Mali- Wo beginnt Krieg? Ende Mai veröffentlichten die Süddeutsche Zeitung und das ARD-Magazin Panorama Informationen darüber, das „gezielte Tötungen“ durch Kampfdrohnen der USA vom AfriCom in Stuttgart Möhringen koordiniert werden. Dies würde bedeuten, dass Beihilfe zum Mord oder eines Angriffkrieges geleistet werden und juristisch zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Die Bundesregierung will davon jedoch nichts gewusst haben.
Weitere Recherchen zu den Aktivitäten des AfriCom weisen jedoch auf eine enge Zusammenarbeit zwischen dem AfriCom und dem in Calw stationierten Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr bei (teilweise verdeckten) Operationen in Afrika hin.
Schon 2005 nahmen Bundeswehrsoldaten an „Übungen“ der US-Army in Mali teil, seit der Einrichtung des AfriCom 2008 waren auch Soldaten des KSK unter dessen Führung an der Ausbildung von „militärischen Gruppen“ in Westafrikanischen Staaten beteiligt.
Bekannt ist auch, das KSK-Soldaten dabei riesige Geldbeträge aus dem Haushaltsposten für „sonstige Übungskosten“ als Handgeld erhielten – lange bevor im Frühjahr 2013 der Bundestag ein Mandat für eine Ausbildungsmission der Bundeswehr in Mali erteilte.
Das in Stuttgart stationierte Bataillon der 10th Special Forces Group war auch an diesen Einsätzen beteiligt. Diese Spezialeinheiten waren es auch, die im November 2011 (kurz nach dem „Ende“ der von den USA aus Stuttgart kommandierten NATO-Intervention in Libyen und kurz vor Beginn der Krise in Mali) mit Soldaten des KSK eine gemeinsame Fallschirmspringerübung in Wendelsheim bei Rottenburg am Neckar durchführten.
Vieles spricht also dafür, dass nicht nur der Krieg in Libyen von Stuttgart aus geführt, sondern auch die Intervention in Mali von hier aus vorbereitet wurde – lange bevor 2012 Sezessionisten und Islamisten den Norden Malis eroberten.
Referent: Christoph Marischka von der Informationsstelle Militarisierung (IMI)
Dienstag, 15. Oktober 2013, 19:00 Uhr im
Linken Zentrum Lilo Herrmann (Böblingerstrasse 105) Stuttgart.