+++ Heute, 19 Uhr, Kottbusser Tor +++ 14jähriger nach Polizeiübergriff in Okmeydani im Juni immer noch im Koma +++ Menschenkette in Istanbul von Polizei angegriffen +++ Gerechtigkeit für Berkin Elvan +++
"Berkin ist am Morgen Brot holen gegangen, wir wollten frühstücken. Danach hat er sich auf der Intensivstation wiedergefunden. Laut Augenzeugenberichten wurden drei, vier Gasbomben abgeworfen, er ist auf die andere Straßenseite gesprungen, um sich zu schützen. Dann wurden die Gaskartuschen auf diese Straßenseite geschossen, er ist wieder auf die andere Straßenseite gewechselt. Irgendwann dann muß er getroffen worden sein", so schildert der Vater von Berkin, Sami Elvan, jenen verhängnisvollen 16. Juni, an dem die Leidensgeschichte der Familie Elvan begann, gegenüber der heutigen Ausgabe der Tageszeitung junge Welt.
Berkin wird am Kopf getroffen, er liegt im Koma, hat einen Herzstillstand. Die Familie gibt nicht auf. Bis heute versucht sie, die Täter juristisch zur Rechenschaft zu ziehen. Doch der türkische Staat ist - wie in den tausenden anderen Fällen brutaler Gewalt seit Beginn des Taksim-Aufstandes - nicht willens seine Kettenhunde zur Verantwortung zu ziehen.
Im Gegenteil: Friedliche Kundgebungen für Berkin werden seitdem regelmäßig von Bullen angegriffen, zuletzt vergangenen Dienstag, als die revolutionäre linke Organisation Halk Cephesi zu einer Menschenkette für den 14jährigen aufgerufen hatte.
Die Menschen in Okmeydani gaben die einzig mögliche Antwort: 4 Stunden lang behaupteten sie sich in Straßenschlachten gegen Erdogans Mördertrupps, Molotows, Steine, Zwillen kamen zum Einsatz.
Die Gerechtigkeit für Berkin, für Ahmet, für Abdullah, für Ethem und die anderen ermordeten und gefangenen Genossen wird auf der Straße erkämpft werden.
Deshalb:
Heute, Samstag, 14.9.
Kottbusser Tor
19 Uhr
kurtuluş yok tek başına ya hep beraber ya hiçbirimiz!