In der Nacht vom 31.12.2011 auf den 01.01.2012 sammelten sich viele Menschen auf dem Ratzeburger Marktplatz, um gemeinsam in das neue Jahr zu feiern. Kurz vor Mitternacht mischte sich eine Gruppe von 10 bis 15 Neonazis ebenfalls unter die Feiernden, nachdem diese zuerst ausgiebigst im „ehemaligen“ NS-Haus in der Langenbrückerstraße feierten. Sie grölten rechte Parolen und zeigten wiederholt den „Hitler-Gruß“, sodass ein besorgter Bürger die Polizei verständigte. Die Neonazis begrüßten das Eintreffen der Polizei mit weiteren „Hitler-Grüßen“, „Sieg Heil“- und „ACAB“- Rufen. Da sie sich einer Personalienkontrolle zu entziehen versuchten, kam es zu einer Rangelei, in deren Folge mehrere Neonazis festgenommen und auf die Polizeistelle in Ratzeburg gebracht wurden. Dabei wurde ein Polizeibeamter hauptsächlich durch die Gegenwehr von Norman Krüger leicht verletzt.
Heute, am 27.03.2013, fiel ein Urteil gegen zwei der Beteiligten. Nicole Borawski und Norman Krüger mussten sich u.a. wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung verantworten. Beide Neonazis aus Mölln sind zwar vor Gericht noch nie in Erscheinung getreten, den lokalen Antifaschist_innen aber bekannt. So besuchten beide gemeinsam den Trauermarsch in Lübeck 2012. Darüber hinaus beteiligte sich Krüger ebenfalls an rechten Protesten in Wismar und Hamburg.
Beide wollten bzw. konnten zur Anklage keine Äußerungen tätigen – sie gaben eine durch Alkohol indizierte Gedächtnislücke für den Tatzeitraum an und könnten sich folglich an nichts erinnern. Bei Borawski wurde allerdings nur ein recht niedriger Atemalkoholwert festgestellt. Norman Krüger hingegen kam nach einer Blutprobe auf 2,88 Promille, zeigte aber laut anwesendem Arzt kaum Ausfallerscheinungen, wie z.B. das übliche Lallen oder die Unfähigkeit des festen Standes, was auf Alkoholgewöhnung schließen lässt. Er wurde nach der Feststellung der Personalien und der Blutabnahme in die Obhut von Nicole Borawski entlassen, die sich um ihn kümmern wollte. Zu seinem verstärktem Alkoholkonsum gab Krüger heute zu Protokoll, in letzter Zeit weniger getrunken zu haben.
Nicole Borawski wurde aufgrund von „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ zu 30 Tagessätzen á 30 Euro verurteilt. Norman Krüger, der am Tatabend durch besonders gewaltbereites Verhalten aufgefallen war, wurde wegen „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ und „Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen“ zu 75 Tagessätzen á 30 Euro verurteilt.
Wir werden Norman Krüger und Nicole Borawski auch in Zukunft im Auge behalten und ihrer rechten Ideologie sowie ihren Aktivitäten entschlossen entgegentreten.
Sie werden lernen das Neonazi sein, Probleme kriegen heißt...
[AHL] Antifa Herzogtum Lauenburg