- Edelweisspiraten, die sind treu -
Gertrud Koch oder besser „Mucki“, wie ihr Deckname im Dritten Reich war, gehört mit wenigen Männern zu den letzten lebenden Edelweisspiraten von Köln. Den Namenszusatz „Pirat“ zum Edelweiss hört sie nicht gerne, denn diesen Zusatz, bzw. Namen, gab ihnen die GeStaPo. Die Geheime Staatspolizei bezeichnete so alle jene jugendlichen Clichen, die Widerstand gegen das NS-System leisteten. Mucki sagt lieber Gruppe Edelweiss, denn sie gehört zu den GründerInnen der Widerstandsgruppe „Edelweiss“ aus Köln. Einer der ersten rebellischen Gruppen, von denen viele ihrer Mitglieder ihren Widerstand mit Folter und Tod bezahlten.
Am 17.September 2011 trafen wir Mucki mit ihrem Mann Willy in Köln und interviewten sie zu ihrer Zeit als Widerstandskämpferin in der Rheinmetropole.
(Die Interviewfragen sind im schönsten kölschen Platt beantwortet worden. Wir haben es aber im normalen Hochdeutsch niedergeschrieben, damit wir nicht im Platt lauter Schreibfehler machen.
Mucki unterbrach ihren Redefluß immer wieder, wegen ihrer starken Kopfschmerzen. In der GeStaPo-Haft wurde sie schwer gefoltert und immer wieder gegen ihren Kopf geschlagen. Sie hat von der Haft und der Folter viele gesundheitliche Spätfolgen zu tragen. Darunter ihre starken Kopfschmerzen und den Umstand, dass sie fast blind ist.)
Azzoncao: Hallo Mucki. Sag mal dein eigentlicher Name ist doch anders?
Mucki: Hallo. Ja, mein bürgerlicher Name ist Gertrud Koch. Aber alle kennen mich nur unter Mucki. Das ist der Name, den ich im „Dritten Reich“ im Untergrund getragen habe. Den habe ich bis heute behalten.
Azzoncao: Du bist eine Ur-Kölsche?
Mucki: Ja, ich bin hier 1924 geboren worden. Mein Vater war Kölner und meine Mutter kam aus Bonn. Aber das liegt ja auch bei Köln. Ich bin hier als kölsche Mädchen in Köln-Mitte in Nähe des Opernhaus aufgewachsen. Das war in der Nähe der Synagoge. Ich bin sozusagen unter Juden geboren und aufgewachsen. Das ganze Viertel war jüdisch.
Azzoncao: Hattest du Geschwister?
Mucki: Ich hatte zwei Brüder. Die kamen aus der ersten Ehe meines Vaters. Die waren viel älter als ich, sind bei uns aufgewachsen und haben früh geheiratet. Die leben lange nicht mehr. Ich war das Nesthäkchen.
Azzoncao: Wie kann man sich das Köln vor dem Krieg vorstellen? Diese Städte vor dem Krieg sich vorzustellen ist für uns Jungen ja ganz schwer. Wie die Gesellschaft, die Städte, alles vor dem „Dritten Reich“ oder im „Dritten Reich“ ausgesehen hat.
Mucki: Die Stadt ist durch den Krieg zerstört worden. Das Köln früher kann man mit dem Köln von heute nicht vergleichen. Es hat sich sehr viel geändert. Das Meiste in Köln ist neu aufgebaut worden. Da gibt es noch ein paar alte Erinnerungsstücke, wie den Torbogen, wo früher die Stadtgrenze war. So etwas haben wir noch vereinzelt hier. Das alte Köln von früher war 95 Prozent zerstört. Und nur der Dom hatte mitten drin gestanden.
Azzoncao: Du hast ein Buch mit dem Titel „Edelweiß, meine Jugend als Widerstandskämpferin“ geschrieben. Darin kommt vor, dass dein Vater Mitglied der kommunistischen Partei gewesen ist.
Mucki: Ja, er war Kommunist und ist auch als Kommunist im KZ erschossen worden. Er war Moorsoldat im KZ Esterwege und Börgermoor. Wenn dir das was sagt. Vielleicht kennst Du ja das Lied „Wir sind die Moorsoldaten...“. Dort ist mein Vater gewesen und auch erschossen worden.
Azzoncao: Hat die politische Einstellung deines Vaters auch dafür gesorgt, dass Du als Kind mit politischen Ideen konfrontiert wurdest?
Mucki: Ja, mein Vater hat darin ein große Rolle gespielt. Später war ich mit meiner Mutter alleine. Aber sie war auch sehr revolutionär. Die hat vom Vater gelernt und wir haben viel gemacht. Wenn die Genossen im Gefängnis saßen, haben wir die Familien versorgt. Wir haben gebettelt und Brot gesammelt. Es gab diverse Geschäfte, wo wir was bekamen. Die Brote bekam ich dann in meinen Ranzen oder in die Tasche. Das haben wir dann alles abends rumgetragen.
Und ich war damals in der kommunistischen Jugend. Die hieß „Die Pioniere“. Obwohl die nicht der Partei angehörten. Bis 1933 war ich bei den „Jungen Pionieren“.
Nach 1933 haben wir noch im Versteckten Wanderungen gemacht, wo wir nicht schwer aufgefallen sind. Die haben wir noch gemacht. Die ersten zwei, drei Jahre waren ja auch nicht gerade so hart, weist Du. Nachher konnten wir nicht mehr raus. Die waren ja an allen Ecken und Kanten. Die SA. Die SS gab es ja noch nicht, die kam ja erst später. Zuerst kam die SA. Dann kam die SS und dann die GeStaPo. Die waren nachher so verteilt. Wir hätten dann nichts mehr Großes in der Stadt machen können.
Wir hatten im Oberbergischen die Liesenberger Mühle. Das war unser Heim, da hatten wir einen Heimleiter von uns sitzen. Dort haben wir uns Wandervögel genannt. Unseren Namen hatten wir schon, aber den konnten wir nicht offen aussprechen. Aber die GeStaPo hat uns gekannt. Die hat unsere Namen gekannt. Wir hatten einen Verräter unter uns. Der hat auch dafür gesorgt, dass wir ins Gefängnis kamen. Der wußte alles und dem hatten wir vertraut. Und eines abends.... aber das ist alles viel später gewesen. Das waren alles Sachen, da war ich so sechzehn, siebzehn, achtzehn Jahre. Das weiß ich alles noch.
Azzoncao: Zur Zeit der Machtergreifung/Machtübergabe warst Du sieben, acht Jahre alt. Hast Du Erinnerung an diese Zeit? Hast Du mitbekommen wie Deine Eltern, deren Freunde und Andere auf diese Ereignisse reagierten?
