Perspektive Kommunismus soll vielmehr ein erster Schritt, hin zu einer, noch mit weiteren Kräften zu entwickelnden, revolutionären Organisation sein.
Ein politischer Grundlagentext, Aufrufe zu gemeinsamen Mobilisierungen und Infos zu den beteiligten Gruppen finden sich auf unserer neuen Homepage: www.perspektive-kommunismus.org
Politische Plattform von Perspektive Kommunismus
Im Folgenden legen wir die Grundlagen und Zielsetzungen unserer gemeinsamen politischen Arbeit dar. Wir, das sind verschiedene kommunistische Gruppen, die schon länger über eine praktische Zusammenarbeit und gemeinsame Debatten verbunden und die sich über die Notwendigkeit einer bundesweiten Organisierung einig sind.
Wir erleben momentan eine der tiefsten strukturellen Krisen des globalen Kapitalismus. Massive Angriffe auf die Lebensbedingungen der Mehrheit der Bevölkerung sind auch in den kapitalistischen Kernländern an der Tagesordnung. Unter den Zwängen der kapitalistischen Logik ist die herrschende Klasse dabei, von der ArbeiterInnenbewegung erkämpfte Errungenschaften, die in der BRD vielen Menschen einen vergleichsweise hohen und gesicherten Lebensstandard ermöglichten, nach und nach abzuschaffen. Imperialistische Kriege und Besatzungen, kaum noch als „humanitäre Interventionen“ getarnt, werden weitgehend ungestört geführt. Gleichzeitig findet eine Aufrüstung von Polizei und Militär statt, die sich auch im Innern auf die Bekämpfung von Protestbewegungen und perspektivisch von Aufständen vorbereiten.
Demgegenüber gibt es zumindest in der BRD aktuell keine Kraft, die in der Lage wäre, organisiert gegen den Klassenkampf von oben vorzugehen und eine Perspektive jenseits des Kapitalismus greifbar zu machen. Erfreulicherweise wird gerade dieses Missverhältnis zwischen der objektiven Möglichkeit zur Überwindung des Kapitalismus und dem Fehlen einer politischen Kraft, die dies vorantreibt, wieder in breiteren Kreisen der linken Bewegung thematisiert. Die Entwicklung hin zu einer revolutionären Organisation, wie wir sie für notwendig halten, ist trotz der objektiven Dringlichkeit ein langer und komplexer Prozess, an dessen Anfang wir erst stehen.
Die folgenden Positionen stellen kein fertiges Programm einer Organisation dar, sondern formulieren einige Grundlagen der politischen Arbeit unserer Gruppen. Sie sollen unsere Politik und den Prozess der Organisierung, den wir anstreben, transparenter und diskutierbar machen. Diese Grundlagen müssen in spezifischen Veröffentlichungen und Debatten noch intensiv vertieft und ausgebaut werden. Sie stellen für uns aber auch Eckpunkte dar, die wir in unserer Entwicklung und in der Diskussion mit anderen Strukturen, die ähnliches verfolgen, für wesentlich halten.
Klassenstandpunkt
Die Frage nach dem revolutionären Subjekt, danach „wer“, das heißt welche vorhandenen gesellschaftlichen Kräfte ein Interesse an der Überwindung der bestehenden Verhältnisse und am Aufbau einer befreiten Gesellschaftsordnung besitzen sowie die Möglichkeiten dazu haben, dies umzusetzen, bleibt zentral. Zwar ist es dem Kapital gelungen, die extremsten Auswirkungen der kapitalistischen Produktionsweise, wie etwa Krieg, absolute Armut und Hunger in die Peripherie zu verlagern. Teile der lohnabhängigen Klasse in den Metropolen leben in einigermaßen gesicherten Verhältnissen, während andernorts weiterhin brutale Barbarei und unmenschliche Lebensbedingungen alltäglich sind.
Dennoch
ist der Klassenwiderspruch in den kapitalistischen Zentren keineswegs
aufgehoben. Der Widerspruch zwischen
Kapital und Arbeit, zwischen Bourgeoisie und Proletariat, ist auch
heute der zentrale gesellschaftliche Widerspruch des Kapitalismus.
