[Berlin-Pankow] Anti-Antifa-Nachwuchs, Christian Schmidt

Christian Schmidt

Mit diesen Recherchen möchten wir über den Ber­liner Neo­nazi Chris­tian Schmidt infor­mieren. Schmidt selbst, als auch seine ver­stärkte Prä­senz bei rechten Aktionen, wurden in letzter Zeit nur unzu­rei­chend beleuchtet. Hiermit wollen wir Nachbar_innen, Bekannte und Arbeitgeber_innen über die Akti­vi­täten von Chris­tian Schmidt und die mili­tanten Struk­turen in denen er aktiv ist infor­mieren.

 

Chris­tian Schmidt, Jahr­gang 1989, tritt seit 2008 als Teil­nehmer neo­na­zis­ti­scher Ver­an­stal­tungen, vor allem im Raum Berlin-Brandenburg in Erschei­nung. Seit dem Jahr 2011 ist er im Neo­na­zi­netz­werk „Natio­naler Wider­stand Berlin“ (NW-Berlin) aktiv. An der Durch­füh­rung von Aktionen der mili­tanten Neo­na­zi­truppe ist er stetig betei­ligt. Zudem ist er in die Struk­turen der NPD-Jugendorganisation „Junge Natio­nal­de­mo­kraten“ (JN) ein­ge­bunden.

 

Seit Beginn des Jahres 2013 tut er sich regel­mäßig durch das Abfo­to­gra­fieren poli­ti­scher Gegner_innen hervor. So zum Bei­spiel in Berlin-Buch, wo er sich am 2. März 2013 mit wei­teren ver­mummten Neo­nazis auf einem Balkon pos­tierte, um Men­schen ein­zu­schüch­tern, die sich auf der Straße ver­sam­melt hatten, um Neo­na­zi­pro­pa­ganda zu ent­fernten. Einer der Anti­fa­schisten wurde Tags darauf von zwei Neo­nazis abge­passt, bedroht und bei einem wei­teren Auf­ein­an­der­treffen durch die Stadt gejagt.

 

Nicht nur mit Anti-Antifa-Arbeit, und damit der Bei­hilfe zur Ein­schüch­te­rung und Bedro­hung von poli­ti­schen Gegner_innen, tritt Schmidt in Erschei­nung. Schmidt selbst ist durch meh­rere Fälle von Bedro­hung und kör­per­liche Über­griffe akten­kundig.

 

Von den „Freinen Natio­na­listen Berlin-Mitte”…

 

Schmidt begann seine orga­ni­sierte neo­na­zis­ti­sche Lauf­bahn bei den „Freien Natio­na­listen Berlin Mitte“ (FNBM), einer Neo­na­zi­ka­me­rad­schaft, die im Jahre 2010 vor allem in Berlin-Wedding und den angren­zenden Bezirken durch eine Serie von Sach­be­schä­di­gungen, Gewalt­taten und Pro­pa­gan­da­ak­tionen auf sich auf­merksam machte und in jener Zeit regel­mäßig an Neo­na­zi­auf­mär­schen teil­nahm.

 

Aktio­nismus und Gewalt

Schon kurz nach ihrer Grün­dung beschmierten die FNBM ein Wed­dinger Haus­pro­jekt mit rechten Parolen. Kurz darauf wurden bei einem in der Nähe befind­li­chen Wohn­pro­jekt die Scheiben ein­ge­worfen. Diese und wei­tere Aktionen wurden auf der Web­site der FNBM glo­ri­fi­ziert und zum Teil in Bil­dern doku­men­tiert. Die dar­über hin­aus­ge­henden Inhalte der Web­site reichten von geschichts­re­vi­sio­nis­ti­schen Texten und der Ver­herr­li­chung des his­to­ri­schen Natio­nal­so­zia­lismus, bis hin zu popu­lis­ti­schen For­de­rungen wie „Todes­strafe für Kin­der­schänder“, sowie Fein­des­listen und Gewalt­an­dro­hungen gegen­über ver­meint­li­chen poli­ti­schen Gegner_innen. Schmidt gehörte zu den regel­mä­ßigen Autor_innen der neo­na­zis­ti­schen Web­site.

