Mit diesen Recherchen möchten wir über den Berliner Neonazi Christian Schmidt informieren. Schmidt selbst, als auch seine verstärkte Präsenz bei rechten Aktionen, wurden in letzter Zeit nur unzureichend beleuchtet. Hiermit wollen wir Nachbar_innen, Bekannte und Arbeitgeber_innen über die Aktivitäten von Christian Schmidt und die militanten Strukturen in denen er aktiv ist informieren.
Christian Schmidt, Jahrgang 1989, tritt seit 2008 als Teilnehmer neonazistischer Veranstaltungen, vor allem im Raum Berlin-Brandenburg in Erscheinung. Seit dem Jahr 2011 ist er im Neonazinetzwerk „Nationaler Widerstand Berlin“ (NW-Berlin) aktiv. An der Durchführung von Aktionen der militanten Neonazitruppe ist er stetig beteiligt. Zudem ist er in die Strukturen der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) eingebunden.
Seit Beginn des Jahres 2013 tut er sich regelmäßig durch das Abfotografieren politischer Gegner_innen hervor. So zum Beispiel in Berlin-Buch, wo er sich am 2. März 2013 mit weiteren vermummten Neonazis auf einem Balkon postierte, um Menschen einzuschüchtern, die sich auf der Straße versammelt hatten, um Neonazipropaganda zu entfernten. Einer der Antifaschisten wurde Tags darauf von zwei Neonazis abgepasst, bedroht und bei einem weiteren Aufeinandertreffen durch die Stadt gejagt.
Nicht nur mit Anti-Antifa-Arbeit, und damit der Beihilfe zur Einschüchterung und Bedrohung von politischen Gegner_innen, tritt Schmidt in Erscheinung. Schmidt selbst ist durch mehrere Fälle von Bedrohung und körperliche Übergriffe aktenkundig.
Von den „Freinen Nationalisten Berlin-Mitte”…
Schmidt begann seine organisierte neonazistische Laufbahn bei den „Freien Nationalisten Berlin Mitte“ (FNBM), einer Neonazikameradschaft, die im Jahre 2010 vor allem in Berlin-Wedding und den angrenzenden Bezirken durch eine Serie von Sachbeschädigungen, Gewalttaten und Propagandaaktionen auf sich aufmerksam machte und in jener Zeit regelmäßig an Neonaziaufmärschen teilnahm.
Aktionismus und Gewalt
Schon kurz nach ihrer Gründung beschmierten die FNBM ein Weddinger Hausprojekt mit rechten Parolen. Kurz darauf wurden bei einem in der Nähe befindlichen Wohnprojekt die Scheiben eingeworfen. Diese und weitere Aktionen wurden auf der Website der FNBM glorifiziert und zum Teil in Bildern dokumentiert. Die darüber hinausgehenden Inhalte der Website reichten von geschichtsrevisionistischen Texten und der Verherrlichung des historischen Nationalsozialismus, bis hin zu populistischen Forderungen wie „Todesstrafe für Kinderschänder“, sowie Feindeslisten und Gewaltandrohungen gegenüber vermeintlichen politischen Gegner_innen. Schmidt gehörte zu den regelmäßigen Autor_innen der neonazistischen Website.
Auch Gewalttaten durch die FNBM blieben nicht aus. Im Sommer 2010 folgten mehrere Übergriffe auf Migrant_nnen und vermeintliche politische Gegner_innen, an denen auch Christian Schmidt beteiligt war. So attackierten Mitglieder der FNBM am 25. Mai 2010 eine Gruppe Jugendlicher auf dem S-Bahnhof Friedrichstraße. Die beiden FNBM’ler Falk Isernhaben und Christian Schmidt wurden in dem Zusammenhang wegen Körperverletzung angezeigt. Anschließend brüsteten sich die FNBM mit dem Übergriff auf ihrer Homepage und gaben sich dabei selbst rassistische und homophobe Motive.
Am 7. Mai 2010 trafen Mitglieder der FNBM bei einer Propagandaaktion im Wedding auf Menschen, die sie dem linken Spektrum zuordneten. Steve Henning, Kopf der Kameradschaft FNBM, besprühte die Angegriffenen mit Pfefferspray, während die anderen Neonazis, unter denen sich auch Christian Schmidt befand, gegenüber den Angegriffenen eine drohende Haltung einnahmen.
