[M] Schee war´s scho! – Bericht zur Anti-SIKO-Demo 2014

Siko - 1

Nato zerschlagen
Während der Pfarrer aller Deutschen Joachim Gauck auf der Kriegskonferenz, wie schon seines Gleichen vor über 100 Jahren, Deutschlands Platz an der Sonne zurückwünschte und so zusammen mit Kriegsministerin von der Leyen den Chauvinismus und Militarismus propagandierte, zogen am Samstag den 1. Februar, wieder tausende Menschen als Demonstration durch die Münchner Innenstadt.

 

Laut, kraftvoll und kreativ ließen wir es uns nicht nehmen auch zum 50. Jahrestag der s.g. Sicherheitskonferenz in München deutlich zu machen, dass nicht alle Menschen unbeteiligt zu sehen, wie die KriegstreiberInnen im nobel Hotel BayerischerHof sich gegenseitig in den Arsch kriechen und darüber beraten, wie sie ihre Machtverhältnisse in den nächsten Jahren am besten sichern können.

 

Überall ist Widerstand

 

Unter dem Motto: ‚50 mal SIKO – 50 mal zuviel!‘ – ‚Mit der NATO gibt es keinen Frieden!‘ riefen dieses Jahr über 90 Gruppen unter dem Aufruf des Aktionsbündnis gegen die Sicherheitskonferenz zu Protesten auf. Dazu und darüber hinaus gab dieses Jahr insgesamt 5 Aufrufe ([1] [2]) die mit unterschiedlichen Perspektiven gegen die Propaganda Veranstaltung aufriefen. Unter anderem dadurch wurden dieses Jahr mehr Leute auf die Straße als 2013, mobilisiert. Neben der großen Demonstration von rund 4000 Menschen gab es dieses Jahr zusätzlich eine neuen Protestform: Durch Münchens Flaniermeilen demonstrierten ca. 50 Menschen als „Picketline“, mit beschrifteten Pappkartons gegen Krieg und Aufrüstung.

 

Seit Donnerstag vor der Demo war das Aktionsbündis bereits mit einer Kunstaktion am Max Josephs in der Innenstadt.


Hoch die internationale Solidarität


Der Internationalistische Block, organisiert vom Münchner Bündnis „Taksim ist Überall- Überall ist Widerstand“ , schaffte es kämpferische Stimmung mit einem bunten-kreativen Ausdruck zu verbinden. Unter dem Motto ‚Überall ist widerstand – Nato zerschlagen – den Aufstand beginnen!‘ schaffte das Bündnis zu zeigen, dass Kapitalismus und Krieg zwei Seiten einer Medaille sind, sowie Solidarität mit weltweiten Widerstandsbewegungen, im Besonderen mit Rojava (den Kurdischen Teil Syriens) und der Perspektive und den Aufruf selbst aktiv zu werden, zu verbinden. Schilder, Fahnen, Halstücher in den Farben der kurdischen Bewegung (nicht wie fälschlich angenommen, als Audruck der Rastafari Bewegung ;) ) und Luftballons machten den Block zu einem richtigen Hingucker.


Neben Parolen wie ‚Klasse gegen Klasse, Krieg dem Krieg, Kampf dem Kapital bis der Frieden siegt!‘, einer entschlossenen Moderation auf türkisch und deutsch und vielen motivierten Leuten, trugen erfolgreich zur guten Stimmung bei. Auch das zu den SiKo Protesten einmalige und schwachsinnige Seitentransparentverbot wurde diesmal einfach vom entschlossenen Block überwunden. Der Grüne Block erblödete sich nicht einzugreifen.


Gegen Ende wurde das Meer von Schildern und pink-weißen Luftballons noch von bengalischem Feuer erhellt. Mit 700 Leuten war auch der internationalistische Block dieses Jahr größer als 2013. Ein besonderes Dankeschön an die Anreisenden aus Heilbronn, Stuttgart, Nürnberg, Ingolstadt, Rosenheim, Frankfurt und von sonst wo – ihr zeigt, dass die SIKO auch überregional immer noch die Ablehnung erfährt, die sie verdient hat! Ein weiteres Dankeschön, an dieser Stelle, an die solidarischen AntifaschistInnen aus dem Kafe Marat, die mit ihrem Support gegen Nazifotografen zum Schutz des Blocks beigetragen haben!