 

Auch Gewalt­taten durch die FNBM blieben nicht aus. Im Sommer 2010 folgten meh­rere Über­griffe auf Migrant_nnen und ver­meint­liche poli­ti­sche Gegner_innen, an denen auch Chris­tian Schmidt betei­ligt war. So atta­ckierten Mit­glieder der FNBM am 25. Mai 2010 eine Gruppe Jugend­li­cher auf dem S-Bahnhof Fried­rich­straße. Die beiden FNBM’ler Falk Isern­haben und Chris­tian Schmidt wurden in dem Zusam­men­hang wegen Kör­per­ver­let­zung ange­zeigt. Anschlie­ßend brüs­teten sich die FNBM mit dem Über­griff auf ihrer Home­page und gaben sich dabei selbst ras­sis­ti­sche und homo­phobe Motive.

 

Am 7. Mai 2010 trafen Mit­glieder der FNBM bei einer Pro­pa­gan­da­ak­tion im Wed­ding auf Men­schen, die sie dem linken Spek­trum zuord­neten. Steve Hen­ning, Kopf der Kame­rad­schaft FNBM, besprühte die Ange­grif­fenen mit Pfef­fer­spray, wäh­rend die anderen Neo­nazis, unter denen sich auch Chris­tian Schmidt befand, gegen­über den Ange­grif­fenen eine dro­hende Hal­tung ein­nahmen.

 

Ab Juli 2010 stellte Chris­tian Schmidt der Kame­rad­schaft die elter­liche Woh­nung in der Bizet­straße als Rück­zugs­raum für Aktionen in Wei­ßensee zur Ver­fü­gung, wovon die Kam­de­rad­schaft in der Fol­ge­zeit mehr­fach gebrauch machte. Rechte Parolen und Haken­kreuze wurden über meh­rere Monate regel­mäßig im Umfeld gesprüht und in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 2010 wurden Schmidt und wei­tere Neo­nazis aus dem Spek­trum der FNBM von der Polizei dabei gestellt, wie sie ver­suchten auf das Gelände des alter­na­tiven Wohn­pro­jekts KUBIZ zu gelangen. Mit­ge­führte Pfef­fer­sprays, Tep­pich­messer und zwei Tele­skop­schlag­stöcke ließen von einem geplanten Angriff aus­gehen. Als Antifaschist_innen nach wei­teren Pro­pa­gan­da­ak­tionen und einem zweiten ver­ei­telten Angriffs­ver­such auf das KUBIZ Ende August 2010 in Wei­ßensee zu einer Demons­tra­tion auf­riefen, ver­suchten Anhänger_innen der FNBM eine Stunde vorher eine Spontan­de­mons­tra­tion auf dem nahe gele­genen Blu­men­fest durch­zu­führen. Hierbei kam es zu Bedro­hungen und ver­suchten Angriffen auf Presservertreter_innen, bei denen sich Chris­tian Schmidt beson­ders her­vortat.

 

Trans­for­ma­tion

Nach einer Haus­durch­su­chung bei einem Mit­glied der Kame­rad­schaft, erklärten die FNBM im Sep­tember 2010 ihre Auf­lö­sung. Chris­tian Schmidt und andere grün­deten par­allel das Label „Natio­na­lis­ti­sche Befrei­ungs­front Berlin“ (NBFB) das zeitnah im „Natio­nalen Wider­stand Berlin“ (NW-Berlin) auf­ging.

 

…zum „Natio­nalen Wider­stand Berlin“

 

Nicht nur Chris­tian Schmidts ehe­ma­lige Kame­rad­schaft, auch die seit Ende 2009 ver­bo­tene Orga­ni­sa­tion „Front­bann 24“ ging anschlie­ßend in die Struk­turen des NW-Berlin über. Der NW-Berlin, der selbst aus den ver­bo­te­nenen Gruppen “Kame­rad­schaft Tor” (KS-Tor) und “Ber­liner alter­na­tive Südost” (BASO) her­vor­ge­gangen war, erfüllt somit die Funk­tion eines Auf­fang­be­ckens bei Ver­boten und geschei­terten Orga­ni­sie­rungs­an­sätzen der Ber­liner Neo­na­zi­szene. So gelang es nach län­gerer Zeit der poli­ti­schen Zer­fa­se­rung, Neo­nazis, vor allem aus den Bezirken aus Pankow, Neu­kölln und Treptow, in orga­ni­sierte Struk­turen zu inte­grieren. Auf­mär­sche, lokale Kam­pa­gnen, Info­stände oder Hilfe beim NPD-Wahlkampf, der NW-Berlin ist feder­füh­rend beim neo­na­zis­ti­schen Aktio­nismus in Berlin. Von 2005 bis 2011 orga­ni­sierte der NW-Berlin min­des­tens 20 Auf­mär­sche, zahl­reiche Kund­ge­bungen und Info­stände sowie Stör­ak­tionen bei poli­ti­schen Gegner_innen.