Ab Juli 2010 stellte Christian Schmidt der Kameradschaft die elterliche Wohnung in der Bizetstraße als Rückzugsraum für Aktionen in Weißensee zur Verfügung, wovon die Kamderadschaft in der Folgezeit mehrfach gebrauch machte. Rechte Parolen und Hakenkreuze wurden über mehrere Monate regelmäßig im Umfeld gesprüht und in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 2010 wurden Schmidt und weitere Neonazis aus dem Spektrum der FNBM von der Polizei dabei gestellt, wie sie versuchten auf das Gelände des alternativen Wohnprojekts KUBIZ zu gelangen. Mitgeführte Pfeffersprays, Teppichmesser und zwei Teleskopschlagstöcke ließen von einem geplanten Angriff ausgehen. Als Antifaschist_innen nach weiteren Propagandaaktionen und einem zweiten vereitelten Angriffsversuch auf das KUBIZ Ende August 2010 in Weißensee zu einer Demonstration aufriefen, versuchten Anhänger_innen der FNBM eine Stunde vorher eine Spontandemonstration auf dem nahe gelegenen Blumenfest durchzuführen. Hierbei kam es zu Bedrohungen und versuchten Angriffen auf Presservertreter_innen, bei denen sich Christian Schmidt besonders hervortat.
Transformation
Nach einer Hausdurchsuchung bei einem Mitglied der Kameradschaft, erklärten die FNBM im September 2010 ihre Auflösung. Christian Schmidt und andere gründeten parallel das Label „Nationalistische Befreiungsfront Berlin“ (NBFB) das zeitnah im „Nationalen Widerstand Berlin“ (NW-Berlin) aufging.
…zum „Nationalen Widerstand Berlin“
Nicht nur Christian Schmidts ehemalige Kameradschaft, auch die seit Ende 2009 verbotene Organisation „Frontbann 24“ ging anschließend in die Strukturen des NW-Berlin über. Der NW-Berlin, der selbst aus den verbotenenen Gruppen “Kameradschaft Tor” (KS-Tor) und “Berliner alternative Südost” (BASO) hervorgegangen war, erfüllt somit die Funktion eines Auffangbeckens bei Verboten und gescheiterten Organisierungsansätzen der Berliner Neonaziszene. So gelang es nach längerer Zeit der politischen Zerfaserung, Neonazis, vor allem aus den Bezirken aus Pankow, Neukölln und Treptow, in organisierte Strukturen zu integrieren. Aufmärsche, lokale Kampagnen, Infostände oder Hilfe beim NPD-Wahlkampf, der NW-Berlin ist federführend beim neonazistischen Aktionismus in Berlin. Von 2005 bis 2011 organisierte der NW-Berlin mindestens 20 Aufmärsche, zahlreiche Kundgebungen und Infostände sowie Störaktionen bei politischen Gegner_innen.
Anti-Antifa-Aktivitäten
Ein weiteres Tätigkeitsfeld des NW-Berlin stellt das Abfotografieren von politischen Gegner_innen dar. Bilder und Namen wurden auf der mittlerweile abgeschalteten Internetseite des NW-Berlin veröffentlicht und wanderten in die Anti-Antifa-Archive. 2013 fällt Schmidt während eines Neonaziaufmarsches in Magdeburg erstmals durch das abfotografieren von Gegendemonstrant_innen auf. Am 2. März kommt es zu den eingangs erwähnten Geschehnissen um den sogenannten „Putzspaziergang“ in Berlin-Buch, wo Schmidt und weitere vermummte Neonazis auf einem Balkon lauern. Wenig Später, am 19. April, provozieren Neonazis in Buch eine Unterschriftensammelaktion der Linkspartei. Schmidt fotografiert dabei die Teilnehmer_innen und am 19. Mai, während eines weiteren „antifaschistischen Putzspaziergangs“ in Buch, zeigt Christian Schmidt Mitglieder der Linksjugend und der Piratenpartei unter der Behauptung an, sie hätten ihn angegriffen, um an deren Namen und Adressen zu gelangen.
