Mitte Januar fand in Hoyerswerda ein Prozess gegen acht Nazis in Hoyerswerda statt. Sie bedrohten zusammen mit sieben Anderen im Oktober 2012 ein junges Paar und belagerten mehrere Stunden deren Wohnhaus. Sie versuchten, die Wohnungstür aufzubrechen und brüllten Gewalt- und Morddrohungen sowie rechte Parolen. Die beiden Betroffenen Ronny und Monique wurden zum Ziel der Nazis, weil sie regelmäßig rechte Sticker in Hoyerswerda abkratzten. Nach dem Überfall verließ das Paar die Stadt – die Polizei sah nicht vor, sie zu schützen. Ronny und Monique traten trotz allem am 14. Januar Falk H., Sven R., Gerhard W., Kai P., Martin M., Stefan P., Silvio L. und Robert K. erneut gegenüber, um vor dem Amtsgericht Hoyerswerda gegen sie auszusagen.
Angeklagt sind die Nazis nur wegen Bedrohung und Beleidigung. „Das kommt einer Verharmlosung rechter Gewalt gleich, denn zutreffender wäre der Tatvorwurf des schweren Hausfriedensbruch und des Landfriedensbruch gewesen“, kritisierte Jens Thöricht, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft für antifaschistische Politik der Linkspartei Sachsen. Im Gerichtssaal blieben dagegen zahlreiche Provokationen der Nazis auf der Anklagebank und ihrer Sympathisantinnen und Sympathisanten aus dem Publikum ohne Folgen. So fiel Gerhard W., einer der Angeklagten, Ronny während dessen Zeugenaussage mehrfach ins Wort. Dafür wurde er vom zuständigen Richter Michael Goebel erst ermahnt, als Ronny dies persönlich eingefordert hatte. In den Zuschauerreihen saß auch der ostsächsische NPD-Funktionär Torsten Hiekisch. Als Monique beschrieb, was sie am 17. Oktober 2012 erleben musste, ertönten von seinem Handy hämische Lachgeräusche. Darauf reagierten lediglich einige Unterstützerinnen und Unterstützer von Ronny und Monique empört – der Richter hielt es allerdings nicht für nötig, Hieckisch des Saals zu verweisen.
Am 27. Januar findet im Amtsgericht Hoyerswerda der zweite und wahrscheinlich letzte Prozesstag statt. Auch dann gilt wieder: Jeder Sitzplatz im Gerichtssaal, der von einem solidarischen Unterstützer oder einer solidarischen Unterstützerin eingenommen wird, kann nicht von Nazis besetzt werden. Zeigen wir dem Richter, der Stadt und den anwesenden Journalistinnen und Journalisten, dass wir – ob auf er Straße oder im Gerichtssaal – nicht wegschauen, wenn Nazis aktiv werden, rechte Gewalt ignoriert oder verharmlost wird und die Betroffenen Unterstützung brauchen.
Kommt am 27. Januar nach Hoyerswerda!
Solidarität mit allen Betroffenen rechter Gewalt!
Prozessbeginn: 11 Uhr, Amtsgericht Hoyerswerda, Pforzheimer Platz 2, 02977 Hoyerswerda.
Bitte seid rechtzeitig vor Prozessbeginn vor Ort, wir empfehlen, spätestens 10 Uhr dort zu sein.
copy&paste
Kann die Gruppe AFA-Dresden beim nächste Mal bitte DEUTLICH markieren von welcher Gruppe der Text kommt? Also eine präzise Quellenangabe...
So sieht es aus, als sei es eine gemeinsamer Aufruf/Text von Initiative "Progrom 91" und AFA-Dresden. Am Ende kann es passieren, dass das ein schlechtes Licht auf die Initiative "Progrom 91" wirft.
Danke im Voraus und immer schön aktionistisch bleiben!