 

Anti-Antifa-Aktivitäten

Ein wei­teres Tätig­keits­feld des NW-Berlin stellt das Abfo­to­gra­fieren von poli­ti­schen Gegner_innen dar. Bilder und Namen wurden auf der mitt­ler­weile abge­schal­teten Inter­net­seite des NW-Berlin ver­öf­fent­licht und wan­derten in die Anti-Antifa-Archive. 2013 fällt Schmidt wäh­rend eines Neo­na­zi­auf­mar­sches in Mag­de­burg erst­mals durch das abfo­to­gra­fieren von Gegendemonstrant_innen auf. Am 2. März kommt es zu den ein­gangs erwähnten Gescheh­nissen um den soge­nannten „Putz­spa­zier­gang“ in Berlin-Buch, wo Schmidt und wei­tere ver­mummte Neo­nazis auf einem Balkon lauern. Wenig Später, am 19. April, pro­vo­zieren Neo­nazis in Buch eine Unter­schrif­ten­sam­mel­ak­tion der Links­partei. Schmidt foto­gra­fiert dabei die Teilnehmer_innen und am 19. Mai, wäh­rend eines wei­teren „anti­fa­schis­ti­schen Putz­spa­zier­gangs“ in Buch, zeigt Chris­tian Schmidt Mit­glieder der Links­ju­gend und der Pira­ten­partei unter der Behaup­tung an, sie hätten ihn ange­griffen, um an deren Namen und Adressen zu gelangen.

 

Der­ar­tige „Anti-Antifa“-Tätigkeiten stellen für Neo­nazis keinen Selbst­zweck dar, viel­mehr sind sie Mittel zur Ein­schüch­te­rung und Vor­be­rei­tung von Gewalt­taten gegen­über ver­meint­li­chen und tat­säch­li­chen poli­ti­sche Gegner_innen. In den Jahren 2010 und 2011 gab es in Berlin allein zehn Brand­an­schläge, die in direktem Zusam­men­hang mit einer Liste linker Objekte standen, welche vom NW-Berlin im Internet ver­öf­fent­licht wurde. Haupt­säch­lich waren alter­na­tive Wohn­pro­jekte betroffen, aber auch Jugend­clubs und pri­vate Woh­nungen wurden atta­ckiert. Beson­ders hart traf es den Jugend­club der Falken, das Anton-Schmaus-Haus in Berlin-Britz. Dieser wurde drei mal mit Brand­sätzen atta­ckiert und brannte zuletzt bis auf die Grund­mauern nieder. Die Neu­köllner Neo­nazis Marcus Pohle und Robert Har­dege ver­übten bereits im Jahre 2008 meh­rere Bran­da­schläge auf Wohn­häuser, in denen Migrant_innen schliefen. Der NW-Berlin-Aktivist Julian Beyer, ein Freund von Pohle und Har­dege, stand zudem 2010 im Ver­dacht für den Brand­an­schlag auf das „Haus der Demo­kratie” in Zossen ver­ant­wort­lich zu sein. Er wurde in einem anderem Zusam­men­hang wegen Sach­be­schä­di­gung durch Brand­stif­tung ver­ur­teilt. Auf das Konto des näheren Umfeldes des Netz­werkes gehen zahl­reiche Gewalt­taten, wobei der Angriff auf einen PDS-Stand mit Signal­mu­ni­tion 2006, regel­mä­ßige Über­griffe auf einen Imbiss­be­sitzer im Lich­ten­berger Weit­ling­kiez (2006–2007) und ein Angriff mit Mes­sern und Reizgas wäh­rend des NPD-Wahlkampfes im Jahr 2011, in der öffent­li­chen Bericht­er­stat­tung her­vor­sta­chen.

