Die Leipziger Gruppe “Rassismus tötet!” ruft für den 26.10.2013 um 14 Uhr zu einer Demonstration unter dem Motto “Remembering means fighting!” auf. Anlass ist der dritte Todestag von Kamal K. Dieser wurde im Oktober 2010 am Hauptbahnhof von zwei Neonazis erstochen.
Die beiden Täter Daniel K. und Markus E. wurden 2011 zu drei bzw. 13 Jahren Haft verurteilt.
Kamal K. ist nicht der einzige Mensch, der in Leipzig von Neonazis ermordet wurde. “Leipzig belegt nach aktuellen Recherchen mit sechs rechts motivierten Morden und drei weiteren Verdachtsfällen Platz zwei in der Statistik rechter Morde bundesweit. Seit 1990 zählen Journalist_innen mehr als 150 rechts motivierte Morde, offiziell werden von der Bundesregierung lediglich 63 anerkannt.”, so Maximilian Schmidt, Pressesprecher der Kampagne. Nach dem Aufdecken der rassistischen Mordserie des NSU wurden von der Bundesregierung vollmundige Versprechungen gemacht, die Statistik rechter Gewalttaten zu überprüfen. Geschehen ist bis heute fast nichts. Auch in Leipzig sind drei Opfer rechts motivierter Gewalt weiterhin offiziell nicht anerkannt.
Schmidt weiter: “Wir wollen mit der Demonstration an Kamal K. und die anderen Opfer rechter Gewalt erinnern. Zugleich kritisieren wir die fehlende politische und gesellschaftliche Sensibilität im Umgang mit rechter Gewalt. Weiterhin werden Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres sozialen Status oder ihrer Sexualität diskriminiert und in ihrer Unversehrheit bedroht. Gesellschaftlich verbreitetes Abwertungsdenken prägt auch das Handeln offizieller Institutionen.”
Die Demonstration wird am 26.10.2013 14 Uhr am Schletterplatz (nahe der Straßenbahnhaltestelle Karl-Liebknecht-Str./ Hohe Straße) starten und durch die Innenstadt in den Leipziger Osten führen. Eine Station wird die C.-W.-Müller-Anlage gegenüber des Hauptbahnhofes sein. Hier wurde Kamal K. in der Nacht vom 24. zum 25.10.2010 erstochen. Am 24.10.2013 soll an dieser Stelle voraussichtlich ein offizieller Gedenkort für Kamal K. errichtet werden.
“Wir begrüßen, dass nach drei langen Jahren endlich ein würdiges und öffentlich sichtbares Gedenken für Kamal K. geschaffen wird. Doch dabei darf es nicht bleiben. Wir brauchen eine aktive und kritische Gedenkpolitik, die die zahlreichen staatlich nicht anerkannten Opfer einschließt und die das Versagen von Gesellschaft und Staat im Umgang mit menschenfeindlichen Einstellungen und Gewalt schonungslos aufarbeitet.”, so Maximilian Schmidt abschließend.
Radio Inteview
Am 11.10.2013 sprach Maximilian Schmidt bei Radio Blau über die Demonstration, zum anhören: