Nach der versuchten Brandstiftung in einem besetzten Haus hat es in Südbaden Hausdurchsuchungen gegeben. Von Heinz Siebold
Freiburg. Der versuchte Brandanschlag auf ein besetztes Haus in der Freiburger Innenstadt war wohl eine Attacke von rechtsextremen Tätern. Dieser Ein druck verdichtet sich, nachdem die Polizei auf Anweisung der Staatsanwaltschaft Freiburg am vorigen Freitag die Wohnungen von vier Tatverdächtigen in Freiburg, Stegen, Kirchzarten und Sulzburg (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) durchsucht hat. Die Beamten beschlagnahmten dort Computer und Mobiltelefone. Die Datenträger werden jetzt ausgewertet, die Staatsanwaltschaft prüft danach, ob sich daraus Anhaltspunkte für weitere Ermittlungen ergeben und ob Anklage erhoben wird oder nicht.
Die vier Beschuldigten aus dem Freiburger Umland stehen unter dem Verdacht, am 27. Oktober kurz vor Mitternacht alkoholisiert nach einem Fußballspiel des SC Freiburg das besetzte, aber leer stehende Haus in der Gartenstraße 19 aufgesucht zu haben. Unklar ist noch, ob das spontan geschah oder seit längerem geplant war. Es gibt aber Hinweise, dass sie lautstarke Gespräche über zwei in Frage kommende Ziele geführt haben. Am Tatort habe einer aus der wohl fünfköpfigen Gruppe dann an dem einstöckigen Haus die Scheiben eingeschlagen, ein anderer ging hinein und stellte einen Schemel über einen Gaskocher mit zwei Flammen, dazu eine Papierblume. Er entzündete die Gasflamme, die Papierblume fing Feuer. Dass der Täter auch die Gasleitung zur Propanflasche angeschnitten hatte, um damit eine Explosion zu provozieren, konnte die Staatsanwaltschaft nicht bestätigen.
Weil Nachbarn das Feuer schnell entdeckten, konnte es von der herbeigeeilten Polizei rasch gelöscht werden. Ein Brand und erst recht eine Explosion hätte auch angrenzende bewohnte Häuser gefährdet. Die Täter flohen nach der Brandstiftung, einer von ihnen nahm offenbar ein Taxi. Die Staatsanwaltschaft Freiburg prüft nun, gegen wen Anklage wegen versuchter Brandstiftung und Sachbeschädigung erhoben wird. Die Freiburger Autonome Antifa hatte bereits am 22. November die Namen von drei Tatverdächtigen veröffentlicht. Darunter sei angeblich ein Lehrer an einer Grund- und Hauptschule am Hochrhein, der im Freiburger Umland auch Fußballspieler und Jugendfußballtrainer sei.
Man habe dies zur Kenntnis genommen, sagte der Staatsanwalt Florian Rink, allerdings renne man nicht gleich los, wenn nicht belegte Behauptungen im Netz stünden. Einen „politischen Einschlag“, räumte der Staatsanwalt ein, habe die versuchte Brandstiftung wohl schon, vermutlich wegen der Wahl des Objektes und auf Grund von nicht näher beschriebenen „Bezügen“ einzelner Verdächtiger zur rechtsextremen Szene oder zumindest zu deren Gedankengut. Die Autonome Antifa, die bereits mehrfach vor der Polizei zutreffende Informationen recherchiert hatte, hält die Beschuldigten zwar für vermutlich nicht organisiert, sie seien ihr aber zumindest teilweise als gewaltbereit aufgefallen.