All Colors Are Beautiful

 

Auch dieses Jahr bildete sich die Polizeikräfte mehr ein als nur den Verkehr zu regeln: Auf der Auftaktkundgebung wurden, eindeutig rechtswidrig, DemonstrantInnen zwecks Personenkontrollen aus der Kundgebung gezogen. Ein Bus aus Stuttgart wurde bereits bei der Anfahrt gestoppt und ca. 2 Stunden lang kontrolliert. 6 GenossInnen wurde im Zuge der Kontrolle dann auch noch Widerstand vorgeworfen. Nachdem der Bus endlich am Hauptbahnhof angekommen ist, ließen sie es sich dennoch nicht nehmen eine kämpferische Spontandemo zur eigentlichen Demonstration zu machen.


Die ganze Zeit über wurden massiv ZivilpolizistInnen gegen die Demo eingesetzt, als einer davon aus dem Block entfernt wurde kam es zu einem Übergriff seitens der Polizei. Insgesamt war die Repression während der Demonstration überschaubar. Falls ihr Vorladungen von der Polizei bekommt, geht nicht hin und meldet euch bei der Roten Hilfe München.

 

Den Aufstand Beginnen


Es war eine kämpferische und stimmungsvolle Demo, an der wieder mehr Menschen teilgenommen haben als in den Jahren zuvor. Nach wie vor sind die Proteste gegen die Kriegskonferenz die wichtigsten regelmäßigen antimilitaristischen Proteste in der BRD.


Insbesondere in diesem Jahr zeigte sich durch die Reden deutscher PolitikerInnen und Konferenzshowhmaster Ischinger, dass die s.g. Sicherheitskonferenz nichts anderes als eine mediale Propagandaveranstaltung für Krieg und Rüstung, sowie deutscher Weltmachts-Ansprüche ist.

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Jede/r, die_der auf der Demo weiß, dass sich nicht einmal 3000 Leute an der Demo teilgenommen haben. Das ist zwar einerseits traurig (Antimilitarismus ist superwichtig), andererseits nachvollziehbar: angesichts der Massen an Nationalfahnen, antiimperialistisch-nationalistischen Querfronttönen und bürgerlich-reformistischen Rentnern ist die Anti-SiKo-Demo halt schon lange keine mehr, die etwas mit der antiautoritären Radikalen Linken zu tun hat. Ich war 2014 das letzte Mal dort, nächstes Jahr mache ich lieber vernünftige Dinge stattdessen. (Im Übrigen ist die Aussage, dass die Demo deutlich größer als letztes Jahr war, vollkommener Quatsch, war in etwa gleich und damit nur noch einen Bruchteil so groß, wie noch vor 5-6 Jahren.)

 

 

Smash the state!

Massen an Nationalfahnen? Also ich war auf der Demo und hab bisher 4 Fotostrecken durchgeschaut. Ergebnis sind genau 0 Nationalfahnen. Aber hey so funktioniert ja auch die Gerüchteszene in München, keine Ahnung wo von man redet aber mal mit abgedroschenen Phrasen um sich werfen. Kannst ja gerne mal nen Beweis liefern für die kühnen Behauptungen.

Es gibt keine Nationalfahnen auf der Siko-Demo (sind auch seit gut 10 Jahren verboten) – mit einer Ausnahme, hab ich gesehen, ein paar lateinamerikanisch aussehende Menschen, die mit einer (1!) kleinen Flagge von Mexico unterwegs waren und Plakaten, mit denen sie gegen den Export deutscher Waffen nach Mexico protestierten – wer das als nationalistische Querfronttöne bewertet, hat echt massiv einen an der Klatsche! (oder steht auf Seiten der deutschen Rüstungsindustrie, kann ja auch sein)

Die antiautoritäre und radikale Linke stellte zahlenmäßig und inhaltlich einen großen Teil der Demo. Bürgerliche Reformisten gabs auch, aber bestimmt nicht mehr als bei der Großdemo zum NSU-Prozess im letzten April. Also wo ist Dein Problem? Wer das nächste Mal allerdings tatsächlich aus der Demo fliegen sollte, sind die durchgeknallten Unterstützer des Massenmörders Assad von der "Antiimperialistischen Aktion". Zwar sind nur 5 ihrer traurigen Gestalten am Rande der Demo rumgestolpert, aber auch das geht nicht.

die letzten jahre konnt des öfteren flaggen des irans und seinen verballerten freunden gesehen werden..

war dann auch der grund nicht mehr hinzugehen

ey es wär so einfach, die Behauptung von den massenhaften Nationalflaggen zu belegen - einfach knipsen, posten, fertig.

