Grüne Woche: Störaktion bei der Eröffnung des „ErlebnisBauernhofs“

grüne woche

AktivistInnen von „Grüne Woche demaskieren!“ haben am heutigen Vormittag einen Werbe-Schlachttransporter im „ErlebnisBauernhof“ erklettert und gegen kapitalistische Landwirtschaft auf der Grünen Woche protestiert.

 

Während der Eröffnung des Erlebnisbauernhofs auf der Internationalen Grünen Woche fand heute eine Protestaktion der Gruppe „Grüne Woche demaskieren!“ statt. Zwei AktivistInnen kletterten auf den dort platzierten Schlachttransporter mit der zynischen Aufschrift „Wir transportieren Tierschutz“, ließen ein Transparent herunter und hielten eine Ansprache. Andere Aktive verteilten derweil Flugblätter, in denen sie Kritik an der gegenwärtigen Landwirtschaft übten und die Grüne Woche als Werbeveranstaltung für ein gewaltvolles und ausbeuterisches System bezeichneten. Die anwesende Menge aus LandwirtInnen, Landjugendlichen und Vertretern der ausstellenden Firmen schrien die AktivstInnen von unten mit der Parole „Ihr könnt nach Hause gehen“ nieder.

 

„Werbung für Ausbeutung und Gewalt? Grüne Woche demaskieren!“ stand auf dem Transparent, das auf dem Schlachttransporter entfaltet wurde. Eine Aktivistin entrollte am Boden zusätzlich ein Transparten mit der Aufschrift: „Kapitalistische Landwirtschaft tötet!“ Sie erklärte dazu: „Auf dieser Messe wird die Ausbeutung und Zerstörung von Mensch, Tier und Umwelt verharmlost und beworben.“


„Wir wollten nicht einfach zulassen, dass hier eine Idylle von nachhaltiger und tierfreundlicher Landwirtschaft vorgegaukelt wird, die nichts mit der Realität zu tun hat“, erklärt Katja Keller, eine der AktivistInnen, die Aktion. „Allein in Deutschland werden 750 Millionen Tiere im Jahr nach einem elenden Leben für die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern getötet – Nahrungsmittel, die Menschen gar nicht brauchen. Diese Tiere sind fühlende Individuen mit komplexen Bedürfnissen und Interessen. Sie werden aber in der Tierwirtschaft nur als Waren und Produktionsmittel behandelt. Hier im „ErlebnisBauernhof“ wird so getan, als gebe es damit kein Problem – und so wird diese gewaltvolle Ideologie besonders an Kinder beständig weitervermittelt.“

 

Auch bei den Themen Umweltschutz und globale Gerechtigkeit gelte es, die Grüne Woche zu demaskieren, sagt Moritz Kabel, ein anderer der Aktivisten. „Die gegenwärtige Landwirtschaft ist eine Katastrophe für den Planeten insgesamt. Nicht nur der Regenwald wird u.a. für die Produktion von Futtermitteln für die Massentierhaltung in gigantischem Ausmaß zerstört. Menschen und Tiere werden vertrieben und durch den Pestizideinsatz in den Monokulturen vergiftet. Die industrielle Landwirtschaft zerstört weltweit Böden und Gewässer in gigantischem Ausmaß. Der globalisierte Kapitalismus schafft immer neue Opfer, Armut und Hunger. Hier auf der Grünen Woche ist aber nur von Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Fairness die Rede. Auch deshalb sagen wir: Grüne Woche demaskieren!“

 

