Nach der obszönen Luxussanierung des Rheinauhafens soll nun der Stadtteil Deutz hochglanzpoliert werden und zu Kölns neuem Vorzeige-Veedel avancieren. Das erste Prunkstück dieses Vorhabens, der Rheinpark-Pavillon mit fünf Luxusappartments nördlich der Hohenzollernbrücke wird gerade gebaut und soll im Frühjahr 2014 bezugsfertig sein. Die günstigste Wohneinheit, eine 4-Raumwohnung mit 260qm ist ab 3,7 Mio Euro Kaufpreis erhältlich - ein echtes Schnäppchen.
Viele Menschen in Köln müssen ihre Nachbarschaft verlassen und werden aus den begehrten Innenstadtlagen verdrängt, weil die Mieten steigen, MieterInnen bei Neuverträgen teilweise abenteuerliche Summen zahlen und die Einkommen gleichzeitig sinken. Nicht selten geben wir heute die Hälfte unseres Geldes für die Miete aus. Und die Preise ziehen weiter an. Denn der Markt wird wegen der Privatisierung öffentlicher Wohnungsbaugesellschaften längst von den Gewinnerwartungen internationaler Konzerne bestimmt. Der soziale Wohnungsbau liegt zugunsten der Profite der Immobilienbranche brach. Es fehlen zehntausende bezahlbarer Wohnungen bei gleichzeitig leer stehendem Büroraum und einem fetten Angebot an Luxuswohnungen. Wer die Preise nicht zahlen kann und nicht freiwillig geht, wird zwangsgeräumt.
Wegen der in diesem Jahr besonders hohen Zahl wohnungssuchender StudentInnen eskaliert die Situation auf dem Wohnungsmarkt jetzt im Herbst noch weiter. Hunderte von Erstsemestern stellen in diesen Wochen fest, dass sie in Köln keine Bleibe haben werden. Für ArbeitsmigrantInnen aus Bulgarien und Rumänien sieht die Situation noch viel schlechter aus: Sie flüchten vor Massenarbeitslosigkeit und Armut aus ihren Herkunftsländern und leben derzeit hier in Köln in Hütten und abgebrochenen Hausruinen, weil sie keine bezahlbare Bleibe finden.
Wir haben dem Bauträger des Rheinpark-Pavillons bereits heute unsere Visitenkarte hinterlassen und dem neuen Wahrzeichen der Dekadenz in Premiumlage mit 180° Panorama-Rheinblick unseren Besuch abgestattet.
