Widerstand gegen Tagebauerweiterung bei Köln steht zusammen. Polizei droht mit Eingreifen
Die gegen die geplante Erweiterung des Tagebaus Hambach bei Köln Protestierenden lassen sich nicht spalten. Die Umweltschützer, die den von Rodung bedrohten Forst besetzt halten, bekommen Solidarität von einer örtlichen Bürgerinitiative.
Seit April dieses Jahres kampieren Demonstranten in einem Waldstück am
Rande des Braunkohleabbaugebietes. Der fossile Energieträger dient dem
Essener Energiekonzern RWE zur Verstromung. Der Tagebau gilt jetzt schon
als einer der weltweit größten seiner Art. Die Besetzer kritisieren mit
ihrer Aktion die enorme Umweltbelastung, die mit dieser CO2-intensiven
Form der Energiegewinnung einhergeht. Mit ihrer Aktion wollten sie
weitere Rodungen durch RWE verhindern.
Dieses Ziel wurde nicht erreicht. Anfang Oktober wurden weitere Bäume
gefällt. RWE entzog den Demonstranten Anfang des Monats schriftlich die
Duldung und forderte sie zum freiwillige Verlassen des Waldes auf. Dem
sind die Umweltschützer bis heute nicht nachgekommen.
Wenige Tage nach dem Beginn der Rodungsarbeiten behauptete die Polizei
des Rhein-Erft-Kreises in einer Pressemitteilung, es gebe eine
»steigende Anzahl und Intensität der Straftaten seit Anfang Oktober«. Es
handle sich »bei den Waldbesetzern nicht um friedliche Demonstranten«,
sondern um eine Gruppe, aus der heraus vermehrt Straftaten begangen
werden. Wir dulden dieses Verhalten nicht. Die Räumung wird derzeit
vorbereitet!« ließ Polizeidirektor Andreas Piastkowski verlauten.
Eine Sprecherin der Umweltschützer wies am Donnerstag gegenüber junge Welt
die Vorwürfe als »haltlos« zurück und sprach von einer »Meinungs- und
Verleumdungskampagne«. Unterstützung erhalten die Waldbesetzer von
Anwohnern. Die Bürgerinitiative »Buirer für Buir« aus dem Ort an der
Grenze zum Tagebau Hambach sieht sich dem Umweltschutz verpflichtet. In
einer aktuellen Pressemitteilung vermutet sie »im Ansinnen, die
Umweltaktivisten in der Öffentlichkeit als Straftäter vorverurteilen zu
lassen, auch den Versuch, die Unterstützung der Waldbesetzung durch
bürgerliche Sympathisanten abzugraben«. »Die Waldbesetzer«, gibt der
Vorsitzende der Initiative, Andreas Büttgen, zu bedenken, »werden
sicherlich nicht all das, was sie in über sechs Monaten an Infrastruktur
im Wald aufgebaut haben, sowie die Sympathien in der
Bevölkerungzerstören.«