Die Mitglieder der Gruppe „Grüne Woche demaskieren“ üben eine grundsätzliche Kritik und fordern ein radikales Umdenken. „Eine ‚gute‘ oder ‚artgerechte‘ Tierhaltung für die Nahrungsmittelproduktion gibt es per se nicht“, sagt Sophie Rudolph. „Worte wie „Bio“ und „artgerecht“ verschleiern die Ausbeutung von Tieren oder geben vor, eine faire Ausbeutung sei möglich. Aber nicht nur Tiere sind Opfer der kapitalistischen Landwirtschaft. Auch auf die Bedürfnisse von Menschen oder die Erhaltung der Umwelt wird so gut wie keine Rücksicht genommen. Stattdessen wird der Gewinn von wenigen mit dem Leid von vielen bezahlt“, so Rudolph. „Die Grüne Woche ist der Ort, an dem wir unser Nicht-Einverständnis sichtbar machen und für solidarische, gerechte, nachhaltige und gemeinsam selbstbestimme Arten des Landwirtschaftens von unten eintreten.“

 

http://gruenewoche.blogsport.de

Video von der Aktion: http://gruenewoche.blogsport.de

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Und die Bauern am Fuße des LKWs blicken natürlich nichts...

 

Wie auch, wenn ihre Existenzgrundlage dran hängt?!

 

Aber, es ist ein Anfang. Von nichts kommt nichts! Weiter so!

Wir müssen alle essen, um zu leben.

Um essen zu können, müssen Lebensmittel produziert werden.

Landwirtschaft zerstört per se immer die Natur, bzw greift in diese ein, bzw beutet diese aus.

 

Wer schon einmal auf einem Bauernhof gearbeitet hat ist sich dessen stehts bewusst kann aber daran auch relativ wenig ändern.

 

Fakt ist auch: Kein Landwirt hat ein Interesse daran Tiere zu quälen oder die Natur zu zerstören. Und reich wird man als Landwirt auch nicht. Die Landwirtschaft ist ist eine der mühsehligsten Arbeiten die es gibt. Wir sollten uns dessen bewusst sein und diejenigen respektieren, die jeden Tag im Jahr ohne Urlaub frühs morgens aufstehen um die Lebensmittel zu erzeugen, von denen alle sich ernähren.

Also das ist schon eine sehr vereinfachte Darstellung der Realität, finde ich. Es gibt auch Landwirtschaft, in der Tiere zumindest angstfrei leben können und der Boden nicht durch Monokultur zerstört wird. Daher ist die These Landwirtschaft zerstöre immer die Natur nicht ganz richtig.

(Denn sonst könnte mensch ja auch sagen, Natur zerstört auch immer die Natur - durch Erdbeben bspw.)

 

Es geht um den strukturellen Charakter der Argrarwirtschaft bzw. -industrie im Kapitalismus. Und der ist einfach nur menschen- bzw. lebensverachtend.

Das fängt bei grausamer Tierhaltung an geht über genmanipulierten Mais bis zu lebensgefährlich verseuchtem Wasser und Lebensmitteln.

Aktuelles Beispiel übrigens zu verseuchten Lebensmitteln: Tomatenfelder in Kampanien (Italien) unter denen Giftmüll vergraben wurde durch die Mafia, welche dadurch einen enormen Profit macht/gemacht hat. Die Krebsrate ist enorm angestiegen in den entsprechenden Regionen und der versuchte Broccoli, Tomaten,etc. landeten/landen auch auf unserem Teller. Das Problem ist, dass Menschen/Tiere/Natur kaputtgehen, wenn es um Profit geht. Und im Kapitalismus geht es immer um Profit.

Das ist Kapitalismus, das ist Zerstörung, das ist Mord..!

gebe dir in deiner darstellung auf jeden fall recht.

 

was ich sagen möchtel, ist dass dem landwirt / der landwirtin an und für sich keine böse absicht inne wohnt.

Landwirte haben in der regel keine organisation und sind auch nur schlecht streikfähig. die preise für die von ihnen erzeugten produkte (milch, fleisch, getreide,..) werden ihnen vom markt bzw von den abnehmenden konzernen diktiert. um bei der geringen gewinnspanne seine existenz sichern zu können, muss möglichst effektiv produziert werden.. dies wiederum geht häufig auf kosten von natur tier und mensch.

