Happy Birthday: Die Münchner Räterepublik wird 95

Von der Räteregierung der Münchner Räterepublik gegen Ende April 1919 verfasstes Plakat.

Ein feierlicher Abend zu den Protagonisten und der Geschichte der Münchner Räterepublik

Wer heute an Bayern denkt, dem kommt nicht in den Sinn, dass dort mal die Revolution auf dem Programm stand. „Baiern ist Räterepublik. Das werktätige Volk ist Herr seines Geschicks.“ So war es vom Zentralrat der bayerischen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte während einer nächtlichen Sitzung im ehemaligen Schlafzimmer der Königin von Bayern beschlossen worden und am 7. April 1919 an Münchener Häuserwänden zu lesen.
Turbulente Tage in München und anderen bayrischen Städten folgten: Anarchisten an der Macht, herumlavierende Sozialdemokraten, zuerst abwartende Kommunisten und viel revolutionäre Ungeduld in der Münchener Bevölkerung ließen die Herzen höher schlagen.
Bis die Reaktion die Träume von einer anderen Gesellschaft im Blut ertränkte. Ausgeführt von Freikorpskämpfern, welche später die Keimzelle der Nazi-Bewegung bildeten.

Mit Geschichts- und Kulturbeiträgen von Thomas Ebermann, Dr. Nikolaus Brauns und Knarf Rellöm feiern wir den 95. Geburtstag der Münchner Räterepublik und erinnern an einige ihrer Protagonisten.
Der Münchner Arbeiterschaft, den Anarchisten, Kommunisten, Bierkeller-Rabauken und Schwabinger Kaffeehausliteraten von 1919 wollen wir diesen Junge Panke Abend widmen.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

 

Monarch, Skalitzer Str. 134, Berlin

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"Volksgenossen!
Ängstliche Bürgerseelen versuchen durch falsche Gerüchte und falsche Darstellung des Rätegedankens die junge Räterepublik in den Augen des Proletariats herabzuwürdigen. Es ist klar, weshalb sie das tun. Sie wissen genau, daß jetzt Ernst gemacht wird mit der Verwirklichung des Sozialismus und Kommunismus. Sie versuchen in letzter Stunde, durch ihre Entstellungen Uneinigkeit und Verwirrung in das Denken der Massen zu tragen. Denn dies betrachten sie als das letzte Mittel, ihren durch die Kriegsgewinne angeschwollenen Geldsack genau so dick wie bisher zu erhalten.
Die Räterepublik entstand,
weil das revolutionäre Proletariat sich durch den Landtag und die vom Landtag gewählte Regierung um seine berechtigten Hoffnungen auf einen ernsthaften Sozialismus betrogen sah.
Die Räteregierung will,
daß der politische Wille des Proletariats in allen Regierungshandlungen zum Ausdruck komme.
Die Räteregierung weiß,
daß nur die tatkräftige schaffende Mitarbeit des gesamten Proletariats Deutschland überhaupt vor dem völligen Untergang bewahren kann, den der Krieg in bedrohliche Nähe gerückt hat.
Die Räterepublik bedeutet:
Die Verwirklichung der Forderung: alle Macht dem Proletariat. Sie bedeutet: Ständige unmittelbare Mitarbeit aller Schaffenden am Aufbau der neuen Welt, die durchdrungen sein muß vom Geiste der Freiheit und des Glückes, vom Geiste des Sozialismus, des Kommunismus.
Die Räteregierung fordert
daher von euch, allen Verdrehungen und Verdunkelungen zum Trotz die Räteregierung tätig und machtvoll zu unterstützen in ihrem unbeugsamen Willen, den Kapitalismus endgültig auszurotten und das Proletariat von seiner tausendjährigen Knechtschaft für alle Zeiten zu erlösen.
Volksgenossen!
Gebt euren Brüdern in Norddeutschland ein starkes Beispiel revolutionärer Tatkraft, zeigt euren unbeirrbaren Willen, alles einzusetzen, um alles zu gewinnen!
Dann wird der revolutionäre Funke auch über den Rhein und über die Alpen fliegen und die Weltrevolution entzünden. Erst dann ist die endgültige Befreiung des Proletariats von der Sklaverei des Kapitalismus erreicht.
Hoch die Räteregierung! Es lebe die Weltrevolution!
Druck: Münchner Buchgewerbehaus M. Müller & Sohn."

wird das aufgezeichnet? für die, die da geographisch nicht so ohne weiteres teilnehmen können? wäre super! ;-)

?

da wäre ich auch sehr dran interessiert, danke!