Heilbronn - Die rechtsradikale Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) soll nach einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" Terrorziele in 14 Städten in Baden-Württemberg ausgespäht haben. Allein zu Heilbronn hätten die Rechtsterroristen 22 Datensätze angelegt. Das berichtet die Zeitung (Samstagsausgabe) unter Berufung auf eine Analyse des Bundeskriminalamts (BKA). Das Terror-Trio habe sich für Einzelpersonen, für Firmen von Migranten sowie für Parteibüros interessiert.
Neben Heilbronn standen dem Bericht zufolge unter anderem Ziele in Aalen, Esslingen, Mannheim, Stuttgart und Villingen-Schwenningen auf der Liste. Dort hatten die NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt 2007 die Polizistin Michèle Kiesewetter erschossen.
Lediglich in Bayern hätten die Terroristen noch mehr Daten gesammelt als in Baden-Württemberg. An Zielen in Nordrhein-Westfalen seien sie ähnlich stark interessiert gewesen.
Die BKA-Ermittler hätten zahlreiche Stadtpläne, Dokumente und Datenträger ausgewertet, die sie im Schutt des explodierten Familienhauses in Zwickau fanden, das den Rechtsextremisten wohl als Unterschlupf diente. Der NSU soll insgesamt zehn Menschen ermordet haben. Seit Anfang Mai verhandelt das Oberlandesgericht München gegen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Helfer des «Nationalsozialistischen Untergrunds» (NSU). dpa