 

es handelt sich um strukturelles problem, dass der kapitalismus bzw. in diesem fall vor allem die freie marktwirtschaft hier schafft. es darf nicht der/die LandwirtIn als schlechter mensch angeprangert werden, sonst werden wir bei ihnen nie auf vertändniss stoßen.

im gegenteil, wir müssen uns mit diesen menschen solidarisieren, mit ihnen zusammenarbeiten und die kämpfe vereinen, denn nur jemand, der sich nicht permanent dem äußeren druck des marktes ausgesetzt ist, kann sich erfolgreich themen wie umwelt und tierschutz widmen. für viele kömmt nämlich zuerst das essen und dann die moral.

klar, dies ist halt ein kapitalistisches element, den menschen in charaktermasken zu zwängen. dennoch ist jede_r einzelne nicht völlig hilflos den "sachzwängen" ausgeliefert. die revolution wird von landwirt_innen sicher nicht durchgeführt werden (auf "ihrem" stück land) aber vielfach sind gewisse zustände durchaus zu beheben, ohne das mensch daran zugrunde geht. dies passiert aber dennoch nicht.

 

die solidarisierung finde ich vielleicht etwas zuviel. eine emanzipatorische bewegung sollte diese menschen auch in die kämpfe einbeziehen, aber eben auch ein kritisches verhältniss haben. zb. gennauso gegenüber von arbeiter_innen in der rüstungsindustrie.

 

auerßdem ist es doch so, dass wenn mensch nicht mehr dem äußeren druck des marktes ausgesetzt ist bereits ein zustand erreicht ist, der impliziert das der markt nicht mehr existiert. erst dann über umweltschutz und tierschutz zu reden macht keinen sinn. die bewegungen müssen auf verschiedensten eben zusammengeführt werden. den markt zerstören, die sozialen beziehungen verändern, den staat zerlegen umwelt und tier/menschbefreihung durchsetzen. all das muß zusammen laufen, nicht nacheinander.

 

zuletzt ist es dch auch ein wenig bezeichnend, wie "der pöbel" dort auf die aktivist_innen reagiert. primitive ablehnung mit bier in der hand und sich dabei noch toll fühlen. es ist zwar hier nicht klar wer_welche davon nun landwirt_inn ist, aber es gibt zu denken. (beachtet hier den titel).

Kapitalist ist, wer sich durch das Verleihen von Produktionsmitteln oder Geld oder Wohnraum (oder etc..) und durch das daraus resultierende Einsteichen eines Rendite (Zins) an der Allgemeinheit bereichtert, ohne selbst zu Arbeiten.

 

Dem gegenüber steht die Klasse derer, die eben kein Einkommen in Form von Kapitalertrag haben, auch wenn sie oftmals Besitz haben (z.B Eigentumswohnung/haus, selbständig Tätige,...). Diese Klasse bestreitet ihr Einkommen durch Arbeit (z.B. Lohnarbeit, selbständige Tätigkeit,..) dazu gehören auch Landwirte.

mir wird einfach nur schlecht, wenn ich den slogan auf dem tiertransporter lese: "wir transportieren tierschutz"

ich könnte kotzen!!!

also erstmal ist das nicht zins, sondern mehrwehrt der da eingestrichen wird und zweitens sind landwirt_innen, sollange sie auch ihren eigenen hof haben, kapitalist_innen, da sie eben diesen als produktionsmittel haben. klar gibts da auch welche die dort nur arbeiten und eben keinen anteil haben, aber eine klassenanalyse hat auch immer individuell zu erfolgen.

Bitte helf mir auf die Sprünge falls ich was nicht richtig verstanden habe:

 

Mehrwert + Wert der Arbeitskraft (Lohn) = Wertsteigerung

Lohn streicht der/die ArbeiterIn ein.

Mehrwert streicht der/die EingentümerIn der einesetzten Produktionsmittel ein ohne selbst zu Arbeiten.

