Die Kleinstadt Wittstock/Dosse hat ein massives (Neo)nazi Problem! >>>Treffpunkt für den Spaziergang: 02.02.2013 um 13:00Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz "Wittstock/Dosse" (es besteht direkter Anschluss per Bahn nach Berlin) <<<
Seit nun mittlerweile 20 Jahren sind (Neo)nazis in Wittstock aktiv, welches Ziel sie dabei verfolgen zeigt ein Zitat lokaler (Neo)nazis aus dem Jahre 1992: „Wir müssen Freiräume schaffen, in denen wir faktisch Macht ausüben, in denen wir sanktionsfähig sind, d.h. bestrafen [können]. [...]Befreite Zonen sind[...]Rückzugsgebiete für die Nationalisten Deutschlands.[...] Es reichen zehn oder zwölf Revolutionäre und WIR bestimmen, was aus militanter Sicht in einer Stadt ist und was nicht.“
Dass sie, um diesen Hegemonialanspruch durchzusetzen, nicht vor Mord zurückschrecken, zeigte sich zehn Jahre später. Am 04. Mai 2002 wurde Kajrat Batesov und sein Freund von mehreren Männern angegriffen. Diese wollten „ihr Revier“ gegen „Fremde“ und „Russen“ verteidigen. Kajrat war ein Russlanddeutscher. Als die beiden Opfer schwerverletzt am Boden lagen, warf einer der Täter einen 18 kg schweren Findling auf Kajrat, er verstarb daraufhin am 23. Mai 2002 an seinen schweren Verletzungen. Dieser Mord war der traurige Höhepunkt eine Welle der Gewalt Anfang der 2000er. Im Zuge dieser kam es zu zahlreichen Übergriffen auf Geschäfte von Migrant_innen, auf Tourist_innen und auf russische Spätaussiedler_innen.
Im Gegensatz zu anderen Städten, in denen Morde mit (neo)nazistischen Hintergrund geschehen sind, wird es in Wittstock nicht ruhiger, sondern nimmt die Gewalt weiter zu.„Wir müssen Freiräume schaffen, in denen wir faktisch Macht ausüben, in
denen wir sanktionsfähig sind, d.h. bestrafen [können]. [...]Befreite
Zonen sind[...]Rückzugsgebiete für die Nationalisten Deutschlands.[...]
Es reichen zehn oder zwölf Revolutionäre und WIR bestimmen, was aus
militanter Sicht in einer Stadt ist und was nicht.“
Seit dem Jahre 2011 findet sich nun eine neue (neo)nazistische Struktur in der Stadt, die sogenannten „Freien Kräfte Ost“. Hierbei handelt es sich um politisierte Jugendliche und junge Erwachsene, welche nicht nur aus Wittstock, sondern auch aus der Altmark und dem Raum Waren/Müritz stammen. Bei den jüngeren Aktivisten handelt es sich zumeist um Personen aus dem subkulturellen rechten Milieu - bei den älteren um Führungskader, die schon seit Jahren, teilweise sogar seit Jahrzehnten, in der Szene aktiv sind.
Die Mitglieder der „Freien Kräfte Ost“ zeichnen sich durch besondere Brutalität gegenüber Menschen aus, die nicht in ihr (neo)nazistisches Weltbild passen und zu diesen zählen neben Antifaschist_innen und Migrant_innen auch Personen, die sich gegen (Neo)nazis engagieren. So griffen lokale (Neo)nazis im April des vergangenen Jahres einen Schüler vietnamesischer Herkunft an oder randalierten im November 2012 im „Haus der Begegnung“. Dort wurden nicht nur Teilnehmer_innen des Jugendgottesdienstes sondern auch der Prediger bedroht und beschimpft.
Aber nicht nur in Wittstock sind die „Freien Kräfte Ost“ aktiv, sondern auch in der Nachbarstadt Neuruppin. So attackieren drei Wittstocker (Neo)nazis Mitglieder des lokalen Jugendwohnprojekts „Mittendrin“. Bei der Auseinandersetzung zog einer der Angreifer ein Messer. Mit diesem Verhalten knüpfen sie nahtlos an die Aussagen von 1992 an. Die Gruppe der „Freien Kräfte Ost“ zeichnet sich jedoch nicht nur durch Gewalt- sondern auch durch zahlreiche Propagandadelikte aus. So kleben hunderte Sticker mit (neo)nazistischen Inhalten im gesamten Stadtgebiet.
Weil wir als lokale und überregionale Antifaschist_innen nicht weiter zusehen wollen, wie die Wittstocker (Neo)nazis die Straßen in der Kleinstadt dominieren und weiter erstarken, werden wir am 02. Februar 2013 einen „Antifaschistischen Stadtspaziergang“ durchführen. Im Rahmen dessen werden wir (neo)nazistische Propaganda entfernen und den (Neo)nazis die Straße streitig machen. Diese Aktion wird nur der Anfang sein, denn in naher Zukunft gilt es lokale Antifaschist_innen und engagierte Bürger_innen weiter zu unterstützen, Informationsveranstaltungen in Schulen und Jugendclubs durchzuführen und dadurch den (Neo)nazis ihren Hegemonialanspruch streitig zu machen.
In diesem Sinne: Gemeinsam handeln, gemeinsam kämpfen!