Mucki: Es war schlimm. Ich meine, es war ja schon vorauszusehen. Das war ja abzusehen, dass der dran kam. Als die Machtübernahme kam, waren alle todtraurig. Wir hatten Genossen, die haben geweint. Die haben gesagt „Jetzt haben wir verloren“. Mein Vater erwiderte „Wer sagt denn das wir verloren haben? Wir können wiederkommen. Wir sind doch Menschen. Wir haben Kraft. Wir können uns doch wehren.“ Aber gegen diese Übermacht konnten wir uns nicht mehr wehren. Das war zuviel. Köln war total braun. Und nicht nur Köln. Hier sahst Du nur braun, braun, braun. Hitler und Goebbels kamen ja auch andauernd hier zum Opernhaus, stellten sich dahin und dann gab es Massenaufläufe. Meine Mutter hatte die Apotheke auf der Ecke gehabt. Die konnte denen immer genau ins Gesicht reinschaun. Die hat dem alten Apotheker gesagt, dass man die Rolladen runterlassen soll. Aber der wollte das nicht, man würde sich verdächtig machen. Das solle alles bleiben, wie es ist. Das war dann nachher auch so. Wir haben nichts mehr runtergemacht. Denn wenn du dass machtest, wußten die ja, die haben was gegen uns. Oder die haben Angst vor uns. Und das wollten wir nicht. Zeigen, dass wir Angst vor ihnen hatten. Aber die Angst war schon da.
Das kam alles so hart auf einmal. Vorher waren wir friedlicher. Wir haben Wanderungen gemacht mit der Bündischen Jugend. Das war so ein schönes Leben. Haben unsere alten Kampflieder gesungen. Schön. Aber nach der Machtübernahme wurde alles bespitzelt. An allen Ecken und Kanten hatten wir Spitzel. Wir wußten nicht mit wem wir redeten. Und wehe, wenn du die Hand nicht zum Hitlergruß hochgemacht hast, wenn einer vorbeikam, der ein paar Orden oder so am Kragen hatte. Das war schon eine böse Zeit. Nun war man als Kind noch freier. Der Vater hat dann gesagt „Nun hört auf eure Lieder zu singen. Singt andere Lieder. Singt Fahrtenlieder. Die sind genau so schön.“ Es war eine schlimme Zeit.
Ich wurde dann älter und habe dann auch politisch gearbeitet.
Azzoncao: Du hast gerade erwähnt, dass dein Vater verhaftet wurde und ins KZ kam. Wann war das?
Mucki: Im welchen Jahr der verhaftet worden ist? Also 1942 ist er umgekommen. Wie lang war der denn jetzt in Esterwege? Da fragst Du mich jetzt aber was. Der war ja mehrmals weg. Aus Börgermoor ist er nicht mehr zurückgekommen. Er sei „auf der Flucht erschossen worden“ hieß es. So stand es in den Papieren.
Azzoncao: War er zwischen den verschiedensten Inhaftierungen immer wieder in Köln?
Mucki: Mein Vater war Kesselschmied und arbeitete als guter Facharbeiter auf Montage auf den Schiffen. Auch in Holland. Und deswegen waren meine Mutter und ich auch viel allein und haben zusammen politische Arbeit gemacht.
Aber wenn er hier war mit seinen Genossen vom Rotfront Kämpferbund und wenn es soweit war, dass die Nazis wieder einen Aufmarsch machen wollten oder einer von denen kam wieder hierhin zum reden, dann wurden die zusammengetrommelt und hatten die ihre Thälmannskappen an. Das Sturmband wurde runter gemacht und dann kamen sie auf die Ringe. Von der einen Seite kamen die Nazis, von der anderen Seite kamen die Kommunisten, in die Mitte. Und dann ging die Keilerei los. Oh, das war manchmal schlimm. Die kamen nach Hause mit blauen Augen, mit ... also es war.... Also das war eine Zeit. Also wenn Du die nicht mitgemacht hast, kann man das gar nicht so genau erzählen. An allen Ecken hat es geknallt.
Azzoncao: Du meinst vor 1933?
Mucki: Ja, vor 1933. Nach der Machtübergabe war ja alles verboten. War ja alles verboten, war überhaupt nichts mehr. Wir waren nachher bei den Naturfreunden. Dort sind wir sehr lange geblieben. Wenn wir uns Samstags oder Sonntags bei denen für Fahrten trafen, waren wir viele die von uns rübergekommen sind. Wir haben weniger über Politik gesprochen. Wir haben gesungen und sind gewandert. In Köln haben wir uns an unseren Stellen getroffen. Da haben wir diskutiert, was wir machen sollen. Flugblätter drucken, Plakate drucken, wer verteilt, wer „Schmiere“ steht, wer die Flugblätter in die Kirchenbänke legt. Dahin wo die Gebetsbücher alle lagen. Dort haben wir oft unsere Flugblätter hingelegt. In Briefkästen gesteckt, oder...Wir sind überall rumgelaufen. Und zwar immer zu Zweit. Und Zwei mußten „Schmiere“ stehen. Also ohne „Schmiere“ durften wir nicht raus. Weil wir Sachen gemacht haben, die wirklich gefährlich waren. Z.B...., Du hast das Buch von mir ja gelesen, die Sache von dem Hauptbahnhof. Die waren sehr gefährlich. Natürlich.
Und wir sind oft laufen gegangen. Das war uns lieber, als wenn sie uns verhaftet hätten.
Azzoncao: Du hast jetzt schon etwas vorgegriffen. 1933 warst Du ja noch ein Kind. In dieser Zeit gingst Du zu den Naturfreunden. Wie kann man sich jetzt das Vorstellen. Diese Diktatur. Die ja für Kinder und Jugendliche den Bund Deutscher Mädchen (BDM) und die Hitler Jugend (HJ) eingeführt hat. Was hat das für ein Kind, ein junges Mädchen wie Dich, bedeutet?
Mucki: Ich kam ja aus einer Familie, in der mein Vater mir schon sehr viel über solche Sachen erzählt hatte. Und ich war ein sehr vorlautes junges Mädchen. Das die mich nicht schon als Kind verhaftet haben war alles. Für mich war klar, dass ich keine Uniform tragen will. Ich war ein Wandervogel. Und damit kann man nicht wandern, habe ich gesagt. Ich mußte oft ganz schön lügen.
Innerhalb der Naturfreunde...
Ohh, jetzt habe ich wieder diese Kopfschmerzen...
Da, in den Naturfreunden haben wir uns umgehört, wenn mal wieder ein Angriff gewesen war, was passiert war. Wir haben gehört, wenn einer gesagt hat „Diese Schweine, was da wieder passiert ist...“ Und da haben wir untereinander gesagt, hier sind welche drunter, mit denen müssen wir uns mal befassen, wir brauchen noch Leute. Viele hatten schon einen Stellungsbefehl von uns. Und sonst würden wir zu klein. Wir hatten noch Leute aus anderen Städten. Aber wir wollten auch in Köln bleiben. Hier in der Gegend arbeiten. Und da haben wir Verschiedene gefunden. Bei denen hatten wir uns das schon gedacht.
Wir machen mal eine Pause...meine Kopfschmerzen...
