Pforzheim. Knapp 1000 Polizisten – Beamte der Polizeidirektion Pforzheim und der Bereitschaftspolizei des Landes – plus 55 Beamte des Bundesgrenzschutzes, dazu ein Hubschrauber, mehrere Hunde- und Pferdestaffeln sorgten für Sicherheit.Dies war im Jahr 2003 das bis dahin größte Polizeiaufgebot, um ein potenzielles Aufeinanderprallen von autonomen Antifaschisten und Rechtsextremisten zu verhindern. Eine Stadt im Ausnahmezustand an jenem 23. Februar.
Dieses Jahr, nach einer längeren Phase der Abkühlung, wird es noch heißer. Polizeichef Burkhard Metzger hat angekündigt, nach Erkenntnissen der offiziellen Aufrufe und der Vorfeld-Aufklärung rechne die Polizei mit so vielen Linksautonomen wie nie. Auch mit mehr Teilnehmern der angemeldeten Fackel-Mahnwache des Freundeskreises "Ein Herz für Deutschland" (FHD) auf dem Wartberg sowie erstmals rechtsextremistischen Autonomen. Das bedinge zwangsläufig ein großes Polizeiaufgebot.
Genaue Zahlen will Metzger nicht nennen, aber es werden wohl deutlich mehr als 1000 werden. Das Gros wird unterhalb des Wartbergs bereitstehen, vor und hinter Absperrgittern. Ein Teil wird die Rechtsextremisten eine halbe Stunde vor dem Entzünden der Fackeln, gegen 19.50 Uhr, in Empfang nehmen und eskortieren. Polizisten werden die Mosaik-Aktion auf dem Marktplatz beobachten, ebenso die Versammlung um 19.30 auf dem Marktplatz, wo es heißt: "Fackeln aus."
Sie werden bereit stehen am Bahnhof, wenn rechte wie linke Autonome anreisen; sie werden bei Bedarf die Nordstadtbrücke und die Bahnhofsunterführungen abriegeln, damit beim Demo-Zug kein Autonomer in die Nordstadt durchkommt.
Ursprünglich wollte die "Initiative gegen Rechts" nach einer Auftaktkundgebung vor dem Rex-Kino über Christophallee, Hohenzollernstraße und Heinrich-Wieland-Allee nach Norden laufen. Aus Sicherheitsgründen wurde dies aber verboten. Die Stadt machte zur Auflage, dass die Route der Protestierer stattdessen nur nach Süden genehmigt wird: Schlossberg, Zerrennerstraße, Goethestraße, Westliche. Erstmals werden in Pforzheim Anti-Konflikt-Teams eingesetzt, die vor Auseinandersetzungen deeskalierend auf die verschiedenen Gruppen einwirken sollen.