 

Anhal­tende Gewalt­be­reit­schaft

Auch Schmidt fällt beim NW-Berlin wei­terhin durch Bedro­hungen und Gewal­taten auf. Als der NW-Berlin im Mai 2011 zur seiner „Aus­länder raus!”-Kampagne nach Berlin-Kreuzberg mobi­li­sierte, wobei es unter den Augen der Polizei zu Über­griffen auf Migrant_innen und Gegendemonstrant_innen kam, befand sich auch Chris­tian Schmidt in einer Gruppe aus der heraus Gegendemonstrant_innen mit Tritten und Schlägen atta­ckiert wurden, wes­wegen die Polizei im Nach­gang der Ereig­nisse u.a. auch seine Woh­nung durch­suchte. Einen Monat später ver­suchten Schmidt und wei­tere Neo­nazis im Umfeld der Neo­na­zikneipe „Zum Henker“ Zivil­be­amte der Ber­liner Polizei anzu­greifen, die sie für Linke hielten. Bei einer darauf fol­genden Kon­trolle der ver­mummten Neo­nazis und des Lokals wurden meh­rere Waffen sicher­ge­stellt. Am 5. Mai 2013 bedrohten Chris­tian Schmidt und David Gudra (NW-Berlin) Mit­glieder der Links­ju­gend in Buch und ver­folgten sie anschlie­ßend bis zum Bahnhof. Am 5. November 2013 belau­erten Schmidt und wei­tere Neo­nazis eine Vor­füh­rung des anti­fa­schis­ti­schen Films »Blut muss fließen« — „Under­cover unter Nazis“ im Bucher Bür­ger­haus. Zwei Gäste wurden im Anschluss der Ver­an­stal­tung bedroht und ver­folgt, konnten jedoch flüchten.

 

Ver­net­zung in Berlin-Buch

Im Laufe des Jahres 2012 zog Chris­tian Schmidt, der zwi­schen­zeit­lich in Berlin-Lichtenberg gewohnt hatte und auch dort durch neo­na­zis­ti­sche Akti­vi­täten in der Nach­bar­schaft auf­ge­fallen war, nach Berlin-Buch (Karower Straße 6, 13125 Berlin). Zur selben Zeit überzog die neu gegrün­dete Kame­rad­schaft „Freie Natio­na­listen Buch“ (FN-Buch) den Orts­teil regel­mäßig mit neo­na­zis­ti­scher Pro­pa­ganda. Über Schmidt fanden die FN-Buch nach kurzer Zeit Anschluss an die Struk­turen der Pan­kower JN/NPD, in deren Akti­vi­täten sie zun­ehe­mend ein­ge­bunden werden. So ver­kleben sie spä­tes­tens seit Mitte 2013 vor­wie­gend Mate­rial von JN und NPD und im Wahl­kampf war zudem zu beob­achten, dass sie die Par­tei­struk­turen auch tat­kräftig unter­stützen.

 

Ras­sis­ti­sche Facebook-Hetze

Seit dem Jah­res­wechsel 2013/2014 bestückt Chris­tian Schmidt die NPD-Tarnseite „Nein zum Heim in Pankow” auf Face­book mit Bil­dern, Gra­fiken und Mit­tei­lungen. Nach dem Vor­bild der mitt­ler­weile abge­schal­teten Face­book­seite der „Bür­ger­in­itia­tive Marzahn-Hellersdorf“, wird darauf ver­sucht, aus der ras­sis­ti­schen Mobil­ma­chung gegen in Hel­lers­dorf Profit zu schlagen und Stim­mungs­mache gegen eine neu eröff­nete Not­un­ter­kunft in der Pan­kower Müh­len­straße zu betreiben.

