Ab Anfang 2000 ist in Lateinamerika erneut von Revolution die Rede. Neue Parteienbündnisse haben in Venezuela, Bolivien und Ecuador die Wahlen gewonnen und wollen Politik gegen den „Neoliberalismus“ machen. Auch die reaktionäre Politik der 2006 wieder an die Macht gekommenen FSLN in Nicaragua wird als „links“ eingestuft.
Vor allem in Venezuela wird dieses „Programm gegen den Neoliberalismus“ durch Verstaatlichung der Schlüsselindustrien und Sozialprogramme für die armen Bevölkerungsschichten verfolgt. Dort sind die sozialen Bewegungen, die sich in den 1980er und 1990er Jahren gegen die Ausplünderungspolitik der nationalen Eliten herausgebildet hatten, weitgehend in den neuen bolivarianischen Staatsapparat aufgegangen.
Ein großer Teil der internationalen Linken hofft (teilweise sind es dieselben Strömungen, die seit 15 Jahren den antistaatlichen Überlegungen der EZLN applaudieren), daß der venezolanische Staat mit seinem Ölgeld radikaleren Basis-Initiativen genügend Spielräume verschafft, damit diese die venezolanische Gesellschaft auf den Weg einer sozialen Revolution bringen.
Wie diese Spielräume genutzt werden, was die Massen in Venezuela materiell von ihrer „revolutionären Regierung“ haben, welche Strömungen es in den aktuellen Arbeiterkämpfen gibt, welche Auswirkungen der weit verbreitete Führungskult und der Mythos des bewaffneten Kampfes haben – solche Fragen sollen auf der Veranstaltung diskutiert werden.
Vortrag, Fotos und Diskussion
9. Juni, 20 Uhr, KTS (pünktlich)
Gruppe Zuviel Arbeit