Am 18. Februar, um 9Uhr beginnt der Prozess gegen neun Nazis aus dem Schönebecker Kameradschaftsumfeld. Landgericht Magdeburg, Saal A23
Vor einigen Tagen gab es daher eine Demonstration durch die Magdeburger Innenstadt!
Magdeburg, 15.02. 2014
Etwa 100
Demonstranten, überwiegend junge Leute, ziehen Samstagnachmittag
durch die Magdeburger Innenstadt. Organisiert hat den Protestzug die
Kampagne Rassismus Tötet in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis
Antirassismus.
Die mitgeführten Transparente machen klar:
dass
Nazis und Rassisten offensiv entgegen getreten werden muss, dass
Polizei und Justiz rechte Gewalt nicht ernst nimmt, dass die Haltung
vieler Politiker, Europa zu einer Festung zu erklären und
auszubauen, nicht hingenommen werden könne und Tragödien, wie die
vor Lampedusa, endlich zu einem Umdenken führen müssen.
Erst
Ende Januar starben vor der Küste Grieschendlands zwölf Flüchtlinge
aus Syrien und Afghanistan, nachdem die griechische Küstenwache
versucht hatte, das Flüchlingsboot an einer Anlandung zu hindern.
Die klar als antifaschistisch zu erkennende Aktion findet bei den Passanten nur wenig Widerhall. Während sich manche lediglich auf ihrer samstäglichen Shopping-Tour gestört fühlen, nehmen andere bereitwillig die von Unterstützern verteilten Flugblätter entgegen, mit denen ausführlich über das Anliegen der Demonstration informiert wird.
Unmutsäußerungen
reichen von „was soll das denn“, „haben die nichts besseres zu
tun“ und Kopfschütteln. Autofahrer, die vorübergehend an einer
Weiterfahrt gehindert werden, reagieren mit einem Hupkonzert. Die
Demonstrierenden einschließlich der begleitenden Polizisten nehmen
es gelassen.
Mit ihrem Protestzug wollen die Demonstranten auf den Missstand aufmerksam machen, dass Polizei und Justiz auf dem linken Auge blind zu sein scheinen. Gleichzeitig prangern sie an, dass aus Angst vor einem möglichen Imageschaden für ihre Städte und Gemeinden viele Bürgermeister und Einwohner die von der sich etablierenden rechten Szene ausgehende Gefahr scheinbar verniedlichen. Aus einem Lautsprecherwagen werden Beispiele verlesen, die dies untermauern.
Anlass der Demonstration ist der am Dienstag, den 18.02., vor dem
Magdeburger Landgericht beginnende Prozeß gegen neun Neonazis.
Die
der rechten Kameradschaftsszene in Schönebeck zuzuordnenden Männer
griffen im September 2013 in Bernburg einen Imbißbetreiber an und
verletzten ihn lebensgefährlich, nachdem sie ihn rassistisch
beschimpft hatten.
Einer der Angreifer war 2006 an der
Misshandlung eines 12-Jährigen in Pömmelte bei Schönebeck
beteiligt. Der Täter wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt,
das Opfer verstarb 2008 aus ungeklärter Ursache. Die rechten
Schläger jedoch machten weiter, griffen im Januar 2011 einen Imbiß
in Schönebeck an, überfielen 2012 erneut zwei Jugendliche. Kurz vor
ihrem erneuten geplanten Haftantritt im September 2013 kam es dann zu
dem Überfall in Bernburg.
Solidarität mit den Betroffenen!
Unterstützt den Prozess!
Irrtum?
"Mit ihrem Protestzug wollen die Demonstranten auf den Missstand aufmerksam machen, dass Polizei und Justiz auf dem linken Auge blind zu sein scheinen." ?
weitere Bilder
weitere Bilder der Demo findet ihr auf
http://demomd.imgur.com/