 

Neo­nazi mit Kun­den­kon­takt

 

Neben dem neo­na­zis­ti­schen Akti­vismus ver­sucht Schmidt auch in der bür­ger­li­chen Arbeits­welt Fuß zu fassen. Nach seinem Abgang von der Käthe-Kollwitz-Oberschule (Berlin-Prenzlauer Berg) im Jahre 2009, schloss er eine drei­jäh­rige Aus­bil­dung zum Ein­zel­han­dels­kauf­mann ab. In seinem dama­ligen Aus­bil­dungs­be­trieb, der LIDL-Filiale in der Holz­hauser Straße 168 (Berlin-Tegel), ließ er es sich nicht nehmen, mit Neonazi-T-Shirts auf der Arbeits­stelle zu erscheinen, was dort offenbar keinen Wider­spruch her­vor­rief. Wie sein der­zei­tiger Arbeit­geber, die Supermarkt-Kette REWE, mit neo­na­zis­ti­schen Ange­stellten ver­fährt, bleibt abzu­warten. Chris­tian Schmidt arbeitet seit 2012 in einer REWE-Filiale in Berlin Pankow (Ost­see­straße 23, 10409), wo er direkten Kun­den­kon­takt hat und u.a. mit Abrech­nungs­daten von Kund_innen in Kon­takt kommt. REWE sollte die Ver­ant­wor­tung gegen­über den eigenen Mitarbeiter_innen und Kund_innen wahr­nehmen. Ins­be­son­dere vor dem Hin­ter­grund der seit Sommer 2013 durch die NPD vor­an­ge­trie­benen Propaganda-Offensive gegen Geflüch­tete und Migrant_innen, zählt jede_r migran­ti­sche Ange­stellte und Kund_in zu den poten­ti­ellen Opfern ras­sis­ti­scher Hetze und Über­griffe. Auch wenn Schmidt bei REWE unauf­fäl­ligt an der Kasse arbeitet, bleibt er über­zeugter Natio­nal­so­zia­list und stellt spä­tes­tens ab Schich­tende eine ernst­zu­neh­mende Gefahr für Migrant_innen und Anders­den­kende dar.

Name: Chris­tian Paul Schmidt
Anschrift: Karower Straße 6, 13125 Berlin-Buch
Geburts­datum: 23. August 1989

 

Arbeits­stelle: REWE Markt Sandra Leh­mann oHG
Anschrift: Ost­see­straße 23, 10409 Berlin-Prenzlauer Berg
Telefon: 03040043300

Geöffnet: Mo-Sa 7–22 Uhr

 

 

Per­so­nen­re­gister

Um zu ver­deut­li­chen in wel­chen Kreisen sich Chris­tian Schmidt bewegt, sollen einige Per­sonen der Ber­liner Neo­na­zi­szene im Fol­genden genauer beschrieben werden. Schmidt pflegt zu ihnen einen engen poli­ti­schen und per­sön­li­chen Kon­takt. Die meisten von ihnen waren bereits an Über­griffen und Propaganda-Aktionen betei­ligt.

 

David Gudra

David Gudras poli­ti­scher Arbeits­schwer­punkt ist der Kampf gegen den poli­ti­schen Gegner. So ist Gudra seit meheren Jahren für den Lich­ten­berger Teil des NW-Berlin als Anti-Antifa-Fotograf tätig und fällt bis heute durch Bedro­hungen und Aus­späh­ver­suche gegen­über Antifaschist_innen und alter­na­tiven Men­schen auf. Am 14. Juli 2006 griff Gudra mit einem wei­teren Neo­nazi in der Revaler Straße in Berlin-Friedrichshain Jugend­liche mit einem Schlag­stock an. Nach einem Auf­marsch im Juli 2007 griff er in Berlin-Pankow gemeinsam mit 15 wei­teren Neo­nazis Gegendemonstrant_innen an. Einen wei­teren Angriff dieser Art ver­übten er und wei­tere Neo­nazis am 19. Sep­tember 2008 in Fried­richs­hain. Ein Jugend­li­cher wurde von den Neo­nazis gejagd und mit Steinen beworfen.

 

Falk Isern­hagen

War Mit­glied der FNBM und betei­ligte sich 25. Mai 2010 gemeinsam mit Chris­tian Schmidt an einem Über­griff. Nach einem Outing und meh­reren Inter­ven­tionen an seiner Berlin-Kreuzbegrer Wohn­an­schrift, der schließ­lich auch eine kör­per­liche Kon­fron­ta­tion folgte, nahm Isern­hagen nicht mehr an öffent­li­chen Akti­vi­täten der rechten Szene teil.