Die eine Klasse verfügt über gesellschaftliche Macht, bestimmt über
die zentralen Prozesse und eignet sich den gesellschaftlichen
Reichtum an. Der anderen Klasse bleibt
nichts, als ihre Arbeitskraft anzubieten, auf einen Teil des von ihr
geschaffenen Reichtums zu hoffen und sich mittels der bunten
kapitalistischen Warenwelt eine Ablenkung vom belastenden Alltag zu
verschaffen. Trotz aller Freiheiten und
Vergnügungsmöglichkeiten ist das Leben der Lohnabhängigen weit
davon entfernt, das bestmögliche zu sein. Sie
haben immer mit den alltäglichen Zumutungen des Kapitalismus zu
kämpfen: Ausbeutung, entfremdete Arbeitsverhältnisse, Armut,
mangelhafte Gesundheitsversorgung, Ausgrenzung, Repression,
Konkurrenzkampf etc. sind in dieser Gesellschaft stets präsent. Dass
die Verhältnisse für viele als unüberwindbar erscheinen, liegt zum
einen daran, dass der Kapitalismus häufig als
natürliches soziales Verhältnis wahrgenommen wird und wahrnehmbare
Alternativen kaum präsent sind. Zum anderen wird dieser Zustand aber
auch täglich durch bürgerliche Medien und die Repression gegen
linke Kräfte aktiv gesichert.
Neben den Hauptklassen Bourgeoisie und Proletariat existieren weitere Klassen, die eine gesellschaftliche Zwischenstellung einnehmen. Beispielsweise das Kleinbürgertum, welches eigene Produktionsmittel besitzt und selbst im Produktionsprozess tätig ist, sich aber teilweise auch die Arbeitskraft von anderen aneignet. Andererseits ist es selbst vom Abrutschen ins Proletariat bedroht. Dadurch verteidigt es einerseits seine relativ bessere Stellung gegenüber dem Proletariat, andererseits kann es in Situationen gesellschaftlicher Zuspitzung auch immer wieder revolutionäre Positionen übernehmen.
Die Bedeutung der Klassenfrage wurde in den kapitalistischen Zentren auch von vielen linken Kräften negiert, bzw. das Vorhandensein eines revolutionären Subjekts abgestritten oder durch beliebige Kräfte ersetzt: Man selbst als linke Szene sei das revolutionäre Subjekt oder (nationale) Befreiungsbewegungen im Trikont oder eine Multitude aus diversen Klassen und Bewegungen. Wohin das völlige Fehlen oder Aufgeben eines Klassenstandpunktes führen kann, sieht man am historischen Beispiel der SPD oder heute bei den sogenannten „Antideutschen“, von denen große Teile die Seite gewechselt haben und offen mit bürgerlichen und reaktionären Positionen auftreten.
Theorien, wie sie beispielsweise von VertreterInnen der „Neuen-Marx-Lektüre“, (Post-)Autonomen, orthodoxen Anti-Imperialisten oder AnhängerInnen von Negri und Hardt vertreten werden, stellen – bei allen interessanten Aspekten – keine Weiterentwicklung der marxistischen Klassenanalyse dar. Sie sehen nicht mehr in der Klasse der Arbeiterinnen und Arbeiter die gesellschaftliche Kraft, in deren objektivem Interesse die revolutionäre Überwindung des Kapitalismus steht. Basis ihrer Analyse ist der Fakt, dass in den kapitalistischen Zentren heute kaum noch tatsächliches Klassenbewusstsein, geschweige denn in einer entwickelten, revolutionären Form vorhanden ist und fortschrittliche Veränderungen maßgeblich von verschiedenen, oftmals eher bürgerlich geprägten, Bewegungen angestrebt werden. Mit dem durchaus richtigen Ansatz, die momentanen gesellschaftlichen Verhältnisse zum Ausgangspunkt zu nehmen, bleiben sie so häufig bei der Analyse subjektiven Bewusstseins stehen.
