Feuer-Komplott: Pizzeria-Chef gab den Befehl

Erstveröffentlicht: 
11.10.2013

BOCHUM Meterhohe Flammen, beißender Qualm und auf der Straße überall Trümmer und Verwüstung: Nach einem verheerenden Brandanschlag auf die eigene Pizzeria ist ein Ex-Gastronom (35) aus Langendreer gestern am Landgericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Sein Plan war es, die Versicherung abzuzocken.

 

Eingeweiht in den lebensgefährlichen Feuer-Komplott waren auch die Ehefrau (40) und drei Kölner Freunde (21, 29 und 34) des Pizzeria-Chefs. Auch sie wurden von der 3. Strafkammer verurteilt, kassierten je nach Grad der Beteiligung Haftstrafen von zwei Jahren und drei Monaten bis zu Bewährungsstrafen von sechs Monaten. Alle Urteile lauten auf Brandstiftung und versuchten Versicherungsbetrug.

Nachdem die drei Freunde aus Köln bereits zum Prozessauftakt Geständnisse abgelegt hatten, hatte der Pizzeria-Chef zunächst hartnäckig gemauert und den Richtern in Serie neue, ihn vermeintlich entlastende Details präsentiert. Doch immer wieder tauchten Widersprüche auf. Erst gestern, am siebten Prozesstag, gab der 35-Jährige schließlich auf – und legte doch noch ein Geständnis ab. „Sie haben hoch gepokert, aber verloren“, sagte Richter Johannes Kirfel. Der Pizzeria-Chef hatte im Prozess unter anderem einen vermeintlichen Alibizeugen in eine Falschaussage rennen lassen.


Schockstarre


Nur um den eigenen Kopf zu retten, war der verheiratete Mann sogar so weit gegangen, dass er in öffentlicher Verhandlung eine jahrelange Liebesaffäre zu einer anderen Frau offenbarte – und damit seine direkt neben ihm auf der Anklagebank sitzende Frau in regelrechte Schockstarre versetzte.
Als Motiv für den Brandanschlag verwies der Angeklagte auf offene Forderungen, die er von den angestrebten 40 000 Euro aus der Versicherung begleichen wollte. Ausgezahlt wurde das Geld allerdings nie. Die Versicherung hatte schnell einen bösen Verdacht. Der eigentliche Brandstifter (21) hatte Ende Oktober 2011 um Mitternacht in der Steh-Pizzeria auf der Kaltehardtstraße Benzin vergossen und angezündet. Die Folge: eine gewaltige Explosion.

 

Von Werner von Braunschweig