Pforzheim. Nicht genug, dass linke Gruppierungen, die sich als .Antifa. (Antifaschisten) bezeichnen, jedes Jahr gegen den Aufmarsch von Rechtsextremisten auf dem Wartberg am 23. Februar mit allen Mitteln protestieren . dem Pforzheimer Gedenktag an den verheerenden Bombenangriff 1945. Nun ist auch die Freie Anthroposophische Vereinigung (FAV) Pforzheim ins Visier der Antifaschistischen Initiative Pforzheim geraten.
Die FAV veranstaltet am kommenden Samstag und Sonntag im Rudolf-Steiner-Haus im Rodgebiet ein Wochenendseminar zum Thema: .Transatlantische Netzwerke . Wege zur Einbindung Europas in Amerikas Geo-Strategie.. Es geht um das von den USA gesponnene Netzwerk zur Förderung einer amerika-freundlichen europäischen politisch-intellektuellen Elite. Autor des gleichnamigen, im renommierten Berlinger Verlag Duncker&Humblot erschienenen Buchs ist der Historiker Stefan Scheil, 49. An seiner Person und vor allem seinen Thesen reibt sich nicht nur ein Großteil der Historiker, sondern auch die .Antifa.: Scheils These, betreffend den Zweiten Weltkrieg und seine Ursachen, lautet: Der Krieg im Osten sei nicht durch Nazi-Deutschland verursacht worden, nicht aus ideologischen Gründen, nicht langfristig geplant . sondern ein Präventivangriff, um Stalin zuvorzukommen. So etwas nennt man Geschichtsrevisionismus.
Abspaltung seit 1988
Die
Fachwelt schüttelt größtenteils den Kopf . .aber Scheil steht nicht
alleine da., sagen Herbert Ludwig und Ursula Buchleitner vom
Initiativkreis der Freien Anthroposophen, einer seit 1988 existierenden
Abspaltung von der .orthodoxen Lehre. (Buchleitner) der
Anthroposophischen Gesellschaft. .Es gibt auch russische Historiker, die
diese These vertreten., sagt Ludwig. Er selbst maße sich in dieser
Sache kein Urteil an.
Im Jahr 2005 erhielt Scheil von der extrem
rechtslastigen Zeitung .Junge Freiheit. den Gerhard-Löwenthal-Preis in
Erinnerung an den früheren rechts-konservativen Fernseh-Moderator
(.ZDF-Magazin.). Die Antifaschistische Initiative fordert die
Anthroposophen in einem Offenen Brief auf, die Veranstaltung abzublasen.
Geschehe dies nicht, .müssen wir das eben selber in die Hand nehmen .
auf allen Ebenen, mit allen Mitteln..
.Wir werden eine
Lageeinschätzung vornehmen., sagt Polizeisprecher Wolfgang Schick. Der
Staatsschutz werde die Veranstaltung beobachten.