Der Begriff der Klasse bezieht sich aber weniger auf das unmittelbare subjektive Befinden der Angehörigen einer Klasse, als vielmehr auf die Analyse der sozialen Verhältnisse im Kapitalismus, um daraus Schlüsse zu ziehen und eine politische Praxis zu entwickeln. Die Klassen, ihre einzelnen Fraktionen und gesellschaftlichen Positionen, lassen sich strukturell-ökonomisch bestimmen. Über die damit verbundenen Lebensweisen, politisch ideologischen Einstellungen usw. gibt das allerdings nur begrenzt Aufschluss. Wie sich aber die Klassen als solche formieren, also wie die Beziehungen innerhalb einer Klasse aussehen und sich einzelne Fraktionen zueinander verhalten, ist für die revolutionäre Linke eine entscheidende Frage. Denn wie die Kapazitäten und Möglichkeiten für Kämpfe verteilt sind, hängt maßgeblich davon ab.
Die revolutionären Kräfte haben die Aufgabe, die Organisierung der Klasse voranzutreiben, in deren objektivem Interesse eine Überwindung der kapitalistischen Verhältnisse liegt. Diese Grundlage ist zentral, um theoretische und praktische Fehlentwicklungen zu verhindern – auch, wenn sie alleine natürlich keinen Garant für die richtige Theorie und Praxis darstellt. Die Differenzierungen innerhalb der Lohnabhängigen stellen dabei eine Herausforderung dar, sind jedoch kein Grund, den Klassenstandpunkt in Frage zu stellen. So sind beispielsweise prekär Beschäftigte schwerer für gemeinsame Kämpfe zu gewinnen, es steht jedoch außer Frage, dass genau dies notwendig ist und Bedingungen geschaffen werden müssen, die Arbeits- und politische Kämpfe der gesamten Klasse der Lohnabhängigen begünstigen.
Dabei müssen reaktionäre Ideologien und rassistische und sexistische Diskriminierung, die die Spaltung der Klasse verstärken, konsequent bekämpft und überwunden werden. Insbesondere das Patriarchat hat aber eine Dimension, die über die Spaltungsfunktion hinausgeht. Die Unterdrückung von Frauen bestand schon lange vor dem Aufkommen der kapitalistischen Produktionsweise: Es handelt sich um ein Herrschaftsverhältnis, das auf vielfältige Weise mit dem Kapitalismus verwoben ist. Die Ausbeutung der Lohnarbeit basiert auch auf der unbezahlten Reproduktionsarbeit im Haushalt, die nach wie vor mehrheitlich von Frauen erledigt wird. Das Patriarchat ist funktional mit dem Klassenverhältnis verstrickt und durchzieht neben der ökonomischen Ebene sämtliche gesellschaftliche Sphären.
Der Klassenkampf vor Ort ist zentrales Aktions- und Bezugsfeld jeder revolutionären Bewegung. Erfahrungsaustausch, Vernetzung und Solidarität mit Bewegungen in anderen Ländern sowie solidarische Kritik müssen aber ebenso Bestandteil revolutionärer Politik sein. Für uns ist es selbstverständlich, auch die Kämpfe, die in anderen Ländern oder im internationalen Kontext geführt werden, von einem proletarischen Klassenstandpunkt aus zu betrachten. Dies alles schafft den notwendigen Rahmen um z.B. eurozentristische oder sozialchauvinistische Fehlentwicklungen, wie die zu große Fixierung auf die Situation in den westlichen imperialistischen Ländern oder die Argumentation der sogenannten Standortlogik, zu erkennen und zu vermeiden.
Letztlich
werden viele Fragen durch die Entwicklung der letzten Jahre
beantwortet: Der Klassenwiderspruch tritt auch in den
kapitalistischen Zentren wieder offener zu Tage. Die Lebenssituation
der meisten Lohnabhängigen ist durch zunehmenden Zeitdruck, Stress,
psychische Belastungen und Existenzängste gekennzeichnet. Die
Unzufriedenheit mit den kapitalistischen Verhältnissen nimmt zu.
Doch innerhalb des gegebenen gesellschaftlichen Rahmens können diese
Probleme nur individuell und in gegenseitiger Konkurrenz bewältigt
werden, wenn nicht kollektiv an der Überwindung der kapitalistischen
Verhältnisse gearbeitet wird. Die objektiven Möglichkeiten dafür
sind längst gegeben. Produktionsprozesse werden heute auf hoher
Ebene gesellschaftlich organisiert, wobei das Proletariat den
Großteil wichtiger Arbeiten verrichtet. Zugleich hemmen jedoch
private Aneignung, Profitlogik und Konkurrenz innerhalb der
kapitalistischen Produktion lange schon eine sinnvolle Entwicklung
und Nutzung der ökonomischen Potenziale. Deutlich zeigt sich also
schon heute: Die kollektivierte Aneignung und Planung der
gesellschaftlichen Produktion durch das Proletariat ist objektiv
möglich und notwendig.
Für
uns als revolutionäre Linke ergeben sich aus einem Klassenstandpunkt
verschiedenste Aufgaben, die hier natürlich nicht alle ausgeführt
werden können. Letztlich müssen wir aber in jedem politischen
Kampffeld als Teil des Proletariats und mit der Perspektive
gesellschaftlicher Emanzipation agieren. Insbesondere gilt es auch,
dort tätig zu werden, wo sich die Klasse der Lohnabhängigen bereits
für ihre Interessen organisiert, unabhängig davon, ob dies noch
unter reformistischen oder schon unter revolutionären Vorzeichen
geschieht.
Revolutionärer Anspruch
Unser Anspruch ist in dem Sinne revolutionär, dass wir nicht lediglich Änderungen innerhalb der bestehenden Verhältnisse fordern, sondern anstreben, diese grundsätzlich zu überwinden. Ziel ist, anknüpfend am vorher formulierten Klassenstandpunkt, die Umwälzung der gesellschaftlichen Basis, der herrschenden Produktionsverhältnisse. Das bedeutet konkret die Abschaffung des Privatbesitzes an Produktionsmitteln und deren Vergesellschaftung. Die Klasse der Kapitalisten wird entmachtet und die Verfügungsgewalt der Arbeiterinnen und Arbeiter über die gesellschaftliche Produktion gesichert. Die weiteren notwendigen Veränderungen hängen direkt damit zusammen. So muss an die Stelle des bürgerlichen Staates, der die Herrschaft des Kapitals sichert, eine rätedemokratische Staatsform treten, die den Wiederaufstieg der alten Ausbeuterklasse und andere reaktionäre Entwicklungen verhindert, ansonsten aber in erster Linie verwaltet und im Interesse des Proletariats die notwendigen Aufgaben organisiert. Das Ziel ist der Aufbau des Sozialismus hin zu einer befreiten, einer kommunistischen klassenlosen Gesellschaft.
Revolutionäre
Politik bedeutet nicht nur eine Unterscheidung von reformistischen
Positionen, die lediglich innerhalb des bestehenden Systems für
Veränderungen eintreten und so früher oder später Teil des
Problems werden. Ebenso notwendig ist eine Ablehnung von
radikalistischen Positionen, denen es meist mehr um die
Selbstvergewisserung der eigenen Radikalität als um die angemessene
Vermittlung revolutionärer Inhalte geht. Wo immer nur das
revolutionäre Ziel gesehen wird, die Analyse der Bedingungen und des
Weges dorthin aber außer acht gelassen wird, dort entstehen
Sektierertum, radikalistische Phrasen und mangelnde oder eine falsche
Strategie und Taktik. Das führt letztlich immer zur Isolierung und
Schwächung der revolutionären Kräfte.
Bei
alldem ist uns bewusst, dass wir nicht die ersten sind, die die
Überwindung des Kapitalismus anstreben. So vehement die bisherigen
sozialistischen Bewegungen und Versuche auch diskreditiert werden und
so offensichtlich auch ihr Scheitern ist, sie waren in ihren
Grundzügen richtig und liefern uns viele Erfahrungswerte. Nicht
zuletzt auch damit sich die Fehler nicht wiederholen, ist eine
Beschäftigung mit ihren Entwicklungen, fernab der
anti-kommunistischen Hetze, notwendig.
In jedem Fall
erfordert eine revolutionäre Veränderung viel Kontinuität, Geduld
und Verbindlichkeit und zwingt uns immer wieder uns an neue
Situationen anzupassen, Fehler zu revidieren und Neues zu lernen.
Auch die Fähigkeit mit Rückschlägen und staatlichen Angriffen
umzugehen und die eigenen Strukturen gegen diese so gut wie möglich
abzusichern und dennoch handlungsfähig zu bleiben, ist essenziell.
Theorie und Praxis
Basis revolutionärer Arbeit muss ein dialektisches, aufbauendes Verhältnis zwischen Theorie und Praxis sein. Das heißt, die eigenen theoretischen Grundlagen und Strategien anhand historischer, internationaler und eigener Erfahrungen der politischen Praxis zu entwickeln; die Praxis dann wiederum an der so entwickelten Theorie auszurichten, deren Gültigkeit zu überprüfen und sie gegebenenfalls anzupassen. Historische Erfahrungen haben gezeigt, dass es notwendig ist, eine an die jeweilige Situation angepasste revolutionäre Strategie zu erarbeiten. Reiner Aktionismus, der zufällig oder aufgrund eines „guten Riechers“ durchaus auch zu richtigen Ergebnissen führen kann, ist dazu langfristig genauso wenig im Stande, wie Positionen, die meinen, die richtige revolutionäre Strategie einzig aus den entsprechenden marxistischen Klassikern abschreiben zu können. Es geht darum, neue Impulse aus heutigen Kämpfen und Bewegungen aufzunehmen, auf Bewährtem aufzubauen und so eine zeitgemäße Linie, an der sich die praktische Arbeit orientiert, zu entwickeln.
Organisierter Aufbau
Es existiert momentan in der BRD keine revolutionäre kommunistische Organisation, der wir uns einfach anschließen könnten. Während die kommunistischen Gruppen und Parteien, die sich bereits als die Partei des Proletariats begreifen, entweder in sektiererischen und dogmatischen Zirkeln vor sich hin arbeiten und / oder kaum durch eine revolutionäre Praxis präsent sind, steht es mit der bewegungsorientierten Linken nicht besser. Viele ihrer ProtagonistInnen haben zentrale politische Grundpfeiler längst aufgegeben und vertreten recht beliebige Positionen. Während sie sich von einem politischen Event zum nächsten hangeln, sind sie meist nicht in der Lage, eine langfristige Strategie und Perspektive zu entwickeln. Für uns gilt es, den verschiedenen Organisationen solidarisch gegenüberzutreten, dort, wo es möglich und sinnvoll ist, Bündnisse einzugehen und darauf hinzuwirken, mit Teilen davon ebenfalls einen gemeinsamen Organisierungsprozess einzugehen. Ein Ersatz für den Aufbau einer eigenen Struktur ist dies jedoch nicht. Wir gehen aber auch davon aus, nur einen unter mehreren möglichen Kernen einer zukünftigen revolutionären Organisation darzustellen.
Wir
begreifen Organisation als einen Prozess, der uns nicht in
entfremdete Strukturen führt, sondern dazu beiträgt, uns
solidarisch zusammenzuschließen und Vereinzelung und bürgerliches
Konkurrenzdenken zu überwinden. Ohne sich der Illusion eines
„richtigen Lebens im Falschen“ hinzugeben und im Bewusstsein,
dass sich niemand den Einflüssen der herrschenden Ordnung entziehen
kann, trägt die Organisation also immer auch einen Keim der
zukünftigen, noch aufzubauenden Gesellschaft in sich.
Wir
brauchen eine bundesweite revolutionäre Organisation, die sich nicht
auf spontane Aktivitäten beschränkt, sondern dem revolutionären
Kampf Stärke, Kontinuität und Perspektive verleiht. Sie muss in der
Lage sein, kontinuierlich eine theoretische und praktische Arbeit und
Entwicklung zu gewährleisten. Das heißt, auf neue Herausforderungen
und spontane Notwendigkeiten reagieren zu können, ohne sich
ausschließlich daran abzuarbeiten, revolutionäre Positionen präsent
zu machen und die kämpferischen Teile der Klasse zu organisieren. Es
geht uns um eine Organisation, die auf ideologischer, kultureller und
politischer Ebene eine reale Gegenmacht zur Macht von Staat und
Kapital aufbaut bzw. diese befördert. Nicht zuletzt gilt es auch,
die eigenen Strukturen zu schützen, sowie – zumindest punktuell -
die Macht des Gegners praktisch in Frage zu stellen. Dabei gehen wir
davon aus, dass der Aufbau von revolutionärer Gegenmacht ein
kontinuierlicher Prozess sein muss, diese Frage also nicht erst in
einer revolutionären Situation, sondern in jeder Entwicklungsphase
der Organisation aktuell ist. Der politische Kampf erfordert
Verantwortung und Verbindlichkeit, die sich in unseren Strukturen
niederschlagen müssen. Trotz den objektiven politischen
Notwendigkeiten gilt es aber innerhalb der Organisation auch die
subjektiven persönlichen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Auch
innerhalb der revolutionären Organisation muss Zentralismus durch
die Förderung und das Zulassen von Eigeninitiative und Kritik
ergänzt werden.