Und dann haben wir auch das Ding am Hauptbahnhof gedreht, mit unserem“Schornsteinfeger“. Du weißt ja, dass das Decknamen sind, die da im Buch sind? Nicht? Schornsteinfeger, Banjo-Willy, usw. Das war die Ur-Gruppe die hier in Köln die Edelweiss-Piraten gegründet haben. Und wir haben sehr lange illegal gearbeitet. Sehr lange. Wir haben nachher einen Drucker kennengelernt. Der hat für den Pastor und die Kirche Blättchen gedruckt. Und ein Freund von uns der kannte den. Und ich sagte, mensch Du kennst doch nen Drucker. Wir haben keinen mehr, der uns die Flugblätter und irgendwas druckt. Wir müssen doch Material haben. Da sagt der, ja ich muß mal fragen. Und dann kam er und sagte, ich hab einen. Und der heißt, der Namen spielt keine Rolle, wir sagen einfach Tom zu ihm, wenn wir ihn ansprechen. Und der hat sich bereit erklärt, die Flugblätter für uns zu drucken. Und große Schilder, Plakate und so zu machen. Der wohnte hier im Vorgebirge. Und da mußten wir hin und die Flugblätter abholen. Das war schon eine Prozedur für sich. Da bin ich mit einem Kinderwagen gefahren. Ich habe mir einen Kinderwagen geliehen und unter die Matratze von dem Kinderwagen haben wir die Flugblätter reingelegt und das Baby obendrauf.
Alles was irgendwie möglich war, was nicht so auffällig war, haben wir ausprobiert. Und haben auch viel geschafft.Viele Flugblätter haben wir transportiert. Nachts haben wir die großen Plakate geholt. Da brauchten wir vier, fünf Mann die Schmiere standen. Die Altstadt hatte so viele Ecken und Sträßchen gehabt.
Da mußten wir schon sehr vorsichtig sein. Wenn wir uns trafen, hieß es immer ein Junge und ein Mädchen. Aber wir hatten wenig Mädchen, mehr Jungs. Die Mädchen hatten Angst. Is ja klar, nicht?
Willy: Auch von zu Hause aus.
Mucki: Von zu Hause aus. Das die Eltern dahinter kamen und so weiter. Das sie uns Schwierigkeiten gemacht hätten. Da war ich viel mit Jungens allein. Und da haben wir es so gemacht. Ich hatte immer einen bei mir, wenn ich Schmiere stehen mußte. Und zwar stand ich hier und der stand vor mir und legte so seine Arme um meine Schultern, so und so, legte er seine Arme um mich. Das wir unsere Freunde von hinten sehen konnten. Wenn Gefahr im Anmarsch war, kamen die Hände so nach hinten und dann wußten meine Freunde, Aha, wir müssen auseinander gehen. Da ist was unterwegs. Dann haben wir uns zerstreut in alle Richtungen. So haben wir das oft gemacht. Wir sind als Liebespärchen am Rhein vorbei und haben uns umgepackt und immer geguckt, und dann unsere Zeichen „Halt Schluß, ihr müßt auseinandergehen“. Deshalb haben wir auch sehr lange hier in Köln arbeiten können.
Azzoncao: Ihr habt Euch Decknamen gegeben, mit geheimen Zeichen korrespondiert, Ihr habt die Flugblätter geschmuggelt. Habt Ihr diese Techniken alle selber herausgefunden?
Mucki: Natürlich, wir waren doch schlaue Menschen. Alles was mit Politik zu tuen hatte, dass mußtest du ja im Kopf haben. Sonst wäre es zu gefährlich gewesen im Dritten Reich.
Azzoncao: Über die Wandervögel habt Ihr Euch getroffen. Wieviele ward Ihr da?
Mucki: Also wir haben uns ja immer aufgeteilt. Wir sind nie als ganze Gruppe dort aufgetreten. Also Köln-Mitte, wir hatten so ungefähr fünfzehn. Und dann kamen die Vororte. Köln-Ehrenfeld, Sülz und alles was hier so drumrum ist. Die kamen immer. Aber wir sind nie in großen Gruppen aufgetreten. Auf der Fahrt haben wir uns dann getroffen, sind gewandert und abends vor den Zelten wurde das dann ausgeknobelt, was die anderen machen, was wir machen.
Azzoncao: Es gab mehrere Gruppen oder Freundeskreise?
Mucki: Wir trafen uns...Du kennst doch das Siebengebirge? Da war ein Stück Land, wo vor Urzeiten der Rhein entlang lief und dort gibt es Seen. Der blaue See, der Felsen-See, usw.. Der Felsen-See im Siebengebirge war unser Treffpunkt. Den Treffpunkt kannte damals die GeStaPo noch nicht. Der Rhein hatte Höhlen in dem Felsen gebildet. Und dort konnten wir schlafen und niemand konnte uns sehen. Das war das schönste Versteck was wir jemals hatten. Vor allem, wenn wir oben am Felsen saßen und unsere Lieder gesungen haben. Wieder was Neues herausgebracht hatten. Von dort oben konnten wir auch sehen, wie auf Köln die Angriffe geflogen wurden. Das waren die einzigen Nächte, wo wir auch einmal schlafen konnten. Wir haben dann auch schon mal gesagt, wir müssen mal unbedingt wieder schlafen gehen, am Felsensee. In Köln konnten wir ja nicht schlafen. Hier mußtest Du ja Nachts in dem Keller sitzen. Während des Fliegeralarms. Und draußen liefen ja die ganzen Spitzbuben herum und beobachteten alles. Das war schlimm.
Das war unsere Sache. Der Felsensee. Der ist bekannt weit und breit.
Azzoncao: Ihr ward jetzt mehr die Wandervögel-Edelweisspiraten. In deinem Buch berichtest Du davon, dass es auch Jugendliche gab, die mehr in der Stadt unterwegs waren. Navajos habt Ihr sie genannt.
Mucki: Ja, Navajos, das war ein Gruppe, die uns nahestand. Die hatten nur andere Namen. Das wäre ja alles viel zu groß geworden. Die hatten auch andere Treffpunkte. Und wir kannten uns.
Azzoncao: Die hatten einen Totenkopf als Erkennungszeichen? Und ihr das Edelweiß?
Mucki: Die hatten so ein Lederarmband mit einem Totenkopf drauf. Und trugen oft Lederwesten obendrüber. Nachher haben sie die Westen auf dem Unterhemd getragen, das Hemd drüber.
Wenn wir ins GeStaPo-Hauptquartier, ins ELDE-Haus, gebracht wurden, dann mußten wir uns ausziehen, wenn die ihre Schläge verteilten. Dann konnten die keinen Totenkopf mehr auf den Kleidern tragen. War vorbei. Unser Edelweiss haben wir immer hier unter dem Kragen getragen.
Azzoncao: Wo habt ihr die Edelweiss-Abzeichen überhaupt her? Gekauft?
Mucki: Nein. Wir hatten echte Edelweiss und hatten auch Edelweiss, die gemacht waren aus Metall. Und wir hatten auch spezielle Kleidung. Wir trugen in der ersten Zeit des Dritten Reichs auch unsere eigenen Sachen. Dicke weiße Strümpfe, mit Bundschuhen, runtergeschlagen bis hierhin. Schwarze Röcke bis hier. Kennzeichen zwei Reißverschlüsse hier. Karierte Blusen. Die trage ich heute noch gerne als Andenken. Und dann schwarze Windjacken drüber. Und ein Tuch. Meistens eins mit Edelweiss. Aber auch Verschiedene. Je nachdem ob aus Mitte, aus Ehrenfeld, aus Sülz oder wie die Dörfer drumherum alle hießen. Jeder hatte seine Farbe. Da wußte jeder genau, wo sie herkamen.
