Repressionswelle gegen ägyptische Aktivisten

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Die ägyptische Generalstaatsanwaltschaft hat Haftbefehle gegen mehrere Aktivisten erwirkt. Konkret bekannt sind bisher die Namen von Alaa Abdel Fatah , Ahmed Douma , Karim El Shaer , Hazem Abdel Azim und Ahmed Eid. Alle fünf sind landesweit für ihre politischen Aktivitäten bekannt, haben teilweise schon mehrmals im Knast gesessen. Alaa Abdel Fatah, der im Westen bekannteste Aktivist, saß schon unter Mubark ein, ebenso wie während der Herrschaft der Militärs. Für seine Freilassung engagierten sich weltweit politische Aktivisten.

 

Unter ägyptischen Aktivisten kursieren Informationen, dass es noch zu zahlreichen weiteren Haftbefehlen kommen werde. Propagandistisch vorbereitet wurde die aktuelle Repressionswelle von Präsident Mursi persönlich. In einer öffentlichen Stellungnahme nach den massiven Angriffen gegen Büros und Mitglieder der Moslembrüder am vergangenen Freitag, kündigte er ein hartes Vorgehen an. Mit einem "wenn ich gezwungen bin, zu tun, was zum Schutz dieser Nation notwendig ist, dann werde ich es tun", bereitete er den Weg für eine umfassende Repression, die sich auch ausdrücklich gegen jene richte, die "lediglich zu den Aktionen aufgerufen haben".

Am Freitag waren es landesweit erneut zu Angriffen auf Büros der Moslembrüder gekommen, in Kairo erwischte es die Islamisten besonders hart. Obwohl sie ein Grossaufgebot an Unterstützern in den Vorort Moqattam gekarrt hatten, wo sie vor einer Woche eine Gruppe von Graffiti Künstler durch die Strassen gejagt hatten, und ein Grossaufgebot der Bullen bereit stand, kassierten sie erneut eine derbe Niederlage. Etliche Busse mit Islamisten wurden gestoppt, die Scheiben eingeworfen, etliche Fahrzeuge gingen in Flammen auf (s.a. die Photoserien unten) .
Etliche Islamisten wurden von der aufgebrachten Menge ziemlich übel zugerichtet.

Während wir diese Zeilen schreiben, berichten opposionelle ägyptische Medien von 23 weiteren geplanten Festnahmen. Es kursieren Aufrufe zu Massendemos vor dem Sitz der Generalstaatsanwaltschaft und zur Belagerung des obersten Gerichtes. Erstmalig für Ägypten werden anscheinend auch Videos und Fotos vom Freitag ausgewertet und mit den Ergebnissen Jagd auf Aktivisten gemacht.In Ägypten sind die meisten Leute bei den Kämpfen mit den Bullen unvermummt, nur eine Minderheit trägt Tücher o.ä. vor dem Gesicht und auch dies meistens nur wegen des Reizgases.

Photoserien zum Freitag u.a. hier:

http://www.flickr.com/photos/mahmoudgamaldin/sets/72157633060778561/

http://english.ahram.org.eg/NewsContentMulti/67485/Multimedia.aspx