Betroffenheit nach Brandanschlag auf Asylbewerber- und Obdachlosenheim

Das Feuer hat auf der Treppe im Erdgeschoss des Asylbewerbers- und Obdachlosenheims Spuren hinterlassen.
Erstveröffentlicht: 
20.10.2013

Feuer

Sie haben Benzin auf der Holztreppe verschüttet, Papier verteilt und angezündet: Nach wie vor sind die Hintergründe des Brandanschlags auf das Asylbewerber- und Obdachlosenheim in Wehr unklar. Die Kripo ermittelt in alle Richtungen.

 

Gegen 3.15 Uhr hatte ein Rauchmelder in dem Gebäude an der Georg-Kerner-Straße Alarm ausgelöst. Bewohner des Erdgeschosses schauten aus ihrer Wohnungstür und sahen auf dem Boden im Treppenhaus ein Feuer. Es gelang ihnen, die Flammen auszutreten. Als die freiwillige Feuerwehr Wehr mit vier Fahrzeugen und 20 Mann anrückte, war die Gefahr schon gebannt. "Wir haben nur noch kontrolliert und wegen der Rauchentwicklung belüftet", sagte Stadtbrandmeister Friedemann Kikillus der BZ.

Durch den Brand wurde niemand verletzt, der Schaden beträgt rund 500 Euro. Trotz des geringen Schadens war der Vorfall für Bürgermeister Michael Thater ein schockartiges Erlebnis: "Die Nachricht hat mich sehr betroffen gemacht", sagte er am Sonntag und verurteilte jedweden Versuch der Brandstiftung gegen ein bewohntes Gebäude, noch dazu, wenn die Bewohner bedürftig seien. Seines Wissens ist gegen das Wohnheim, in dem zureit rund drei Dutzend Menschen untergebracht sind, noch nie ein Brandanschlag verübt worden. Nach den bisherigen Ermittlungen der Kriminalpolizei wurde am Samstag auf den ersten Stufen der Treppe Brandbeschleuniger ausgeschüttet, vermutlich Benzin, und mit dort gefundenen Zeitschriften angezündet.

Hausbewohner sah mehrere Menschen

Gegen 3 Uhr hatte ein Hausbewohner im Licht eines Bewegungsmelders gesehen, wie mehrere Unbekannte das Haus durch den Haupteingang betraten. Einer soll mehr als 1,80 Meter groß gewesen sein. "Das Motiv für die Tat ist derzeit völlig unklar", teilte die Polizeidirektion Waldshut mit. Die Kripo habe eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, die in alle Richtungen ermittele. Somit wird auch ein fremdenfeindlicher Hintergrund nicht ausgeschlossen. Der Vorwurf lautet auf versuchte schwere Brandstiftung.

Das Wohnheim ist zurzeit nicht voll belegt. Es hat eine bewegte Geschichte: 1831 bis 1834 als Armen- und Pfründerhaus erbaut, wurde es in den 50er und 60er Jahren als Altersheim und Entbindungsstation genutzt. 1969 wurde der Anbau eingeweiht, fortan beherbergte der Gebäudekomplex das Krankenhaus. Heute ist der Neubau stillgelegt und wird nur noch als Lagermöglichkeit von Vereinen genutzt.