Banner für verbotene Neonazi-Kameradschaft bei BVB-Spiel gezeigt

BVB-Fanabteilung: Stellungnahme zum Plakat "Solidarität mit dem NWDO"
Erstveröffentlicht: 
28.08.2012

Aufregung in der Dortmunder Fanszene: Beim Bundesliga-Spiel gegen Bremen wurde auf der Südtribüne ein Plakat entrollt, das Solidarität mit dem "Nationalen Widerstand Dortmund" fordert - einer erst kürzlich verbotenen Neonazi-Kameradschaft. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln.

 

Dortmund - Es war der Auftakt zur 50. Saison der Fußball-Bundesliga: Während der Partie zwischen dem Deutschen Meister Borussia Dortmund und Werder Bremen ist im Dortmunder Fanblock ein rechtradikales Banner gezeigt worden. "Solidarität mit dem NWDO" war laut dem Internetportal DerWesten darauf zu lesen. NWDO steht für "Nationaler Widerstand Dortmund", eine erst in der vergangenen Woche verbotene Neonazi-Gruppierung mit Kontakten zur NPD.

 

"Wir haben hervorragendes Videomaterial ", sagte Sebastian Walleit, Fanbeauftragter beim BVB, dem Portal der "WAZ"-Mediengruppe. Zwei der Männer, die das Plakat hochgehalten hätten, sind seinen Angaben zufolge bereits identifiziert worden. Bei einem handelt es sich offenbar um einen 27 Jahre alten Dortmunder, der dem Staatsschutz als Rechtsextremist bekannt ist, teilte die Polizei mit. Er sei in der Vergangenheit bereits mehrfach im Zusammenhang mit Fußballspielen aufgefallen.

 

Die Polizei leitete Ermittlungen ein und informierte die Staatsanwaltschaft. "Wir prüfen den Fall", sagte Ina Holznagel, Sprecherin der Dortmunder Staatsanwaltschaft: "Die Frage ist, ob ein solches Banner im Rahmen der Meinungsfreiheit rechtens ist oder eine strafbare Unterstützung eines verbotenen Vereins vorliegt. Das ist ein Grenzfall."

 

Es ist bereits der zweite Vorfall dieser Art innerhalb kurzer Zeit. Beim Pokalspiel gegen Oberneuland in Bremen war dem Bericht zufolge ein Banner mit der Aufschrift "Rico Malt - unvergessen" entrollt worden - offensichtlich von der Hooligan-Gruppe "Northside Dortmund". Laut Antifa war Malt ein Neonazi und starb 2007.

 

In einer Stellungnahme der BVB-Fanabteilung heißt es: "Wir fordern alle Fans von Borussia Dortmund auf, ein solch unsägliches Verhalten nicht stillschweigend zu tolerieren. Lasst uns gemeinsam zeigen, dass solche Ansichten bei uns nichts zu suchen haben und dass diese Personen unseren Fußball nicht für ihre Zwecke missbrauchen dürfen."

 

wit/sid