Von Reinhard Lask
Rund 100 Demonstranten versammelten sich am Samstagmittag gegen das Treffen der Deutschen Burschenschaft (DB) vor dem Haus der Heidelberger Burschenschaft "Normannia". Dort hielten rund 30 Teilnehmer von 15 Burschenschaften eine Fortbildung zu Thema wie "Umgang mit den Medien" oder "Die Zukunft der Deutschen in Europa" ab. Die Antifaschistische Initiative Heidelberg (AIHD) bezeichnete das Treffen als "heimlich organisiertes Strategietreffen". Die Normannen sprachen von einer "normalen Fortbildung".
Zu den Referenten auf dem Haus der Normannen gehörten Michael Paulwitz, Mitglied im Landesvorstand der Republikaner sowie Bruno Burchhard, Alter Herr der Burschenschaft Olympia Wien. Diese war zwischen 1961 und 1973 verboten, weil Mitglieder in rechtsextremistische Anschläge in Südtirol verwickelt waren.
Nach einer Kundgebung auf dem Marktplatz um 11 Uhr liefen die 100 Demonstranten am Mittag zum Verbindungshaus und skandierten dort Parolen wie "Sexisten, Rassisten, ekelhaft! Das ist die Deutsche Burschenschaft" oder "Schießt die Burschis auf den Mond, weil dort oben keiner wohnt." Die Deutsche Burschenschaft diskutiere über "Ariernachweise" und "nichtdeutsche Gesichtsmorphologie" als Kennzeichen für die Abstammung, man "begrüßt sich intern mit 'Heil'", erklärte Michael Csaszkóczy von der AIHD. Er bezeichnete die Teilnehmer der Normannentagung als "braune Soße, die sich unter dem Schloss versammelt hat."
Von den Burschenschaftern ließ sich während der Kundgebung ihrem Haus niemand blicken. Nur einige Fenster waren offenbar zum Zuhören geöffnet. Die Normannen fühlen sich diffamiert. Paulwitz sprach von "Linksfaschisten", die "traurigerweise" nun auch SPD und Gewerkschaften auf ihre Seite gezogen hätten. Zu den Vorwürfen, dass die DB für Rassismus und Antisemitismus stehe, sagte er: "Das geben wir nicht her. Daher verstehen wir diesen vehementen Protest nicht."
Zu der Kundgebung hatten neben AIHD auch der Deutsche Gewerkschaftsbund, IG Metall, SPD, Grüne, Bunte Linke, Piratenpartei und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes aufgerufen. Michael Csaszkóczy (AIHD) war mit der Kundgebung zufrieden. "Es ist schön, dass es in Heidelberg mittlerweile Konsens ist, dass man gemeinsam protestiert, wenn es um Nazis geht", sagte er. Das Bündnis hatte im Oktober und November bereits gemeinsam zu den NPD-Gegendemonstrationen aufgerufen.
Zwischenfälle gab es nicht. Polizeisprecher Christian Zacherle lobte ausdrücklich das friedliche und kooperative Verhalten der Organisatoren und Demonstranten.