Derartige „Anti-Antifa“-Tätigkeiten stellen für Neonazis keinen Selbstzweck dar, vielmehr sind sie Mittel zur Einschüchterung und Vorbereitung von Gewalttaten gegenüber vermeintlichen und tatsächlichen politische Gegner_innen. In den Jahren 2010 und 2011 gab es in Berlin allein zehn Brandanschläge, die in direktem Zusammenhang mit einer Liste linker Objekte standen, welche vom NW-Berlin im Internet veröffentlicht wurde. Hauptsächlich waren alternative Wohnprojekte betroffen, aber auch Jugendclubs und private Wohnungen wurden attackiert. Besonders hart traf es den Jugendclub der Falken, das Anton-Schmaus-Haus in Berlin-Britz. Dieser wurde drei mal mit Brandsätzen attackiert und brannte zuletzt bis auf die Grundmauern nieder. Die Neuköllner Neonazis Marcus Pohle und Robert Hardege verübten bereits im Jahre 2008 mehrere Brandaschläge auf Wohnhäuser, in denen Migrant_innen schliefen. Der NW-Berlin-Aktivist Julian Beyer, ein Freund von Pohle und Hardege, stand zudem 2010 im Verdacht für den Brandanschlag auf das „Haus der Demokratie” in Zossen verantwortlich zu sein. Er wurde in einem anderem Zusammenhang wegen Sachbeschädigung durch Brandstiftung verurteilt. Auf das Konto des näheren Umfeldes des Netzwerkes gehen zahlreiche Gewalttaten, wobei der Angriff auf einen PDS-Stand mit Signalmunition 2006, regelmäßige Übergriffe auf einen Imbissbesitzer im Lichtenberger Weitlingkiez (2006–2007) und ein Angriff mit Messern und Reizgas während des NPD-Wahlkampfes im Jahr 2011, in der öffentlichen Berichterstattung hervorstachen.
Anhaltende Gewaltbereitschaft
Auch Schmidt fällt beim NW-Berlin weiterhin durch Bedrohungen und Gewaltaten auf. Als der NW-Berlin im Mai 2011 zur seiner „Ausländer raus!”-Kampagne nach Berlin-Kreuzberg mobilisierte, wobei es unter den Augen der Polizei zu Übergriffen auf Migrant_innen und Gegendemonstrant_innen kam, befand sich auch Christian Schmidt in einer Gruppe aus der heraus Gegendemonstrant_innen mit Tritten und Schlägen attackiert wurden, weswegen die Polizei im Nachgang der Ereignisse u.a. auch seine Wohnung durchsuchte. Einen Monat später versuchten Schmidt und weitere Neonazis im Umfeld der Neonazikneipe „Zum Henker“ Zivilbeamte der Berliner Polizei anzugreifen, die sie für Linke hielten. Bei einer darauf folgenden Kontrolle der vermummten Neonazis und des Lokals wurden mehrere Waffen sichergestellt. Am 5. Mai 2013 bedrohten Christian Schmidt und David Gudra (NW-Berlin) Mitglieder der Linksjugend in Buch und verfolgten sie anschließend bis zum Bahnhof. Am 5. November 2013 belauerten Schmidt und weitere Neonazis eine Vorführung des antifaschistischen Films »Blut muss fließen« — „Undercover unter Nazis“ im Bucher Bürgerhaus. Zwei Gäste wurden im Anschluss der Veranstaltung bedroht und verfolgt, konnten jedoch flüchten.
Vernetzung in Berlin-Buch
Im Laufe des Jahres 2012 zog Christian Schmidt, der zwischenzeitlich in Berlin-Lichtenberg gewohnt hatte und auch dort durch neonazistische Aktivitäten in der Nachbarschaft aufgefallen war, nach Berlin-Buch (Karower Straße 6, 13125 Berlin). Zur selben Zeit überzog die neu gegründete Kameradschaft „Freie Nationalisten Buch“ (FN-Buch) den Ortsteil regelmäßig mit neonazistischer Propaganda. Über Schmidt fanden die FN-Buch nach kurzer Zeit Anschluss an die Strukturen der Pankower JN/NPD, in deren Aktivitäten sie zunehemend eingebunden werden. So verkleben sie spätestens seit Mitte 2013 vorwiegend Material von JN und NPD und im Wahlkampf war zudem zu beobachten, dass sie die Parteistrukturen auch tatkräftig unterstützen.