Azzoncao: Also wenn man sich auskannte mit den Symbolen und Emblemen, wußte man das jemand aus der Opposition kam und welcher Gruppe er angehörte?
Mucki: Richtig. So war es.
Azzoncao: Nun liefen ja alle deutschen Jugendlichen in normaler Kleidung oder in BDM- und HJ-Uniform herum. Wie konntet Ihr da erkennen, dass er oder sie auf Eurer Seite war?
Mucki: Das war schon sehr schwer. Unsere Kleidung konnte sich ja auch jeder kaufen. Da mußten wir schon sehr vorsichtig sein. Da konnten wir nicht einfach sagen, komm mal mit, mach mal mit. Das haben wir nicht getan. Dafür sind wir lieber klein geblieben. Was nicht heißt, dass wir nicht viele in Deutschland gewesen sind. Aber so einfach kommen und sagen, wir wollen auch Edelweiss Piraten sein. Das gab es nicht. Die wußten ja auch gar nicht, dass wir Edelweiss Piraten waren. Wir hatten zu dieser Zeit ja noch keinen Namen. Der Namen von uns ist ja erst viel später gekommen. Wie die Zeiten gefährlich wurden. Da hab ich gesagt, wir müssen einen anderen Namen haben. Und da haben wir das Edelweiss genommen. Piraten haben die GeStaPo zu uns gesagt.
Azzoncao: In welchem Jahr?
Mucki: 1941 müßte das gewesen sein. In der Zeit haben wir uns einen Namen gesucht und haben überlegt und überlegt. Wir hatten die wildesten Namen. So sind die Männer bei den Indianerstämmen hängen geblieben. Aber ich habe gesagt, dass gefällt mir nicht. Lass uns mal weiter überlegen. Da haben wir abends vor dem Zelt gesessen. Oben am Felsensee, am Lagerfeuer. Und wir haben überlegt. Der eine wollte den Namen, der andere den Anderen. Und dann hab ich gesagt, wie ist es denn damit? Da gibt es eine Blume, die blüht ganz oben in den Gebirgen und steht unter Naturschutz. Die heißt Edelweiss. Und da war das Wort gefallen. Da hießen wir Gruppe Edelweiss.
Und als wir damals verhaftet wurden, und bei der GeStaPo waren und Schläge eingesteckt hatten. Da hießen wir das Piraten-Pack. Also Edelweisspiraten. Und den haben wir bis heute behalten. Und der wird auch nicht abgelegt. Der bleibt. Da sind wir stolz drauf.
Azzoncao: Über die Navajos hast Du in Deinem Buch geschrieben, dass sie aggressiver waren, dass sie die HJ verprügelten.
Mucki: Die HJ haben wir auch verprügelt. Wir sind mit manchen blauen Auge nach Hause gekommen. Die haben uns auf der Landstraße überfallen. Die sind von hinten aus dem Wald gekommen. Und wir waren auf der Landstraße. Marschierten mit den Gitarren und waren am singen. Hatten Lebensfreude. Wollten uns das Leben ja nicht versauern lassen. Und auf einmal kam aus dem Wald so eine Kolonne von der HJ. Und da waren auch schon Ältere dabei. Und die gingen von hinten direkt auf uns mit den Gummiknüppeln drauf. Und da haben wir uns natürlich gewehrt. Und ganz gut. Wir hatten natürlich auch unsere Knüppel. Und da ging es schon los. Da haben wir manches blaue Augen gekriegt. Oja, da kam ich nach Hause und meine Mutter hat gesagt, na haste wieder ein blaues Auge gekriegt? Ja, hab ich gesagt, das ist aber ein Veilchen. Wir haben uns Nichts gefallen gelassen. Da hatten wir auf der Landstraße keine Angst.
Azzoncao: Und deine Mutter war auch noch im Widerstand?
Mucki: Meine Mutter war bei der Roten Hilfe. Wir haben für die Kinder, deren Eltern im KZ waren, gesorgt. Da gab es viele Geschäftsleute, da wußten wir, dass man dort Brot und Anderes bekam. Da waren wir immer sammeln. Und wenn wir wieder was zusammen hatten, haben wir die Familien besucht und haben für die Kinder gesorgt. Und haben auch Kinder hinterher ... da waren Vater und Mutter auf einmal verhaftet … und die Margaret, die wohnte drüben in Deutz, die stand auf einmal auf der Straße und wußte nicht wohin und woher. Aber die wußte wo ich wohnte, und die kam bei mir an die Seite und sagte, da sind sie wieder gewesen die schwarzen Kerle und haben meinen Vater und meine Mutter mitgenommen. Und dann sind meine Mutter und ich bis zur holländischen Grenze und haben dafür gesorgt, dass die nach Holland rüber kam. Also das haben meine Mutter und ich gemacht.
Nachdem ich aus dem Gefängnis kam, mußten wir hier weg und wir haben uns verdrückt. Da konnten wir hier nichts mehr machen. Das war ja auch nicht mehr lang. Ging ja dem Ende entgegen.
Azzoncao: Würdest Du etwas über die Zeit im Gefängnis erzählen?
Mucki: Ich war öfters im Gefängnis. Das steht alles in meinem Buch.
Hier bei Köln gibt es Brauweiler und dort gibt es ein großes Kloster. Vor der Zeit des Nationalsozialismus waren dort schwererziehbare junge Mädchen untergebracht. Man kann sagen, eine Erziehungsanstalt. Für die, die mit Jungen rumgemacht haben und so. Dafür gab es das Kloster. Aus diesem Kloster hatte die GeStaPo ein Gefängnis gemacht. Da waren Zellen eingebaut. Eine Vorstufe zum KZ war das. Also wer da raus kam, wer zu gefährlich war, der kam in KZ. Oder, viele von unseren Jungen. ...
… Aber da muß ich etwas ausholen. … Also viele unserer Jungen hatten einen Stellungsbefehl zur Front bekommen. Und da haben wir gesagt, wer weiß, ob wir uns noch einmal wiedersehen, wir machen noch einmal ein großes Fest. Wir wollen uns noch einmal zusammensetzen. Und da gab es hier in Köln eine große Wirtschaft in der Südstadt. Und der hat gesagt, ich stell euch meine Räume zur Verfügung und dann macht ihr euren Abschied. Und dann sind sie von überall. Von Düsseldorf, von Solingen, von überall sind sie gekommen. Natürlich in zivil. Nicht in unserer gewohnten Kleidung. So fünfzig Stück waren wir bestimmt, die hier aus der Nähe kamen. Und dann haben wir große Tische zusammengeschoben. Und die Klampfen hatten wir bei uns. Jeder hatte eine Klampfe.