 

Schwierig wird es jetzt bei selbstständig Tätigen (wie zum Beispiel viele Landwirte ohne Angestellten (Familienbetriebe))weil:

- es gibt keinen Lohn

- EigentümerIn und ArbeiterIn sind ein und die selbe Person

- es gibt keine Rendite, die ohne zu Arbeiten abgesahnt werden kann

 

Der Grund dafür ist der, das keine Produktionsmittel (Boden, Maschinen, Gebäude,..) verliehen werden. Denn nur wenn einE KapitalistIn Produktionsmittel an eineN ArbeiterIn verleiht und dafür eine Rendite (Mehrwert) verlangt, erfolgt erst eine Aufspaltung der Wertsteigerung in Mehrwert und Lohn. EinE selbstständigeR LandwirtIn hingegen schafft jede Wertsteigerung nur durch seine/ihre Hände Arbeit.

 

 

Die industrielle Landwirtschaft (Großbetrieb mit Angestellten und einem Eigentümer) folgt den "normalen" Gesetzmäßigkeiten, denen auch Fabriken im herkömmlichen Sinne folgen.

deine darstellungen sind richtig und die problematisierung ist wichtig. klasse gegen klasse ist richtig, aber hier das zitat:

 

"klar gibts da auch welche die dort nur arbeiten und eben keinen anteil haben, aber eine klassenanalyse hat auch immer individuell zu erfolgen."

sollte klar sein...

 

richtig ist aber auch, dass angesichts massiver zerstörung und massiven tötens mensch nicht immer bloß den freundlichen fingerzeig auf makker aus der landwirtschaft machen kann. individuelle kritik und aktionen für individuen.

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dann sind wir ja einer meinung. find ich gut :)

diese aktion war absolut wichtig und das gekröhle der "mächtigen" biertrinkenden meute zeigt das nur umso deutlicher.

es kann nicht sein solchen leuten ein event der selbstbeweihräucherung wie die grüne woche das nunmal ist ungestört zu überlassen.

ein fahrzeug das nur dafür gebaut wurde tausende tiere direkt in den tod zu befördern, auf dem dann auch noch sowas steht von tierschutz, das ist einfach nur grotesk!!!

biertrinkende macker, die nichts anderes im kopf haben, als die suche nach der nächsten wurstsemmel und dann in oktoberfeststimmung skandieren "ihr könnt nach hause gehn"; während security die aktivist_innen auf dem tiertransporter herumschubst und ihnen das transpi entreißt. das lässt tief blicken mit wem wir es zu tun haben.

there´s no exuse for animal abuse! leuten die mit tierausbeutung profit machen muß das handwerk gelegt werden. die tierausbeutungsindustrie muß angegriffen werden! immer und überall. für diese mafia darf es keine ruhepausen mehr geben. und die bauern, bäuerinnen bzw. landwirt_innen mit ihrer eigenen abhängigkeit vom system, ihrer profitgier, dummheit oder was auch immer in schutz zu nehmen, zählt nicht.

das leid und die ermordung von millionen nichtmenschlicher tiere, die zerstörung des planeten und seiner ressourcen und die ausbeutung von menschen durch die tierindustrie und die damit entstehenden problematiken wie z.b. hungerkatastrophen und klimawandel lässt sich durch nichts rechtfertigen und muß deshalb konsequent beendet werden.

da gibts nichts schön zu reden. es bleibt dabei:

THERE´S NO EXCUSE FOR ANIMAL ABUSE!!!

zerstört die tierausbeutungsindustrie - jeden tag!

der vollständigkeitshalber ist hier noch anzumerken, dass landwirtschaft mehr ist als fleisch zu produzieren. auch du musst essen und auch für dein essen müssen landwirte arbeiten.

 

zum themaprofitgier ist noch zu sagen, dass wer ernsthaft profitgierig ist nie auf die idee kommen würde landwirt zu werden.