Rassistische Facebook-Hetze
Seit dem Jahreswechsel 2013/2014 bestückt Christian Schmidt die NPD-Tarnseite „Nein zum Heim in Pankow” auf Facebook mit Bildern, Grafiken und Mitteilungen. Nach dem Vorbild der mittlerweile abgeschalteten Facebookseite der „Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf“, wird darauf versucht, aus der rassistischen Mobilmachung gegen in Hellersdorf Profit zu schlagen und Stimmungsmache gegen eine neu eröffnete Notunterkunft in der Pankower Mühlenstraße zu betreiben.
Neonazi mit Kundenkontakt
Neben dem neonazistischen Aktivismus versucht Schmidt auch in
der bürgerlichen Arbeitswelt Fuß zu fassen. Nach seinem Abgang von
der Käthe-Kollwitz-Oberschule (Berlin-Prenzlauer Berg) im Jahre 2009,
schloss er eine dreijährige Ausbildung zum
Einzelhandelskaufmann ab. In seinem damaligen
Ausbildungsbetrieb, der LIDL-Filiale in der Holzhauser Straße 168
(Berlin-Tegel), ließ er es sich nicht nehmen, mit Neonazi-T-Shirts auf
der Arbeitsstelle zu erscheinen, was dort offenbar keinen Widerspruch
hervorrief. Wie sein derzeitiger Arbeitgeber, die Supermarkt-Kette REWE,
mit neonazistischen Angestellten verfährt, bleibt abzuwarten.
Christian Schmidt arbeitet seit 2012 in einer REWE-Filiale in Berlin
Pankow (Ostseestraße 23, 10409), wo er direkten Kundenkontakt hat und u.a. mit Abrechnungsdaten von Kund_innen in Kontakt kommt. REWE
sollte die Verantwortung gegenüber den eigenen Mitarbeiter_innen
und Kund_innen wahrnehmen. Insbesondere vor dem Hintergrund der
seit Sommer 2013 durch die NPD
vorangetriebenen Propaganda-Offensive gegen Geflüchtete und
Migrant_innen, zählt jede_r migrantische Angestellte und Kund_in zu
den potentiellen Opfern rassistischer Hetze und Übergriffe. Auch
wenn Schmidt bei REWE unauffälligt an der
Kasse arbeitet, bleibt er überzeugter Nationalsozialist und stellt
spätestens ab Schichtende eine ernstzunehmende Gefahr für
Migrant_innen und Andersdenkende dar.
Name: Christian Paul Schmidt
Anschrift: Karower Straße 6, 13125 Berlin-Buch
Geburtsdatum: 23. August 1989
Arbeitsstelle: REWE Markt Sandra Lehmann oHG
Anschrift: Ostseestraße 23, 10409 Berlin-Prenzlauer Berg
Telefon: 03040043300
Geöffnet: Mo-Sa 7–22 Uhr
PersonenregisterUm zu verdeutlichen in welchen Kreisen sich Christian Schmidt bewegt, sollen einige Personen der Berliner Neonaziszene im Folgenden genauer beschrieben werden. Schmidt pflegt zu ihnen einen engen politischen und persönlichen Kontakt. Die meisten von ihnen waren bereits an Übergriffen und Propaganda-Aktionen beteiligt.
David Gudra
David Gudras politischer Arbeitsschwerpunkt ist der Kampf gegen den politischen Gegner. So ist Gudra seit meheren Jahren für den Lichtenberger Teil des NW-Berlin als Anti-Antifa-Fotograf tätig und fällt bis heute durch Bedrohungen und Ausspähversuche gegenüber Antifaschist_innen und alternativen Menschen auf. Am 14. Juli 2006 griff Gudra mit einem weiteren Neonazi in der Revaler Straße in Berlin-Friedrichshain Jugendliche mit einem Schlagstock an. Nach einem Aufmarsch im Juli 2007 griff er in Berlin-Pankow gemeinsam mit 15 weiteren Neonazis Gegendemonstrant_innen an. Einen weiteren Angriff dieser Art verübten er und weitere Neonazis am 19. September 2008 in Friedrichshain. Ein Jugendlicher wurde von den Neonazis gejagd und mit Steinen beworfen.