Und wir hatten dolle Lieder. Die sind jetzt noch schön. Ich sing noch jeden Tag mit Begeisterung mit meinen Mann unsere Wanderlieder. Unsere Kampflieder.
Und dann trafen wir uns und feierten unseren Abschied. Wir wußten ja nicht, ob wir uns überhaupt noch wiedersehen. Ihr seid im Feld, wir im Bombenhagel oder bei der GeStaPo. Und das haben wir auch gemacht. Wir haben uns Samstag abend spät getroffen. Immer um die Kneipe rum und wenn die Luft rein war, rutsch in die Wirtschaft rein. Hinten durch in den Saal. Und dann haben wir losgelegt. Gesungen und erzählt. Aber es war keine politische Veranstaltung, es ist kein politisches Wort gefallen. Wir haben nur von der Vergangenheit, von den schönen Fahrten, wo es hinging und so erzählt. Und auf einmal gibt es einen Bums, die Tür schlägt auf, schlägt gegen die Wand. Und die GeStaPo steht drin, Gewehr in der Hand. Ich war wie gelähmt, habe nur noch gekuckt. Neben mir saß einer von meinen Freunden, der hat mich nur so an der Hand gepackt. Er hat gesagt, Mucki sei still, sei still, sei still. Ich hab gesagt, ich bin still, ich bin ganz still, nur etwas aufgeregt.
So kamen sie rein. „Hände hoch“ war das erste was ich gehört habe. „Hände hoch“ und dann haben sie uns die Klampfen abgenommen. Das war unser Heiligtum, unsere Klampfen. Und sie haben sie auf den Tischen kaputtgeschlagen. Junge, uns sind so die Tränen runtergelaufen. Glaub mir das. Das hat weh getan. „So, aufstehen, Waffen auf den Tisch.“ Und da sagte einer von uns „Wir haben keine Waffen.“ Weder Messer, noch Waffen. Während unserer ganzen Kampfzeit hatten wir keine Waffen. Wir haben Knüppel gehabt. Damit haben wir uns gewehrt. Aber Waffen hatten wir keine. Und dann kriegte er es mit der flachen Hand. So ein Stachelarmband hatte der GeStaPo-Mann, da hingen so Stahlstacheln dran. Und der schlug dem Jungen gegen den Hals. Der ist direkt ohnmächtig geworden. Und dann kam ein anderer, hat den Jungen am Arm gepackt und hat den direkt rausgeschleppt. Da hab ich gedacht, der Untergang ist uns gewiss. Wir wurden ziemlich taubstumm. Besser gar nichts sagen. Die fragten uns „Wo trefft ihr euch? Was seid ihr für Schweine. Und eure Weiber, die ihr da alle habt und alles...“ Also wir sind dermaßen...also die Menschenwürde war garnicht mehr da. Da konnte man nicht mehr von sprechen in dieser Zeit. Da gab es Nichts mehr. Und dann haben sie uns ... mich hatte einer hinten am Kragen. Und der eine am Arm. Und den habe ich in die Hand gebissen. Sofort loslassen, habe ich gesagt. Sofort. Der hat vor lauter Schreck den Arm losgelassen. Ich muß den angebrüllt haben. Ich war fertig, mit den Nerven fertig. Die Jungen auf die Seite. Und wir waren nur zu drei Mädchen. Wir standen hier an der Seite. Und die zwei Mädchen, ich weiß auch nicht, das ist mir heute noch schleierhaft, die sind durch die Wirtschaft. Ob die uns verraten haben? Oder wer uns verraten hat? Ich weiß es nicht. Jedenfalls war das ein direkter Verrat. Die sind direkt auf uns losgeschossen und wußten wer wir waren. Und einer der Junge hatte einen Stellungsbefehl in der Tasche und wollte den zeigen. Da hat der Mann von der GeStaPo dem direkt die Pistole an den Kopf gehalten. Der hat gedacht, der hätte eine Waffe in der Tasche. Die haben gedacht wir lügen. Die haben gedacht wir seien Pack. Wir waren keine Menschen für die. Sonst waren wir alles. Ja und dann raus vor die Tür. Dort standen drei schwere Überfallwagen. Große, lange Überfallwagen. Mensch, ich muss heulen, wenn ich heute noch daran denke. Es fällt mir immer noch schwer so intensiv darüber zu reden, weisste. Und dann wurden wir auf die Wagen geschmissen. Die waren zu hoch zum draufklettern. Wir sind oben da übereinander geflogen. Zuallererst hatte ich direkt den Arm gebrochen. Der hing runter. Und das hat weh getan. Ich hätte Nichts gesagt und wenn sie mich tot geschlagen hätten. Wir waren alle stumm. Keiner von uns hat was gesagt. Als die Wagen voll waren, fuhren wir ab. Und da sind wir ein Stündchen gefahren. Wenn ich mich nicht täusche bis zum Appellhofplatz. Da gab es ein Haus, da hatte die SA und die SS ihre Unterkünfte drin. Ein großes Haus, die ganze Straße lang. Da hielt der Wagen. Und wir sind da raus. Und ich hab geweint. Mein Arm war gebrochen und hing mir runter. Wir mußten eine Treppe rauf. Und dann hat man mir in den Hintern getreten und den Jungen mit den Fäusten ins Gesicht geschlagen. Es war eine Mordsstille. Es war unheimlich. Und dann ging es die Treppe herunter, wo die Zellen waren. Und man wurde in die Zellen geschmissen und es wurde abgeschlossen. Kein Mensch hat mit uns gesprochen. Da lagen wir da drin, übereinander. Vier Zellen waren das. Und wir waren mehr als fünfzig. Wenn ich es heute überlege, weiß ich es nicht mehr genau. Aber meine Erinnerungen habe ich noch so, wie sie waren. Am anderen Morgen ging der Schlüssel in das Schloß und „Ratsch“. Den hab ich heute noch in den Ohren. Der Erste wurde rausgezogen zur Vernehmung. Und da haben wir den Hoegen kennengelernt. Das war der Übelste von den GeStaPo - Beamten. Überhaupt bei uns hier in Deutschland. Das war ein Schwein. Das Erste was er verteilt hat waren Boxhiebe ins Gesicht und hier in die Rippen.
Nicht das Du meinst ich würde lügen. Ich habe hier noch mein Rippenkorsett. Ich kann noch nicht ohne Korsett laufen. So hat er mir das ganze Leben versaut. Mein Rücken. Ich kann nicht richtig laufen. Also das nur nebenbei. Das gehört jetzt nicht zur Politik.