 

Gesine Henn­rich

Gesine Henn­rich ist ehe­ma­lige Vor­sit­zende des NPD-Kreisverbandes Marzahn-Hellersdorf, ehe­ma­lige Lan­des­vor­sit­zende des „Ring Natio­naler Freuen“ (RNF) Berlin und ehe­ma­lige Chefin der mitt­ler­weile ver­bo­tenen Kame­rad­schaft „Front­bann 24“, die sie sei­ner­zeit mit Uwe Dreisch in Abgren­zung zur NPD grün­dete. Die Kame­rad­schaft „Front­bann 24“, die sich an die 1924 gegrün­dete Vor­läu­fer­or­ga­ni­sa­tion der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Sturmab­tei­lung SA anlehnte, ver­herr­lichte explizit den his­to­ri­schen Natio­nal­so­zia­lismus. Bei einer Haus­durch­su­chung wurde in Henn­richs Woh­nung u.a. eine große Haken­kreuz­fahne beschlag­nahmt, die über ihrem Bett hing. Sie wurde mehr­mals ver­ur­teilt, z.B. im Dezember 2009 zu einer sie­ben­mo­na­tigen Haft­strafe ohne Bewäh­rung, wegen Jugend­ge­fähr­dung und Volks­ver­het­zung. Sie war Anmel­derin zahl­rei­cher Neo­na­zi­auf­mär­sche, wie bei­spiels­weise 2008 in Marzahn-Hellersdorf, als unter dem Motto „Unsere Kinder – Gegen Kin­des­miss­hand­lung, Ver­wahr­lo­sung unserer Kinder, Kin­der­schänder!“ ca. 300 auf­mar­schierten. Seit mit Sebas­tian Schmidtke ein Kopf der radi­ka­leren Freien Kame­rad­schaften den Posten des Ber­liner NPD Lan­des­vor­sit­zenden inne­hält, nähert sich Henn­rich wieder der NPD an.

 

Hagen Labahn

Labahn war Mit­glied er ver­bo­tenen Kame­rad­schaft “Front­bann 24” und ist heute im Umfeld der Pan­kower NPD aktiv. Zum Verbot des “Front­bann 24” siehe Gesine Henn­rich.

 

Sebas­tian Dahl

Im Jahr 2001 war Sebas­tian Dahl zusammen mit anderen für meh­rere Brand­an­schläge in Königs Wus­ter­hausen ver­ant­wort­lich. Es wurde ver­sucht Molotov-Cocktails auf die Bühne eines Antifa-Festivals und auf Wohn­wagen eines Sinti und Roma-Camps zu werfen. In beiden Fällen kann nur von Glück die Rede sein, dass nie­mand dabei ums Leben kam. Dahl musste dar­aufhin eine fünf­jäh­rige Haft­strafe wegen ver­suchten Mordes in Tat­ein­heit mit einem Ver­stoß gegen das Waf­fen­ge­setz antreten, was ihn von einer wei­teren neo­na­zis­ti­schen Betä­ti­gung jedoch nicht abhielt. Im Juli 2010 ver­fasste Dahl eine Youtube-Grußbotschaft für rus­si­sche Neo­nazis, die wegen mili­tanter Aktionen inhaf­tiert wurden. Sebastia Dahl ist mitt­ler­weile der neo­na­zis­ti­schen Pseudo-Rockergruppierung »Van­dalen – Ario­ger­ma­ni­sche Kampf­ge­mein­schaft« zuzu­ordnen, betreibt Anti-Antifa-Arbeit und ist regel­mä­ßiger Gast auf neo­na­zis­ti­schen Auf­mär­schen.

 

Sebas­tian Schmidtke

Der 28-jährige Sebas­tian Schmidtke hält seit Jahren in der neo­na­zis­ti­schen Szene Ber­lins durch seine rege Anmel­de­tä­tig­keit, sowohl für die NPD als auch par­tei­lose Neo­nazis, eine Schlüs­sel­funk­tion inne, die nicht unwe­sent­lich für Schmidtkes Wahl zum Ber­liner NPD-Landesvorsitzenden im Februar 2012 gewesen sein dürfte. Immer wieder wurde Schmidtke mit der inzwi­schen abge­schal­teten Inr­net­seite des „Natio­nalen Wider­stands Berlin“ in Ver­bin­dung gebracht. Unter anderem fun­gierte er als press­recht­lich Ver­ant­wort­liche für Pro­pa­gan­da­ma­te­ria­lien des NW-Berlin. Auf der Seite wurden neben Dro­hungen und NS-Verherrlichenden Schriften auch Namen und Adressen linker Per­sonen und Pro­jekte gelistet. In Schö­ne­weide ver­treibt Schmidtke in seinem Laden­ge­schäft, „Hexogen“, nach eigenen Angaben „alles für den Akti­visten“. Kon­kret bedeutet das, neben Beklei­dung und teil­weise indi­zierten Rechts­rock­ver­öf­fent­li­chungen, u.a. auch Sturm­hauben, Schlag­stöcke und Pfef­fer­sprays.

