Unter der Bezeichnung "Wiener Akademiker-Ball" ist am ersten Februarwochenende in Wien die bisher als Ball des Wiener Korporationsrings stattfindende Veranstaltung geplant. Der Wiener Korporationsring (WKR) ist ein Zusammenschluss von rechtsextremen und weit rechts stehenden schlagenden Studentenverbindungen. In der Vergangenheit haben am WKR- Ball hochkarätige Politkader aus dem europaweiten rechtspopulistischen und rechtsradikalen Parteienspektrum teilgenommen (u.a. Jean-Marie LePen, Philipp Dewinter, Markus Beisicht, Matthias Faust). Das …umsGanze!-Bündnis beteiligt sich mit einer ortsansässigen Gruppe an der Mobilisierung zu den Gegenprotesten, die durch Anreisen aus Deutschland praktisch unterstützt werden sollen.
Der Wiener Akademiker-Ball ist paradigmatisch für die Verbindung zwischen rechter Politik und rechten Studentenverbindungen. In einem als prunkvolle Feier inszenierten Event trifft die europäische parlamentarische und außerparlamentarische Rechte auf aktive und ehemalige Mitglieder von Burschenschaften. Dabei wird sowohl die eigene Vernetzung vorangetrieben, als auch das gemeinsame elitäre Bild in der Gesellschaft medienwirksam reproduziert. Wie schon bei den vorigen WKR-Bällen, sind Frauen auf dem Akademiker-Ball voraussichtlich als Prestigeobjekte und Spiegelbilder der Heterosexualität ihrer Begleiter willkommen. Als exklusive Clubs werben die Burschenschaften nicht nur mit Zugehörigkeit in ein Kollektiv national empfindender „echter Männer“, sondern auch mit Aufstiegschancen und karrierefördernden Kontakten – nur für weisse, männliche, heterosexuelle Studenten und Schüler mit österreichischem Pass, versteht sich. Diese erzreaktionären Männerbunde samt elitärem Habitus und ausgestellter Vaterlandstreue sollten aber nicht als der peinliche Anachronismus abgetan werden, der sie sind, sondern im Kontext eines verstärkten Standortnationalismus und sich zunehmend verschärfenden Alltagsrassismus in (nicht nur) der österreichischen Gesellschaft durchaus ernstgenommen werden. Denn Nationalismus, Rassismus, Sexismus und Sozialchauvinismus erhalten in diesem Milieu nur ihre offensichtlichste gemeinsame Äußerungsform, während sie den Strukturen der bürgerlichen Durchschnittsgesellschaft eingeschrieben sind. In Österreich, wo die rassistische und rechtspopulistische FPÖ, der viele der Burschenschaften nahe stehen, zeitweise Regierungspartei war, ist die Lage besonders schlimm: Gewettert wird gegen Ausländer, die nicht dem „gesamtdeutschen Sprach- und Kulturraum“ entstammen und „Gemeindebauproleten“. Aus diesem Grund sind wir solidarisch und tragen mit einer deutschlandweiten Mobilisierung und Bussen aus Hannover und Berlin unseren Protest an den Hort der akademischen Reaktion und ihrer politischen Gönner_innen nach Wien.
Achtung: Die letzten 5 Tickets für den Bus von uG sind ab sofort im Red Stuff in Kreuzberg erhältlich und kosten jeweils 20 Euro.
Infos zur Mobilisierung von … umsGanze! unter: http://umsganze.org
Das Wir-beiben-alle-Bündnis hat die Kündigung des Hausprojekts KVU durch die Immowert Arkonahöfe Berlin GmbH zum Anlass genommen, um bei deren, in Wien ansässigen, Mutterfirma zu demonstrieren. Es wird daher einen zweiten Bus aus Berlin geben, welcher auch die Mobilisierungen zum WKR-Ball unterstützt.
Infos unter: http://kvu.blogsport.de und http://wirbleibenalle.org