Jede Stunde kam wieder der Schlüssel in das Schloß. Wir waren richtig nachher am zittern. Und die zwei Mädchen waren nicht mehr da. Ich war ganz allein mit denen da drin. Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht. … Aber die leben heute alle nicht mehr. Ist ja keiner mehr da von denen. Jedenfalls haben wir drei Wochen da drin gesessen. Nach drei Tagen haben wir ein Stückchen trocken Brot gekriegt und ein Glas Wasser. Und nach drei Wochen kam wieder ein Überfallwagen. Wieder raus. Und wieder rauf geschmissen. Die waren hoch die Überfallwagen. Die hatten Angst, wir würden unterwegs laufen gehen, runterspringen oder sowas. Die hatten Ketten vorgespannt. Und jetzt ging eine Fahrt los und die dauerte lange. Und da habe ich zu den anderen gesagt, ich glaube diesmal kommen wir nicht glimpflich davon. Die hatten uns schon so oft verhaftet. Aber nach zwei, drei Tagen waren wir wieder draußen gewesen. Nachdem sie Nichts von uns gehört hatten. Wir hatten Nichts zu erzählen. Wir sind ein Wanderverein. Ich hab gesagt, wir sind bei den Naturfreunden. Immer. Bin ich nicht von abgegangen.
Und dann sind wir sicher über zwei Stunden gefahren. Dann hielt der Wagen und ich sagte, jetzt sind wir da. Und dann wurden wir abgeladen und waren in Brauweiler. GeStaPo – Gefängnis Nummer 1 hier von Köln. Da waren all die Politischen, die schwer in der Politik mitgearbeitet hatten. Nicht nur Edelweisspiraten. Zu dieser Zeit saß der Adenauer genau neben uns. In dem Gang hier saßen wir und dann kam so ein kleines Stück Wiese. Und hier in dem Haus saß der Adenauer. Und der durfte jeden Tag dreimal auf dem Stückchen Wiese spazieren gehen. Rauf und runter. Wir nicht. Wir durften da nicht drauf.
In Brauweiler habe ich neun Monate gesessen. Und noch mal 2 Monate in Einzelhaft. Und da habe ich sehr viel Schläge bekommen auf den Kopf. Überall hin. Und die Jungs, die bei uns waren, sind direkt in die Strafkompanie 118 eingezogen worden. Die hatten einen Stellungsbefehl. Aber die haben sie direkt von da aus als Kanonenfutter an die Front gebracht. Von denen haben wir Nichts mehr gehört oder gesehen. Also da wußte einer genau Bescheid, dass die da weg mussten. Ich bin immer noch mit den Mädchen, aber die waren an sich immer, naja ... du kannst keinen hinter den Kopf gucken.
Azzoncao: Und nach neun Monaten bist Du entlassen worden.
Mucki: Neun Monate habe ich im Gefängnis gesessen. Und zwei Monate habe ich in Einzelhaft gesessen, weil ich freche Antworten gegeben habe. Nach den zwei Monate, das war im Sommer, da hatten die Bauern … das war Bauerland ... da hatten die Bauern keine Erntehelfer, weil ihre Söhne alle eingezogen waren. Dann sind die Bauern hierhin gekommen und haben sich Arbeitskräfte gesucht. Und morgens wurden sie mit Maschinengewehr rausgeleitet, um auf dem Feld zu arbeiten. Und abends wieder zurück. So drei, vier Wochen habe ich das auch mitgemacht. Und die kamen immer morgens, zur selben Zeit, wenn ich verhört wurde. Wenn der Hoegen da war. Da kamen die in einem solchen Kordon. Die sagten, dass sei ein Kordon. Kenn ich nicht, habe ich gesagt. Ich kenne nur einen Karton. Das war die freche Antwort. Also die kamen an dem Morgen. Drei an dieser Seite. Drei an der anderen Seite. Und an diesem Morgen, wo ich verhört wurde und die rausgingen zum Arbeiten, da standen die so ein bischen schief. Und der Hoegen und der Andere waren gerade ins Büro reingegangen. Und was meinst Du, was ich gemacht habe? Ich habe meine Beine unter die Arme genommen und bin mitten unter die Gruppe rein. Bei den Jungs. Und die sind wieder zusammen gerutscht und raus marschiert. Und wie wir draußen in dem Dorf waren, bin ich rechts ab innen Feld. Fort war ich. Wie ein Hase. Die Jungs haben abends sicherlich viel Krach gekriegt. Ich weiß es nicht. Ich hab es nicht mehr erlebt. Ich bin gelaufen, ich bin gelaufen, ich bin gelaufen. Ich bin nur noch gelaufen.
Azzoncao: Mucki, ich bin verwundert. In dem Buch steht, dass sie dich entlassen hätten.
Mucki: Ich bin nicht entlassen worden. Das muß einer da reingeschrieben haben.
(19. Juli 2012: In einem Telefonat von heute unterstrich Mucki noch einmal, die Richtigkeit ihrer Interviewaussage. Und die Verärgerung über verschiedene Unrichtigkeiten die von Verlagsseite in ihrem Buch plaziert wurden. Die Diskrepanz erklärt sie sich darüber, dass in der öffentlichen Darstellung des Brauweiler Gefängnis keine Flucht hat passieren dürfen. Lediglich eine Verwechslung, wie es im Buch beschrieben wird.)
Ich bin gelaufen. Ich bin zu Fuß bis nach Köln zu meiner Mutter. Und ich war zu bang in das Haus rein zu gehen. Denn die hätten ja in der Zwischenzeit bemerken können, dass ich nicht mehr da gewesen bin.
Ich war auf jeden Fall bei meiner Mutter. Und dann kam ihre Freundin. Die hatte ein Verhältnis zu einem GeStaPo – Mann. Aber Verhältnis ist falsch. Der war angeworben von uns. Der ist als Mitglied in die SS reingegangen und hat vielen Männern und Frauen von uns geholfen, dass sie rauskamen und die Gelegenheit hatten laufen zu gehen. Also die kam und sagte, Gertrud – meine Mutter hieß auch Gertrud – geht weg, geht sofort weg. Wie du gehst und stehst. Ohne Alles. Meine Mutter hatte immer ein Köfferchen. Um in den Bunker zu gehen, wenn Alarm war. Den hatte sie immer da stehen. Den hat sie sich geschnappt. Da waren Papiere drin. Und gleich weg. Und dann sind wir bis Kalscheuen, hier in Köln fuhren keine Züge mehr, da war alles kaputt. Bis Kalscheuren. Und da standen Güterzüge.
Oh, das fängt wieder an, wir machen mal ne Pause...
….
Azzoncao: Die Schmerzzustände und Krankheiten hast Du seit deiner Haftzeit unter den Nazis?
Mucki: Ja, mit dem Kopf habe ich zu tuen. Mir wird immer schlecht. Und dann hat sich das auf die Augen gesetzt. Auf dem einen Ohr höre ich sehr schlecht. Und dann hab ich den ganzen Rücken kaputt. Ich war letzte Woche beim Orthopäden. Ich konnte nicht mehr laufen. Ich lauf ja am Wägelchen. Der Doktor hat gesagt, Frau Koch, ihr Rücken sieht aus wie ein Trümmerfeld. Wo haben sie das denn her? Da hab ich gesagt, das hab ich dem Nazi zu verdanken. Da guckt er mich an. Was haben Sie denn gemacht? Und da hab ich ihm gesagt, dass ich im 3. Reich im Untergrund gearbeitet hab.