Allein niemand tut es, weil es sie nicht gibt und nicht gab! An etwas zu glauben, was es nicht gibt, ist aber kein Problem für einige hier, um zu rechtfertigen, dass sie keinen Finger gegen Militarismus krumm machen wollen. Deswegen setzt Ihr jedes Jahr die Lüge von den Nationalfahnen in die Welt und hofft, einige Dumme zu finden, die zu faul sind, sich selbst ein Bild zu machen oder einfach mal zu googeln nach den legendären Flaggen.

Die vielfach pauschal geforderten "vernünftigeren", "nicht-ritualisierten" Alternativen zur Bündnisdemo hat bisher auch niemand von Euch umgesetzt, das waren immer nur hohle Phrasen ohne Konsequenz.

 

In der gesamten Demo wurde keine einzige Fahne zur Unterstützung eines Nationalstaates geschwungen. In den Jahren 2011 und 2012 lief derselbe einzige Mensch mit einer Iran-Fahne rum (sehr leicht zu identifizieren, weil nicht die offizielle Flagge, sondern mit der Aufschrift "IRAN"). 2011 war diese Person übrigens unterwegs mit zwei Menschen, die hielten Plakate, auf denen sie sich eindeutig mit der Opposition des Iran solidarisch und gegen das herrschende Regime positionierten. Und jetzt bin ich gespannt, wie Ihr daraus eine Unterstützung des iranischen Regimes konstruieren wollt? Ihr Irren kriegt das hin, da bin ich mir sicher!

weder die bundesweite noch die münchner antiautoritäre linke war irgendwie an der demo beteiligt noch anwesend...ras und co. können da ja wohl nicht dazu gezählt werden

im Artikel bedanken sich die Schreibenden bei Leuten aus Heilbronn, Stuttgart, Nürnberg, Ingolstadt, Rosenheim, Frankfurt. Definierst du jetzt wer davon zur antiautoritären linken gezählt werden darf und kann???

Hallo München,

 

nur mal ne Anmerkung zu eurem prinzipiellem Verhalten:

 

Seid Jahren springen bei euren Demos(die eh nicht sonderlich besuchswert sind) immer die gleichen Zivi-Bullen rum. In eurem Artikel erwähnt ihr sogar dass diese sogar so dreist sind und sich unter die Demo mischen.(Das machen sie übrigens seit Jahren, ist mir zumindest seit 2009 immer aufgefallen)

 

 

Wieso schafft ihr es nicht Zivibullen zu Dokumentieren und Kommisar Unglaub,Gärtner Voraberger und ihre Schweinefreunde mit Gesicht zu veröffentlichen, für auswärtige Genossen ist es kein größeres Problem sich die Fressen einzuprägen und frühzeitig zu erkennen

Ich fand die Demo entgegen der oben genannten Meinungen gut. Es gab keine drastischen Übergriffe, der "grünen Männchen", eine so große Zahl an Polizei- und Bundeswehr hat meistens größeres Nachspiel. Auch dass sich die Demo- Teilnehmer nicht  haben provozieren lassen war aussergewöhnlich und gut.

Klar wär es richtig wünschenswert, wenn mehr Leute mitlaufen würden. Dies ist jedoch nach der Berichterstattung vorher- und nachher in den öffentlichen Medien nicht verwunderlich. ................zunehmende Abstumpfung durch ständige Kriegsberichterstattung und die Meldungen in der Presse sind nur ausführlich, wenn es Ärger gibt.........

 

also bis nächstes Jahr  

 

ach ja und die Rede von Sabine L.....vor dem Kulturprogramm war für jeden deutlich und gut zu verstehen und inhaltlich richtig gut