Falk Isernhagen
War Mitglied der FNBM und beteiligte sich 25. Mai 2010 gemeinsam mit Christian Schmidt an einem Übergriff. Nach einem Outing und mehreren Interventionen an seiner Berlin-Kreuzbegrer Wohnanschrift, der schließlich auch eine körperliche Konfrontation folgte, nahm Isernhagen nicht mehr an öffentlichen Aktivitäten der rechten Szene teil.
Gesine Hennrich
Gesine Hennrich ist ehemalige Vorsitzende des NPD-Kreisverbandes Marzahn-Hellersdorf, ehemalige Landesvorsitzende des „Ring Nationaler Freuen“ (RNF) Berlin und ehemalige Chefin der mittlerweile verbotenen Kameradschaft „Frontbann 24“, die sie seinerzeit mit Uwe Dreisch in Abgrenzung zur NPD gründete. Die Kameradschaft „Frontbann 24“, die sich an die 1924 gegründete Vorläuferorganisation der nationalsozialistischen Sturmabteilung SA anlehnte, verherrlichte explizit den historischen Nationalsozialismus. Bei einer Hausdurchsuchung wurde in Hennrichs Wohnung u.a. eine große Hakenkreuzfahne beschlagnahmt, die über ihrem Bett hing. Sie wurde mehrmals verurteilt, z.B. im Dezember 2009 zu einer siebenmonatigen Haftstrafe ohne Bewährung, wegen Jugendgefährdung und Volksverhetzung. Sie war Anmelderin zahlreicher Neonaziaufmärsche, wie beispielsweise 2008 in Marzahn-Hellersdorf, als unter dem Motto „Unsere Kinder – Gegen Kindesmisshandlung, Verwahrlosung unserer Kinder, Kinderschänder!“ ca. 300 aufmarschierten. Seit mit Sebastian Schmidtke ein Kopf der radikaleren Freien Kameradschaften den Posten des Berliner NPD Landesvorsitzenden innehält, nähert sich Hennrich wieder der NPD an.
Hagen Labahn
Labahn war Mitglied er verbotenen Kameradschaft “Frontbann 24” und ist heute im Umfeld der Pankower NPD aktiv. Zum Verbot des “Frontbann 24” siehe Gesine Hennrich.
Sebastian Dahl
Im Jahr 2001 war Sebastian Dahl zusammen mit anderen für mehrere Brandanschläge in Königs Wusterhausen verantwortlich. Es wurde versucht Molotov-Cocktails auf die Bühne eines Antifa-Festivals und auf Wohnwagen eines Sinti und Roma-Camps zu werfen. In beiden Fällen kann nur von Glück die Rede sein, dass niemand dabei ums Leben kam. Dahl musste daraufhin eine fünfjährige Haftstrafe wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit einem Verstoß gegen das Waffengesetz antreten, was ihn von einer weiteren neonazistischen Betätigung jedoch nicht abhielt. Im Juli 2010 verfasste Dahl eine Youtube-Grußbotschaft für russische Neonazis, die wegen militanter Aktionen inhaftiert wurden. Sebastia Dahl ist mittlerweile der neonazistischen Pseudo-Rockergruppierung »Vandalen – Ariogermanische Kampfgemeinschaft« zuzuordnen, betreibt Anti-Antifa-Arbeit und ist regelmäßiger Gast auf neonazistischen Aufmärschen.