Und dieser SS-Mann, der uns da gewarnt hat, der war für uns abgestellt. Aber der hat viele gewarnt. Ihr müßt machen, dass ihr weg kommt. Ihr steht auf der Liste. Und so war es mit mir auch. Da bin ich direkt mit der Mutter weg. Und da wollte ich in die Schweiz, weil ich das gelernt hatte.
Azzoncao: Du meinst deine geplante Ausbildung zur Montessori Kindergärtnerin?
Mucki: Ja. Und wir sind auch bis zur Grenze gekommen. Hat zwar paar Wochen gedauert. Weil wir nicht so auffällig sein wollten. Ganz Deutschland war ja braun. Bis zur Schweizer Grenze sind wir gekommen. Und da hat uns einer erzählt, der auch auf der Flucht war. Den haben wir unterwegs kennengelernt. Der hat gesagt, wenn ihr in die Schweiz wollt, dann müßt ihr am Bodenseee vorbei. Da gibt es so Leinpfade und es gibt Stellen, die sind nicht sehr tief. Und dort liegen so kleine Fischerboote. Und das wäre die einzige Gelegenheit. Sonst kommt ihr nicht rüber in die Schweiz. Da war ich schon was älter. Einunzwanzig, zweiundzwanzig Jahre alt. Da haben wir versucht hinzukommen und haben die Stelle auch gefunden. Da haben wir das Ufer von der Schweiz kurz vor uns gehabt. Aber da standen Wachleute in Häuschen drin. Die wußten genau was los war. Die haben da immer Wache gestanden. Und die Flüchtlinge, die rüber wollten, haben die umgeschickt. Und da waren wir bis ungefähr zur Hälfte, da kamen die rüber und haben gesagt „Zurück“ . „Zurück, zurück, nach Deutschland zurück“. Wisst Ihr das ihr uns in den sicheren Tod schickt, haben wir gefragt. „Interessiert uns nicht“, war die Antwort.
Da sind wir in die Berge. Auf die höchsten Berge sind wir geklettert. Wir sind meistens nur am frühen Morgen gelaufen. Da sind wir an einen Bauernhof gekommen und ein alter Bauer kam raus. Guckte uns an. Ich sagte, wir haben Hunger und Durst. Da haben wir etwas zu Essen und Trinken gekriegt. Und auf einmal sagt der zu uns, so ein bischen auf Schweizer Dütsch, „Könnt Ihr arbeiten?“ Was will der denn? „Natürlich können wir arbeiten“, haben wir gesagt. Meine Mutter könnte die arbeiten? „Ja.“. „Könnt hierbleiben.“ hat er gesagt und uns ein halbes Jahr aufgenommen. Hat keiner gewußt. Meine Mutter und ich haben dem den Haushalt geführt.
Und dann war der Krieg zu Ende. Da rückte auf einmal morgens ... meine Mutter steht auf ... ich hör das Geschrei im Flur … ach denk ich, jetzt isses passiert, jetzt kommen se...nee...oben auf dem Berg, da waren so zwei Zinnen und da war ein ganz, ganz schmaler Weg zwischen, da stand so, stand da ein Panzer... mit dem Voderteil so und mit dem Hinterteil hoch... und meine Mutter stand an der Tür und hielt sich den Kopf fest... der Bauer sagte „schweig!“. Meine Mutter sprang in die Luft. „Franzosen“, „Franzosen“, „Franzosen“ ,„der Krieg ist aus!“, „der Krieg ist aus!“, „der Krieg ist aus!“. Französische Panzer waren da oben. Die kamen ganz langsam in das Tal rein. Wo wir da waren, bei dem Bauern. Und da kommt die Mutter und springt raus. Hat ein weißes Bettuch in der Hand. „Viva la France!“ rief die nur. Immer nur „Viva la France!“. Und da kam einer von dem Panzer, schnappte sich meine Mutter und setzte die da drauf. Nee, denk ich, jetzt ist die auch noch weg. Jetzt bist du ganz allein. Nee, weißt du was sie mit der gemacht haben? Die haben die mit runter in das Dorf genommen und gesagt „Wo Bürgermeister?“ Du mitkommen. Die sprach so ein bischen gebrochen Deutsch und Französisch. „Du Bürgermeister hier. Krieg aus. Schluß.“ sagten die. Und dann sind die darunter gekommen. Und das war gefährlich. Das da nichts passiert ist. Ich weiß das zwei Panzer abgestürzt sind, das weiß ich.
Ja, ein halbes Jahr sind wir dann noch da gewesen. Und dann hab ich zu meiner Mutter gesagt, mich zieht es wieder nach Haus nach Köln. Da sind wir zu Fuß nach Köln gegangen. „ich mööch zo Foß no Kölle gon“ haben wir unterwegs gesungen. Und das sind wir auch.
Und dann war der Krieg für uns zu Ende.
Da sind wir in eine zerbombte Stadt gekommen und wußten nicht, wo wir schlafen, wo wir essen, wo wir leben sollten. Die Zeit war auch schlimm. Wir sind nur unterwegs gewesen und haben in den Kellern gesucht, ob wir was Eingemachtes oder Kartoffeln in den Trümmern finden. Und das hat ziemlich lang gedauert, bis sich das eingespielt hat. Bis eines Morgens die Mutter... hinter dem Dom hatten wir uns versteckt ... so in den Ecken, in den Nischen da saßen wir so... nachts haben wir da geschlafen ... da ging die Mutter raus, auf den Bahnhofsvorplatz, und sagt, was ist das denn? Da unten steht eine Gulaschkanone. Ach Mama du träumst, sag ich. Da steht eine Gulaschkanone sagt sie, komm gucken. Da sag ich, das stimmt, da steht eine Gulaschkanone. Da sind die Deutschen wieder hier. Die Mutter sagte – die hatte Courage - ich geh da hin. Ich sag, da geh ich mit. Nein, du hast dein Leben noch vor dir. Ich hab mein Leben hinter mir. Ich geh. Und da ist sie runter, an die Gulaschkanone. Und da hab ich nen Schreck gekriegt. Da kam ein schwarzer Kopf raus und hat gelacht. Ein Neger. „Wo willst du hin?“ hat er gefragt. Meine Mutter hat auf die Gulaschkanone gezeigt. Und da hat er uns so einen Kessel voll gemacht. Und dann kam die Mutter damit rauf. „Ich hab was zu essen.“ Und ich bin dann jeden Tag mit runter. Und dann gab er uns immer wieder was. Manchmal auch eine Tafel Schokolade. Eines Tages war die Gulschkanone weg. Da fing das Kohldampfschieben wieder von vorne an. Das war dann der Rest.
Dann bin ich mit der Mutter über die Trümmer. Lass uns mal gucken, wo wir gewohnt haben. Vielleicht ist irgendwo noch ein Keller, ein Luftschutzkeller. Irgendwo, wo wir schlafen könnnen.
