Seit dem 11. Dezember ist es nun offiziell: Die Region um Reichenbach/Vogtland und Greiz hat eine neue Kameradschaft namens „Freie Kräfte Vogtland“ (FKV).Die FKV ist ilkwm Dezember mit einer Facebook-Seite an den Start gegangen. Betreiber der Facebook-Seite ist Michel Telle aus Reichenbach, geboren 1990. Derzeit arbeitet Telle als LKW-Fahrer. Telles Freundin, Vanessa Richter, ist ebenfalls in rechten Kreisen aktiv und arbeitet im Moment als Verkäuferin für die Bäckerei Börner im Kaufland in Plauen-Chrieschwitz.
Weitere Personen in der Kameradschaft sind Philipp Kluge aus Reichenbach, Tony Kober aus Reichenbach, Frank Endmann aus Reichenbach und Max Stumpe aus Langenwetzendorf/Greiz, der für die Grafiken der Facebookseite der Kameradschaft verantwortlich ist. Ein am 24.12. geposteter Reichsadler mit Hakenkreuz unter der Überschrift „Könige Europas“ geht auf Stumpes Konto. Auch in den Facebook-Kommentaren der Seite zeigt sich die Gesinnung der Kameradschaftsnazis – Zitat des Users „Freie Kameradschaft Vogtland“: „Da fährt man einmal durch Zürich und wad sieht man da nur Juden. ... is der Wahnsinn“ – „Aber die Schweizer bereiten schon mal vor.... ihr Ghetto haben sie ja schon den Rest machen wir“ – „Wollte scho ma nen Ofen voll mitbringen“.
Die Kameradschaft ist wohl aus dem Dunstkreis der „Braunen Teufel Vogtland“ und der „Rechten Aktionsfront – Sektion Reichenbach“ entstanden und Ergebnis dessen, was diese Kameradschaften und deren Umfeld jahrelang in Reichenbach und Umgebung herangezüchtet haben. Hingegen bleibt abzuwarten, ob und inwieweit Mitglieder der „RNJ Vogtland“ bei den „FKV“ aktiv sind. Politisch aktiv im Sinne von öffentlichen Aktionen waren die meisten Akteure der Freien Kräfte Vogtland (FKV) bis zur zweiten Hälfte des Jahres 2013 gar nicht. Erstmals in Erscheinung traten sie im Zusammenhang mit der rassistischen Demonstration in Greiz am 23.11.2013. Dort agierten sie unter anderem als Träger des Fronttransparents.
Die Kontinuität rassistischer Strukturen in Reichenbach und Greiz, die nur wenige Monate nach Gründung der „Bürgerinitiative gegen ein Asylbewerberheim“ nun in einer neuen Kameradschaft gipfelt, zeigt sich am Kameradschaftsmitglied Frank Endmann aus Reichenbach. Endmann war im Jahr 2001 an einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Reichenbach/Vogtland beteiligt und stand dafür vor Gericht. Dass sich in Reichenbach und Umgebung nichts an der Gesinnung rechter Brandstifter*innen geändert hat, ist offensichtlich: 12 Jahre nach dem Brandanschlag erheben Endmann und andere wieder rassistische Forderungen. Ein Beispiel dafür ist die Apres-Ski-Party auf dem Weihnachtsmarkt in Reichenbach. Nach Angaben eines Artikels in der „Freien Presse“ vom 23.12. hatte es rassistische Parolen gegeben: „Zeugen hatten ausländerfeindliche Parolen wie „Wir wollen keine Asylbewerberheime“ oder „Heute sind wir tolerant, morgen fremd im eigenen Land“ beobachtet."
Inwieweit die Freien Kräfte Vogtland (FKV) sich mit anderen Akteuren der Kameradschaftsszene vernetzen oder langfristig ein Facebook-Papiertiger bleiben, steht noch offen. Zuletzt tauchten Mitglieder der FKV am 25.01.2014 bei dem rassistischen Aufmarsch in Chemnitz auf.
die Antifaschistischen Gruppen des Vogtlandes. agv.blogsport.de