Aus unseren eigenen Erfahrungen, ebenso wie
aus der Geschichte, ziehen wir den Schluss, dass der Aufbau einer
kommunistischen Organisation als zentraler Bestandteil eines
revolutionären Prozesses notwendig ist. Dieser darf sich allerdings
nicht alleine auf eine solche Organisation beschränken, sondern muss
genauso Organisierungen etwa auf sozialer, kultureller oder
gewerkschaftlicher Ebene umfassen, ebenso wie solche, die
hauptsächlich in einem einzelnen politischen Teilbereich, etwa dem
antipatriarchalen, antimilitaristischen oder antifaschistischen
Kampf, aktiv sind.
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass sich solche Teilbereichsstrukturen der revolutionären Organisation jedoch nicht schematisch unterordnen dürfen, sondern in einem dialektischem, das heißt in diesem Fall eigenständigen und gegebenenfalls auch widersprüchlichen, jedoch ergänzendem Verhältnis stehen müssen. Dementsprechend fördern und unterstützen wir den Aufbau von Strukturen auf verschiedenen Ebenen und sehen sie als objektiven Bestandteil des revolutionären Prozesses.
Wie genau sich der Aufbauprozess einer Organisation, die den genannten Ansprüchen gerecht wird, vollziehen wird, ist momentan nicht zu beantworten. Nur in der konkreten Praxis können sich die Konturen einer solchen Organisation entwickeln und erkennbar werden. Die Zeit und die Bedingungen dafür sind jedenfalls überreif.
Perspektive Kommunismus im April 2014
Warum geht ihr nicht zu den A3-Freaks?
Und noch ein Antiimp-Bündnis mehr. Was immer das bringen soll.. Mit Klassenkampf-Rhetorik und "proletarischem Internationalismus" ist 2014 (zum Glück) eh niemand mehr hinter dem Ofen vorzuholen.
yeah, das erste Kommentar
JETZT GEHTS LOOOS!
Bier, Tetris und Pizza
Ich hol schon mal das Popcorn :-)
Zigarren Rotwein wiskey Marx/Lenin und ne große Tüte Chips =)
Ich liebe es einfach - das ist sooo geil =)
Is schön wenn sowas echt oft nur spaß und gedisse ist und in der realität wenig relevanz hatt - so sollte es jedenfalls sein =)
klassenkampf
hallo,
unabhängig davon, was man von den genannten gruppen halten mag, möchte ich anlässlich deines kommentars fragen, was klassenkampf und proletarischer internationalismus an sich mit antiimp zu tun haben sollen.
man könnte nämlich ebensosehr behaupten und begründen, diese seien unverträglich mit antiimp.
Ach ja,
... die neidischen anarchistischen Kleinbürger wieder.
ts
Die Antwort steckt doch schon zum Teil in deiner Frage. Ist doch super, dass sie sich nicht mit den stalinistisch-maoistischen Freaks von A3 zusammenschließen wollen. Und es gibt da ja durchaus auch inhaltliche Unterschiede, aber klar um das zu verstehen, sollte man sich mal die Texte der jeweiligen Gruppen anschauen und nicht nur ihre populistischen Phrasen. Vor allem heutzutage wo sich die politisch unterschiedlichsten Leute als kommunistisch verstehen.
Sehr gut!
Endlich eine gute Nachricht! Euer Selbstverständnis ist super! Solidarische Grüße an die GenossInnen der Perspektive Kommunismus - Es freut mich, dass es Euch gibt! :-) :-)
Auch so!
Rote Grüße Genossen! Tolle Sache hier!
bin gespannt!
