Es ist soweit: die antifaschistische Kampagne „No Excuses - Put an End to the Myth of Dresden“ startet neben Dresden Nazifrei die Mobilisierung gegen den jährlich stattfinden Naziaufmarsch in Dresden. Am 13. Februar 2014 steht abermals eine Demonstration von (Neo-)Nazis an. Sie wollen wieder versuchen, ihre menschenverachtende Ideologie auf die Straße zu tragen. In den letzten 4 Jahren konnte der Aufmarsch erfolgreich blockiert werden, also: Let's do it again! Put an end to the Myth of Dresden!
Aufruf:
"Zum inzwischen 69. Jahrestag der
Bombardierung Dresdens wird auch in diesem Jahr wieder der Opfermythos
von Seiten der Stadt und der Bürger_innen zelebriert werden. Tausende
vermeintlich unschuldige Tote seien zu beklagen, ein jahrzehntelanger
Wiederaufbau war die Folge. Bullshit! In den Reigen von Opfermythos und
Kerzenmeer wollen wir uns nicht einreihen, ebenso wenig wie in die
Menschenkette. Wir sehen in diesem kollektiven Gedenken den
Anknüpfungspunkt und den Ursprung für die alljährlich stattfindenden
(Neo-)Naziaufmärsche. Am 13. Februar 2014 steht abermals eine
Demonstration von (Neo-)Nazis in Dresden an. Sie wollen wieder
versuchen, ihre menschenverachtende Ideologie auf die Straße zu tragen.
In den letzten 4 Jahren konnte der Aufmarsch erfolgreich blockiert
werden, also: Let’s do it again! Put an end to the Myth of Dresden!
Noch immer schwafeln einige von der
unschuldigen Kunst- und Kulturstadt, es kursieren überhöhte Opferzahlen
und nahezu jedes Jahr wird mit neuen Denkmälern aufgetrumpft.
Historische Fakten widerlegen allerdings die vermeintliche Unschuld [1].
Bombardiert wurde Dresden, eine strategisch wichtige Stadt im
nationalsozialistischen Deutschland.
Seit einigen Jahren ist sogar der Stadt
Dresden aufgefallen, dass sie einen der größten Naziaufmärsche Europas
nicht komplett ignorieren kann. Neben dem beschaulichen Kerzen-Anzünden
an der Frauenkirche wird daher auch jedes Jahr, in einiger Entfernung
vom eigentlichen Geschehen, ein sich Menschenkette schimpfender
antiextremistischer Schutzwall inszeniert. Tausende brave Bürger_innen
wollen damit ihren symbolischen Widerstand gegen die sehr realen
(Neo-)Nazis ausdrücken, welche allerdings an einem ganz anderen Ort mit
Fackeln umhermarschieren wollen. Tatsächlich sind es mutige
Antifaschist_innen aus verschiedenen Spektren gewesen, die sich auf der
Straße den (Neo-)Nazis entgegenstellten. Sie begaben sich damit auch in
sehr reale Auseinandersetzungen mit der Polizei, welche den Protest
immer wieder unterbinden wollte.
Seit knapp 5 Jahren besteht außerdem die
“Arbeitsgruppe 13. Februar”, in der verschiedenste Gruppierungen, unter
Aufsicht der Stadt, ihre Aktionen zu diesem Tag koordinieren sollen. Die
schon erwähnte Menschenkette ist das Ergebnis dieses Zusammenschlusses
aus Parteien, religiösen Gemeinschaften, zivilgesellschaftlichen,
wissenschaftlichen und sogar wirtschaftlichen Akteur_innen. Kein Wunder
also, dass bei solch einer Kombination keine ernsthafte Gegenwehr gegen
die Fackelträger_innen zu erwarten ist. Aber wenigstens haben sie mal
drüber gesprochen… Im Herbst 2013 hat die AG auch noch ihren Moderator,
den Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen, Frank
Richter verloren, der nebenbei bemerkt auch gerne mit der NPD über die
Zukunft Sachsens diskutieren wollte [2]. Fakt ist,dass die Lücke
zwischen den Menschen, die sich den Nazis aktiv in den Weg stellen und
denen, die Händchen haltend in der Innenstadt herumstehen, größer ist,
als es von der Stadt gern gesehen wird. So ist es eben nicht das
Gleiche, nur den Ruf der Stadt schützen zu wollen oder eine wirkliche
Veränderung der Gedenkpolitik in Dresden einzufordern.