Sebastian Schmidtke
Der 28-jährige Sebastian Schmidtke hält seit Jahren in der neonazistischen Szene Berlins durch seine rege Anmeldetätigkeit, sowohl für die NPD als auch parteilose Neonazis, eine Schlüsselfunktion inne, die nicht unwesentlich für Schmidtkes Wahl zum Berliner NPD-Landesvorsitzenden im Februar 2012 gewesen sein dürfte. Immer wieder wurde Schmidtke mit der inzwischen abgeschalteten Inrnetseite des „Nationalen Widerstands Berlin“ in Verbindung gebracht. Unter anderem fungierte er als pressrechtlich Verantwortliche für Propagandamaterialien des NW-Berlin. Auf der Seite wurden neben Drohungen und NS-Verherrlichenden Schriften auch Namen und Adressen linker Personen und Projekte gelistet. In Schöneweide vertreibt Schmidtke in seinem Ladengeschäft, „Hexogen“, nach eigenen Angaben „alles für den Aktivisten“. Konkret bedeutet das, neben Bekleidung und teilweise indizierten Rechtsrockveröffentlichungen, u.a. auch Sturmhauben, Schlagstöcke und Pfeffersprays.
Steve Hennig
Schon seit 2002 ist Steve Hennig in NPD-Kreisen aktiv. Nach Verbüßung einer mehrjährigen Haftsrtafe zog er Ende 2009 in den Wedding und gründete dort die aktionistische Neonazi-Kameradschaft „Freie Nationalisten Berlin-Mitte“ (FNBM). In den Jahren 2010 und 2011 waren die FNBM fast allwöchentlich auf neonazistischen Aktionen und Veranstaltung zugegen. Hennig beteiligte sich dabei auch an mehreren Übergriffen. Nach antifaschistischen Interventionen verzog Hennig aus dem Wedding und mit zaghaftem Einsetzen staatlicher Repression lösten sich die FNBM auf. Wie die verbliebenen Teile der Kameradschaft betätigte sich Hennig fortan im NW-Berlin, wo er auch im Jahre 2013 noch an Aufmärschen teilnimmt.
Uwe Meenen
Der aus Bayern stammende Uwe Meenen bekleidet seit den 1980er Jahren hohe Posten in neonazistischen Organisationen und engagierte sich in den 1990er Jahren als Mitbegründer im „Deutschen Kolleg“ um den Antisemiten und Holocaustleuner Horst Mahler. Nach Informationen des italientischen Inlandsgeheimdienstes soll Meenen im März 2009 zusammen mit Ralf Wohlleben und weiteren NSU-Unterstützern in Südtirol an einem Treffen mit „Blood & Honour“-nahen Strukturen der „Skinheads Tirol – Sektion Meran“ haben. An die tiroler Neonazis sollen dabei 20.000€ unbekannter Herkunft übergeben worden sein. Schon im Jahre 2008 hatten Meenen und Norman Bordin mit den südtiroler Neonazis über »die Möglichkeit der Durchführung fremdenfeindlicher ›exemplarischer Aktionen‹ diskutiert und eine detaillierte Kartenauswertung vorgenommen, um Geschäfte ausfindig zu machen, die von außereuropäischen Staatsangehörigen geführt werden«, so der AISI. Nachdem italienische Behörden die rechtsterroristischen Strukturen im April 2008 aufgedeckt hatten, sollte das später übergebene Geld offenbar der Finanzierung von Prozesskosten dienen. In der NPD zählt Meenen heute zu den führenden Köpfen, in Berlin trat er von Februar 2010 bis Frühjahr 2012 als Landesvorsitzender in Erscheinung. Meenen wurde im Oktober 2012 wegen Volksverhetzung zu acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und zu einer Geldstrafe von 1000€ verurteilt.
Übersicht: Anti-Antifa-Nachwuchs, Christian Schmidt
Kontakt:
[recherche&aktion]
www.recherche-und-aktion.net
recherche-und-aktion@riseup.net (PGP)
Fr. 7. März 2014 - Kundgebung gegen Christian S.
Das lassen wir uns nicht nehmen!
Kundgebung gegen Christian S.:
7. März 2014, 16.30 Uhr, REWE Markt-Markt, Ostseestraße 23,
Denn es ist unser Viertel!
Alle Infos hier
http://keinkiezfuernazis.blogsport.eu/?p=1759
Schmidt vor die Tür gesetzt
Supermarkt entlässt Neonazi-Kassierer