 

Steve Hennig

Schon seit 2002 ist Steve Hennig in NPD-Kreisen aktiv. Nach Ver­bü­ßung einer mehr­jäh­rigen Haft­srtafe zog er Ende 2009 in den Wed­ding und grün­dete dort die aktio­nis­ti­sche Neonazi-Kameradschaft „Freie Natio­na­listen Berlin-Mitte“ (FNBM). In den Jahren 2010 und 2011 waren die FNBM fast all­wö­chent­lich auf neo­na­zis­ti­schen Aktionen und Ver­an­stal­tung zugegen. Hennig betei­ligte sich dabei auch an meh­reren Über­griffen. Nach anti­fa­schis­ti­schen Inter­ven­tionen verzog Hennig aus dem Wed­ding und mit zag­haftem Ein­setzen staat­li­cher Repres­sion lösten sich die FNBM auf. Wie die ver­blie­benen Teile der Kame­rad­schaft betä­tigte sich Hennig fortan im NW-Berlin, wo er auch im Jahre 2013 noch an Auf­mär­schen teil­nimmt.

 

Uwe Meenen

Der aus Bayern stam­mende Uwe Meenen bekleidet seit den 1980er Jahren hohe Posten in neo­na­zis­ti­schen Orga­ni­sa­tionen und enga­gierte sich in den 1990er Jahren als Mit­be­gründer im „Deut­schen Kolleg“ um den Anti­se­miten und Holo­caust­leuner Horst Mahler. Nach Infor­ma­tionen des ita­li­en­ti­schen Inlands­ge­heim­dienstes soll Meenen im März 2009 zusammen mit Ralf Wohl­leben und wei­teren NSU-Unterstützern in Süd­tirol an einem Treffen mit „Blood & Honour“-nahen Struk­turen der „Skin­heads Tirol – Sek­tion Meran“ haben. An die tiroler Neo­nazis sollen dabei 20.000€ unbe­kannter Her­kunft über­geben worden sein. Schon im Jahre 2008 hatten Meenen und Norman Bordin mit den süd­ti­roler Neo­nazis über »die Mög­lich­keit der Durch­füh­rung frem­den­feind­li­cher ›exem­pla­ri­scher Aktionen‹ dis­ku­tiert und eine detail­lierte Kar­ten­aus­wer­tung vor­ge­nommen, um Geschäfte aus­findig zu machen, die von außer­eu­ro­päi­schen Staats­an­ge­hö­rigen geführt werden«, so der AISI. Nachdem ita­lie­ni­sche Behörden die rechts­ter­ro­ris­ti­schen Struk­turen im April 2008 auf­ge­deckt hatten, sollte das später über­ge­bene Geld offenbar der Finan­zie­rung von Pro­zess­kosten dienen. In der NPD zählt Meenen heute zu den füh­renden Köpfen, in Berlin trat er von Februar 2010 bis Früh­jahr 2012 als Lan­des­vor­sit­zender in Erschei­nung. Meenen wurde im Oktober 2012 wegen Volks­ver­het­zung zu acht Monaten Frei­heits­strafe auf Bewäh­rung und zu einer Geld­strafe von 1000€ ver­ur­teilt.

 

Übersicht: Anti-Antifa-Nachwuchs, Christian Schmidt

 

Kontakt: 
[recherche&aktion]
www.recherche-und-aktion.net
recherche-und-aktion@riseup.net
(PGP)

 

 

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Das lassen wir uns nicht nehmen!

Kundgebung gegen Christian S.:
7. März 2014, 16.30 Uhr, REWE Markt-Markt, Ost­see­straße 23,
Denn es ist unser Viertel!

Alle Infos hier
http://keinkiezfuernazis.blogsport.eu/?p=1759