Kirchheim - Karl Zimmermann setzt sich für die Belange der Menschen ein. Als Landtagsabgeordneter im Allgemeinen und als Mitglied des Petitionsausschusses im Besonderen will er Verzweifelten zu ihrem – zumindest gefühlten – Recht verhelfen. Dieses Engagement für die vermeintlich Schwachen kann ihm sicher keiner absprechen, und es ist aller Ehren wert.
Die Art und Weise indes löst mitunter Kopfschütteln aus und ist alles andere als von Diplomatie und Fingerspitzengefühl geprägt. Im aktuellen Fall vermutet die Staatsanwaltschaft Stuttgart gar, dass sich der 61-Jährige in seinem Bestreben, einer verzweifelten Mutter zu helfen, nicht um Recht und Gesetze geschert hat. Es wäre nicht das erste Mal. Auch im Fall eines schwarz gebauten Hauses in der Gemeinde Ohmden (Kreis Esslingen) kam Zimmermann zu der irrigen Meinung, das Petitionsrecht stehe über dem Verwaltungsrecht, und setzte sich über Urteile des Verwaltungsgerichts und die Planungshoheit der Kommune hinweg.
Außerdem verinnerlicht kaum ein Politiker den Leitsatz „Tue Gutes und rede darüber“ so intensiv wie Zimmermann. Mit seiner Mitteilungsfreude will er nicht nur menschliche Schicksale, sondern auch sich selbst und seinen Einsatz in den Fokus rücken. Wenn sich herausstellen sollte, er hätte tatsächlich öffentlich behauptet, das Versteck der Frau und ihres Sohnes zu kennen, würde das nur wenige wundern.
Seine Versuche, die von ihm angeführten angeblichen Missverständnisse mit seinen Gesprächspartnern zu erklären, muten ziemlich skurril und konstruiert an. Angesichts der Tatsache, dass sie sich unabhängig voneinander zumindest sinngemäß an die entsprechenden Äußerungen des Politikers erinnern, wirken Zimmermanns Aussagen wenig glaubwürdig.