Was in Dresden allerdings mit Vehemenz
vorangetrieben wird, sind Strafverfolgung, Repression und die
Kriminalisierung antifaschistischen Engagements. Hier hat Sachsen
traurige Berühmtheit erlangt. Höhepunkt ist dabei die Konstruktion einer
kriminellen Vereinigung nach Paragraf 129 und die dadurch legitimierte
massenhafte Abfrage von Telefondaten bei den Gegenprotesten zum
Naziaufmarsch im Februar 2011, sowie zahlreiche Razzien in privaten und
öffentlichen Räumlichkeiten. So stürmte das SEK am Abend des 19. Februar
2011 das “Haus der Begegnung” und konstruierte aus dem Pressebüro von
Dresden Nazifrei eine kriminelle Vereinigung. Diese Konstruktion mussten
die sächsischen Behörden jedoch fallen lassen und die Verfahren mussten
vorläufig eingestellt werden. Anders sieht es jedoch bei über 20
Antifaschist_innen aus, welche zu einer herbeihalluzinierten
Antifa-Sportgruppe gehören sollen. Trotz umfangreicher ergebnisloser
Überwachungsmaßnahmen (Telefonüberwachung, Observation, DNA-Entnahme)
werden die Ermittlungen künstlich in die Länge gezogen. Dies ist ein
weiteres Beispiel dafür, dass die Ermittlungen nach Paragraf 129 zur
Durchleuchtung der linken Szene dienen und von Anfang an darauf
ausgelegt waren, Antifaschist_innen einzuschüchtern. In diese
sächsischen Verhältnisse reihen sich auch die Verfahren gegen Tim und
Lothar König ein, um hier die zwei prominenten Beispiele zu nennen[3].
Diese Verschleppung von Verfahren hat Methode. Von derartigem Gebaren
werden wir uns aber nicht einschüchtern lassen.
Am 13. Februar gilt es, den (Neo-)Nazis
und den sächsischen Verhältnissen abermals die Stirn zu bieten! Es
bleibt unerlässlich, an die Erfolge der letzten Jahre anzuknüpfen und
den geschichtsrevisionistischen Fackelzug zu verhindern. Wir sind dabei
mit allen solidarisch, die mit uns das Ziel teilen, den Naziaufmarsch zu
verhindern. Trotz der Fokussierung auf den 13. Februar, als das bislang
größte Nazievent in Dresden, dürfen wir nicht vergessen, dass 2014 zu
einem von bedeutenden Naziveranstaltungen durchtränkten Jahr wird. Neben
dem alljährlichen Tränen-Vergießen am 13. Februar will sich die
bundesweite Rechte auch beim “Tag der deutschen Zukunft” in Dresden
beweihräuchern und dort ihr Dasein feiern. Zusätzlich wird es sich die
NPD nicht nehmen lassen, am 17. Juni völkische Diskurse neu zu entfachen
und auch hier wieder vergangenheitsorientiert die Opfer des Aufstandes
zu nationalen Held_innen zu stilisieren. Aber menschenverachtende
Einstellungen sind nicht nur an den oben genannten Daten präsent, wie es
sich manche Dresdner_innen scheinbar vorstellen. So sind rechte
Schmierereien und Übergriffe, sowie Alltagsrassismus eher die Regel, als
die Außnahme.
An letzteren will auch die NPD anknüpfen, wenn sie bei Europa-, Kommunal- und Landtagswahl abermals versuchen wird, sich Plätze zu sichern. Eins ist also sicher: 2014 wird ein volles Jahr im antifaschistischen Terminkalender. Ein Grund mehr für uns, unsere Kräfte zu sammeln und gemeinsam gegen rechtes Gedankengut vorzugehen.
Gleichzeitig bietet dies aber auch eine Möglichkeit, den Nazis so
richtig in die Suppe zu spucken.
Kein Fussbreit den Faschist_innen – an jedem Tag, zu jeder Zeit!
Also am 13.02.2014 raus auf die Straße,
um den (Neo-)Nazis entschlossen entgegenzutreten – no excuses!
[1] http://www.verbrecherverlag.de/buch/698
[2] http://taz.de/Podiumsdiskussion-zur-Zukunft-Sachsens/!127203/
[3] http://soligruppe.jg-stadtmitte.de/ http://129ev.blogsport.eu/ http://www.sachsens-demokratie.net "
Wir
würden uns freuen wenn ihr den Aufruf unterzeichnet und uns bei der
Mobilisierung unterstützt. Schreibt uns doch bitte so schnell wie
möglich zurück, wenn ihr den Aufruf unterstützen möchtet.
Für
Kontakt, Infos oder Mobibestellungen könnt ihr uns unter folgender
E-Mail kontaktieren: noexcuses@onenetbeyond.org
Am 13.
Februar gilt es, den (Neo-)Nazis und den sächsischen Verhältnissen
abermals die Stirn zu bieten! Es bleibt unerlässlich, an die Erfolge
der letzten Jahre anzuknüpfen und den geschichtsrevisionistischen
Fackelzug zu verhindern. Wir sind dabei mit allen solidarisch, die
mit uns das Ziel teilen, den Naziaufmarsch zu verhindern.
Dazu
brauchen wir wieder eure Unterstützung. Organisiert Busse und/oder
Zugtreffpunkte, kommt nach Dresden. Verteilt Flyer und Plakate,
verlinkt das Banner auf euren Homepages. Sagt befreundeten Gruppen/Menschen
bescheid oder macht Mobi in eurer Stadt.
Mit
antifaschistischen Grüßen
No Excuses
noexcuses.noblogs.org
Sehr gut!
Ich finde es gut, dass es eine Alternative zu dem mittlerweile parteien- und massenorganiationsinstrumentalisierten Bündnis gibt!
Heizen wir gemeinsam den Nazis und allen staatlichen Unterstützerinnen und Unterstützern der Naziszene aus den Reihen der Polizei, der Justiz und sonstiger Behörden ein!