Am Samstag, den 7. September, machte die NPD im Rahmen ihrer Wahlkampftour mit ihrem LKW auch in Ansbach halt. Die NPD versuchte dafür bereits einige Tage vorher eine Kundgebung am Karlsplatz anzumelden. Dies wurde ihnen jedoch von der Stadt untersagt und die Kundgebung wurde nach einem Koordinierungsgespräch schlussendlich an den Bahnhof verlagert.
Der ursprüngliche Kundgebungsort scheint nicht mehr nur nach Zugänglichkeit und Außenwirkung gewählt zu sein, zieht mensch mit in Betracht, dass eben dieser historische Ort noch vor einigen Jahrzehnten Adolf-Hitler-Platz hieß.
Doch selbst die kurzfristige Anmeldung konnte engagierte Aktivist_innen nicht davon abhalten am Freitag und Samstag Flyer zu verteilen und Plakate mit einem Aufruf, sich den Neonazis entgegen zu stellen, zu verhängen. Die Passant_innen, die beim Flyer verteilen angesprochen wurden, sprachen den Aktivist_innen größtenteils Anerkennung für ihre Positionierung aus, verneinten jedoch oft im selben Atemzug die Teilnahme an der Gegenkundgebung.
Die Kundgebung war ursprünglich von 15:30 bis 20:00 Uhr angemeldet, jedoch hielt das die Polizei nicht davon ab, die NPD bereits gegen 15:00 Uhr mit ihrer Kundgebung beginnen zu lassen.
Im selben Moment hielt die Polizei jedoch Gegendemonstrant_innen mit bis zum äußersten ausgereizten Personalkontrollen am Bahnhof fest.
An dieser Stelle stellt sich die Frage, ob das Recht auf Demonstration von Seiten der Polizei denn für alle Menschen gleich gilt.
-Die Ansbacher Polizei gibt sich mit ihrem fragwürdigen Verhalten jedenfalls jede Mühe, den Eindruck zu erwecken, dass dies eher der erneute Versuch war, antifaschistische Proteste zu sabotieren und ihnen entgegen zu wirken.
Rund um die Kundgebung waren mehrere Personen aufzufinden, die durch ihre Kleidung mit Aufschriften wie „Anti-Antifa“, „A.C.A.B“ in altdeutscher Schrift und Tätowierungen auffielen.
Eben diese verschwanden jedoch sehr schnell, als sich zu den ca. 250 Kundgebungsteilnehmer_innen nochmals eine größere Menschenmenge mit 60-70 Menschen gesellten, um ihr Anliegen der Öffentlichkeit zu präsentierten. Natürlich schafften sie dies auch erst, nachdem sie sich den üblichen Polizeischikanen erliegen lassen mussten.
-An dieser Stelle ist zu vermerken, dass dies wohl der einzige Punkt war, in dem sich die Ansbacher Bereitschaftspolizei und das Nürnberger USK einig waren.
Der Kundgebungsort selber wurde großräumig mit Hamburger Gittern und sichtlich nervösen Bullen abgesperrt um die Faschist_innen zu schützen. Vermutlich auch begründet, da die Polizist_innen bereits aus Nürnberg und anderen Orten wussten, was die menschenverachtenden Reden bei fühlenden und denkenden Menschen für Reaktionen erzeugen.
Mensch kann diesen Tag jedenfalls trotz all der von der Polizei betriebenen Repression als Gelungenen betrachten. Die größten Teile der Rede waren trotz leistungsstarker Anlage nicht zu hören.
Wir möchten nochmal allen Menschen danken, die sich ihrer Verpflichtung als denkende Individuen bewusst sind und sich am Protest beteiligt haben.
In diesem Sinne:
Deutsche Polizist_innen schützen die Faschist_innen!
Antifaschistischen Widerstand organisieren!
info@arkollektiv.com