Autonome randalieren in Leipzig: Brennende Autos und Farbanschläge auf Bankfilialen

Foto: Dirk Knofe Die Deutsche Bank in der Leipziger Elsterpassage wurde mit Farbe beschmiert, ein Geldautomat demoliert.
Erstveröffentlicht: 
03.03.2013

Leipzig. Brennende Autos, ein Farbanschlag auf das Technische Rathaus, Angriffe auf mehrere Bankfilialen und Meldungen über einen entführten Polizisten: Linksradikale haben am Samstag und in der Nacht zum Sonntag für einen Ausnahmezustand in Leipzig gesorgt. Laut Polizei gab es neben diversen Sachbeschädigungen auch einen Bericht im Netz darüber, dass ein Beamter entführt worden sein soll. Dies stellte sich laut Polizei am Sonntag als Falschmeldung heraus.

 

„Wir haben die Meldung auf Ernsthaftigkeit geprüft. Sie konnte nicht bestätigt werden“, sagte Polizeisprecherin Uta Barthel gegenüber LVZ-Online. Es wurde eine Anzeige wegen Vortäuschung einer Straftat erstattet. Bei der Verlautbarung auf dem Internetportal Indymedia, das als globalisierungskritisch gilt und mit Linksextremismus in Verbindung gebracht wird, hatte es sich offenbar um eine gezielte Falschmeldung gehandelt, um die Polizei in Unruhe zu versetzen.

 

Polizei-Großeinsatz im gesamten Stadtgebiet

 

Auf Indymedia war die Rede davon, dass ein Beamter vor dem Gebäude der Bereitschaftspolizei in der Dübener Landstraße in Eutritzsch entführt worden sein soll. Die anonymen Verfasser drohten, den Polizisten bis Montag festhalten zu wollen. Er soll einen Dienstausweis aber keine Waffe bei sich gehabt haben und sei „mit Kabelbindern fixiert“ und „an einen sicheren Ort verbracht“ worden. Es werde kein Beamter vermisst, stellte Barthel am Sonntagnachmittag klar.


Die Polizei war seit Samstag mit einem Großaufgebot von hunderten Beamten in der Stadt unterwegs, um angekündigte Krawallaktionen von Linksradikalen zu verhindern. Auf Indymedia war zu einem „dezentralen Aktionstag“ aufgerufen worden, weil die Stadt eine Kundgebung auf dem Markt untersagte . Die anonymen Aktivisten kündigten daraufhin an, es „knallen zu lassen“ und die Polizei „so richtig verrückt machen“ zu wollen.

Bankautomat in der Elsterpassage zerstört - Linksradikale bekennen sich

In der Nacht zum Sonntag wurde die Polizei dann wegen mehrerer Farbanschläge und Übergriffe auf Bankfilialen im gesamten Stadtgebiet alarmiert. Unbekannte schleuderten am Abend gegen Türen und Fassade des Technischen Rathauses in der Prager Straße mit Farbe gefüllte Behälter. Bereits zuvor war gegen 21.20 Uhr ein ähnlicher Angriff auf das Gebäude der Postbankfiliale in der Rohrteichstraße im Zentrum-Nordost verübt worden.

An der Filiale der Deutschen Bank in der Elsterpassage in Plagwitz zerstörten vermummte Autonome bereits am Samstagnachmittag einen Bankautomaten. Auch hier wurde Farbe an der gesamten Fassade versprüht. Laut Polizei wurden auch die Bankfilialen in der Schillerstraße im Zentrum (Volksbank), in der Goldsternstraße in Paunsdorf (Deutsche Bank), in der Georg-Schumann-Straße in Möckern (Sparkasse) sowie in der Essener Straße in Eutritzsch (Signal Iduna) angegriffen.

Die Autonomen bekannten sich am Sonntag auf Indymedia zu der Tat in Plagwitz und weiteren Krawallaktionen. Sie brüsteten sich zudem mit Hausbesetzungen unter anderem in der Rosa-Luxemburg-, Georg-Schumann- und Eisenbahnstraße. Laut Polizei wurden dort Transparente entrollt - ebenso wie am berühmten Capa-Haus in Lindenau.

Zwei Porsches und vier weitere Fahrzeuge in Flammen Die Polizei war seit Samstag mit einem Großaufgebot im Leipziger Stadtgebiet präsent.

Auch zwei Autobrände gehen laut Polizei möglicherweise auf das Konto der Linksradikalen. In der Ferdinand-Lassalle-Straße gingen am frühen Sonntagmorgen vier Fahrzeuge in Flammen auf – darunter zwei Porsche. In der Eisenacher Straße, Ecke Lindenthaler Straße, stand bereits gegen 22.30 Uhr ein Firmenwagen in Flammen und wurde zerstört. Die Flammen griffen auf einen davor geparkten VW Polo über. An beiden Fahrzeugen entstand Totalschaden. Wegen der Löscharbeiten kam es zu Behinderungen im Straßenbahnverkehr. Zu diesem Autobrand bekannten sich die Linken ebenfalls im Netz.

Tatverdächtige konnten laut Polizei bislang nicht ermittelt werden. Der insgesamt entstandene Sachschaden der Krawallnacht ist ebenfalls noch unbekannt. Hinweise zu allen Fällen nimmt die Kripo unter der Nummer 0341 / 966 4 66 66 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

 

LVZ-Online, 03.03.2013, 18:02 Uhr