Mannheim. Rechte Szene trifft auf Widerstand

Erstveröffentlicht: 
07.08.2012
Aufmarsch: Fall der Ruderin Drygalla instrumentalisiert Rechte Szene trifft auf Widerstand

Die Ruderin Nadja Drygalla kam der rechten Szene gerade recht. Sie instrumentalisierte die Olympionikin, die wegen ihrer Beziehung zu einem führenden Mitglied der Neonazis in die Kritik geraten war, jetzt bei einem Nazi-Aufmarsch in der Innenstadt zum Opfer. Mit Parolen wie "Stoppt die Sippenhaft gegen die nationale Opposition" und "Solidarität mit Nadja Drygalla - Meinungsfreiheit auch für Deutsche", versuchten die Demonstranten von NPD und Aktionsbüro Rhein-Neckar offensichtlich Stimmung zu machen.

 

Ständig beobachtet von den Einsatzkräften der Polizei und des Ordnungsamtes, aber wenig beachtet von den Passanten zog sich der kleine Haufen von 26 Rechtsextremen, zur Demo auf dem Paradeplatz zusammen. Nach einer ersten kurzen Ansprache gegen 18 Uhr am Paradeplatz ging es weiter Richtung Wasserturm und über den Kaiserring zum Hauptbahnhof, wo sich die Gleichgesinnten dann gegen 19.30 Uhr verabschiedeten, ohne dass sie große Aufmerksamkeit erlangen konnten, wie die Polizei vermerkt. Wenige, so Polizeisprecher Markus Winter, hätten sich für die Botschaften interessiert, die auf Transparenten vom NPD-Kreisverband Rhein-Neckar, vom Aktionsbüro Rhein-Neckar und von der Ludwigshafener Gruppierung LUNARA durch die Stadt getragen wurden. Der Arbeitskreis Antifa äußerte Proteste, einige Autofahrer übertönten mit ihren Hupen die Parolen, am Rande des Aufmarsches kam es auch zu einer kleineren Schlägerei, bei der die Polizei drei Beteiligte festnahm - trotzdem sei alles in vergleichsweise ruhigen Bahnen verlaufen, so Winter.

 

Schon im Vorfeld hatten sich die rechte Szene bei einem Konzert mit Band Kategorie C auf einem Gelände der Bahn an der Ecke Rhenaniastraße/Schwetzinger Landstraße getroffen. Die Bremer Band Kategorie C, so der AK Antifa, genieße bei Nazis Kult-Status. Ein Konzert am Tag darauf hätten die Behörden im Raum Kaiserslautern untersagt. In Mannheim könnten die Nazis ungestört feiern und grölen, kritisiert Antifa. Die Mannheimer Behörden halten den Ball dagegen möglichst flach, sie wollen durch eine Strategie der Nichtbeachtung die rechte Szene ins Leere laufen lassen. red