Auch wenn ich nicht mit allem absolut konform geh: sehr guter Text! Und ein richtiger und wichtiger Schritt im Organisierungsprozess und im Aufbau einer Perspektive jenseits kapitalistischer Unterdrückung! Bin sehr gespannt wie sich die Perspektive Kommunismus entwickelt, wünsch eucht jedenfalls das Beste!
is so...
umsGanze! oder iL - der Rest ist eh schrott!
Schwabenkommunismus angreifen!
ach ja
immer diese inhaltliche, gut begründete und vorallem konstruktive Auseinandersetzung. Also ich bin immernoch dafür gemeinsam den Kapitalismus anzugreifen. Gemeinsam mit umsGanze, iL, 3a, Perspektive Kommunismus und anderen Zusammenschlüssen, aber sicher nicht mit dir widerlichem Spalter.
Word =)
Super Kommentar!
Genau!
Nieder mit dem schwäbischen Imperialismus!
Für die Unabhängigkeit und das Selbstbestimmungsrecht des badischen Volkes!
Auf, auf ihr Brüder und Schwester für's Vaterland und für den Sozialismus!
Solidaritätserklärung
Die KPM unterstützt jede Initiative eine schlagkräftige kommunistische Partei wieder aufzubauen. Vorwärts Genossen, die KPM steht hinter euch.
AriZona
AnnaConda
VisConsin (AAM)
VisConsin: Was soll das?
AnnaConda: Die AAM kann doch nicht abseits stehen.
VisConsin: Diesen Kommischeiß machen wir nicht mit.
AnnaConda: Wir müssen doch die Genossen unterstützen.
VisConsin: Welche Genossen? Und was sagt die Partei für den echten Sozialismus dazu?
AriZona: Die hat nix zu sagen.
VisConsin: Gehts noch? Die AAM unterstützt doch keine dogmatischen Spinner.
AnnaConda: Sei froh wenn sich überhaupt was bewegt.
VisConsin: Das sind genau die Dogmatiker, die uns nach der Revo an die Wand stellen würden.
AriZona: Erst nach der Revo? Na dann sei froh. *fg*
AnnaConda: Wir würden das schon während der Revo erledigen.
VisConsin: Was habt ihr geraucht?
AriZona: Sind wir die AAM?
AnnaConda: Sei froh das die erste Vorsitzende abgedankt hat, die hätte euch moch vor der Revo erledigt.
VisConsin: Da findet sich jemand witzig?
AriZona: Ja, euch.
VisConsin: Wir machen jedenfalls diesen Organisationsquatsch nicht mit.
AriZona: Warum nicht?
AnnaConda: Was kann es schaden?
VisConsin: Wißt ich genau, immer wenn sich nichts bewegt, kommen die Spinner mit ihren Patentlösungen von der Organisation, ohne die es keine Revo geben kann und reden uns ein, es hat nur deswegen nicht geklappt, weil uns die Organisation gefehlt hat. Hirsebirnen.
ROTFRONT
Solidarische Grüße an die Genoss_innen, subba sach!
Stets voran!
Das klingt für mich nach einem vielversprechenden Organisierungsansatz.
Wünsche euch viel Erfolg in dessen Umsetzung.
Grüße aus der Pfalz
ansicht was gutes aber
ihr wollt die spaltung der "linken" strukturen eindämmen.
Wieso können sich dann manche Gruppen nicht endlich wieder mal zusammensetzen und zusammen arbeiten! Mag sein dass in der Vergangenheit viel passiert ist, wollen wir uns aber deshalb immer weiter isolieren?
anscheinend schon.
wiso isolieren?
Steht im Text der Perspektive Kommunismus doch das man Bündnissen mit anderen Zusammenschlüssen positiv gegenübersteht. Ist doch eher das Gegenteil von isolieren. Bringt doch nix sich versuchen zwanghaft in der einen großen Organisation zusammenzuschließen und dann in Grabenkämpfe zu zerfallen, da ists doch sinnvoller sich getrennt zu organisieren und dann eben wo möglich und sinnvoll solidarisch zusammenzuarbeiten, dann besteht die Möglichkeit eigene Akzente zu setzen ohne sich isolieren oder gar spalten zu müssen.