Das Haus, wo wir früher gewohnt hatten, war so halb ab. Da lag ein Teil eines Flugzeugs oben drüber und der Motor von dem Flugzeug lag unten vor dem Kellerfenster. Da bin ich dann mit der Mutter rein und wir haben da geschlafen. Kurze Zeit darauf habe ich meinen Mann kennengelernt. Den Willy. Wir sind jetzt seit 60 Jahren verheiratet. Wir hatten Letztens diamantene Hochzeit. Der ist fünf Jahre jünger als ich und im Krieg war er bei der Feko. Das war die Jugendfeuerwehr, die die Toten aus den Kellern rausgeholt haben. Der war noch zu jung für den Krieg, den hatten sie zum Schanzen geholt und da ist er Laufen gegangen. Und da kam er nach Köln und mußte zur Feuerwehr. Aber das ist seine Geschichte.
Azzoncao: Was war aus deinen Freunden und FreundInnen von den Edelweisspiraten geworden?
Mucki: Da habe ich keinen mehr gesehen. Erst Jahre später habe ich sie wieder gefunden. Und das war eine Freude. Aber viele ... Alle, die mit uns damals verhaftet wurden, waren gefallen. Die waren Kanonenfutter. Das haben wir immer zu dieser Kompanie 118 gesagt. Da waren die drin, die im Gefängnis gesessen hatten. Kleine Verbrechen begangen hatten. Die hat man da alle reingestopft. Da sind die auch drin gewesen. Die gingen an der Front nach vorne. Das waren die Ersten, die fielen. Nach Jahren haben wir uns ... Also am ElDe-Haus hing da ein Aushang „Wir suchen Edelweisspiraten.“. ... So vor 10 Jahren … die Broschüre hing draußen … und da hab ich gesagt, Ach Willy, was ist das denn? … Komm wir gehen mal rein … Und dann sind wir rein … und da stand … der ist jetzt unser Direktor vom ELDE-Haus, der Werner Jung. Und sagt, sagt bloß ihr seid Edelweisspiraten? … Ja, sag ich, das sind wir. Also der hat sich fast überschlagen. Der hat uns direkt gepackt und ist mit uns rein. Ach, das waren ganz tolle Szenen. Nicht Willy? Der hat auch das Vorwort zu dem Buch geschrieben. Und seit dieser Zeit habe ich da mitgearbeitet. In Schulen, in Klassen. Ich wurde überall angefordert und habe über diese Zeit berichtet. Lieber Gott was hab ich gesprochen. Und dabei bin ich auf einem Ohr taub.
Aber ich lebe noch. Ich lebe noch und die SA ist tot.
So, das war es, was ich zu erzählen hatte.
Azzoncao: Vielen Dank, Mucki.
Gertrud Koch auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Gertrud_Koch_(Widerstandsk%C3%A4mpferin)
Ende 2007 organisierte unsere Gruppe Azzoncao eine Fahrt zum Kölner EL-DE Haus. Dem Haus, das früher das GeStaPo – Hauptquartier von Köln war und heute ein Museum beherbergt. Unsere Gruppe nahm Bochumer, Wittener und Castroper Jugendliche mit, um sich von dem ehemaligen Edelweisspiraten Jean Jülich seine Geschichte erzählen zu lassen. Dieser hatte seine Geschichte als Edelweisspirat in dem Buch „Kohldampf, Knast un Kamelle - Ein Edelweißpirat erzählt aus seinem Leben“ niedergeschrieben. Dieses Buch diente auch als Vorlage für den 2004 entstandenen Film „Edelweisspiraten“ von Niko von Glasow.
Jean Jülich ist am 19. Oktober 2011 verstorben.
Jean Jülich auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_J%C3%BClich
Fritz Theilen auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Theilen
Wolfgang Schwarz auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Schwarz_(Widerstandsk%C3%A4mpfer)
Peter Schäfer auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Sch%C3%A4fer_(Edelwei%C3%9Fpirat)
Hans Fricke auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Fricke_(Widerstandsk%C3%A4mpfer)
Edelweisspiraten auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Edelwei%C3%9Fpiraten
Ehrenfelder Gruppe auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Ehrenfelder_Gruppe
„Vorbilder an Zivilcourage“ – Kölner Stadtanzeiger (14.04.2012)
http://www.ksta.de/koeln-uebersicht/edelweisspiraten--vorbilder-an-zivil...
Kurt Piehl auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Piehl
Literatur von und über Kurt Piehl
https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D118830678&method=simpleSearch
Neue Straße erinnert an Nazi-Gegner Kurt Piehl
http://www.derwesten.de/staedte/bergkamen/neue-strasse-erinnert-an-nazi-...
ELDE – Haus:
http://de.wikipedia.org/wiki/EL-DE-Haus
http://www.museenkoeln.de/ns-dok/default.asp?s=539&tid=264&kontrast=&sch...
NS – Dokumentationszentrum auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/NS-Dokumentationszentrum_(K%C3%B6ln)
Ausstellung und Archiv:
http://www.museenkoeln.de/ausstellungen/nsd_0404_edelweiss/index.html
http://www.museenkoeln.de/ausstellungen/nsd_0404_edelweiss/db_index.html
Resistenz und Widerstand von Jugendlichen
http://www.widerstand.musin.de/w4-10.html
Kids im Nazi-Regime (Edelweisspiraten) - Shoa-Projekt
http://www.shoahproject.org/widerstand/kids/shkids4.htm
Von Navajos und Edelweisspiraten - Unangepasstes Jugendverhalten in Köln 1933 – 1945
http://www.museenkoeln.de/ausstellungen/nsd_0404_edelweiss/index.html
Edelweisspiraten – Entstehung und Geschichte
http://www.klapperfeld.de/ausstellung/zeitzeuge-wolfgang-breckheimer/ede...
Bericht: Edelweißpiraten, 1944
http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/epis2/index.html
Edelweisspiraten – Film von Niko von Glasow
http://de.wikipedia.org/wiki/Edelwei%C3%9Fpiraten_(Film)
Der ganze Film auf youtupe:
http://www.youtube.com/watch?v=zpjOCHjolRc&feature=player_embedded
Weiteres:
Edelweisspiratenfestival
http://www.edelweisspiratenfestival.de
Lieder der Edelweisspiraten:
http://www.volksliederarchiv.de/suchethema24.html
Bläck Fööss, Edelweißpiraten
http://www.youtube.com/watch?v=VVFtIvHyuio&feature=related
Chaoze One – Edelweisspiraten sind treu
http://www.youtube.com/watch?v=QeYrt5wN8iM&feature=related
Edelweisspiraten, die sind treu
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=JreCEDsiTcM#!
An Rhein und Ruhr marschieren wir
An Rhein und Ruhr marschieren wir,
für unsere Freiheit kämpfen wir,
den Streifendienst, schlagt ihn entzwei,
Edelweiß marschiert, Achtung die Straße frei
Meister gib uns die Papiere,
Meister gib uns unser Geld,
denn die Frauen sind uns lieber,
als die Schufterei auf dieser Welt.
Unser Edelweißpiratenlager
liegt in Österreich auf einem Berg
uns sollte es nur einer wagen,
zu uns zu kommen auf den Berg.
Wir werden sie herunterschlagen
ob Gestapo oder Streifendienst,
denn unsere Edelweißpiraten
kennen keine feige List.
Hohe Tannen weisen Dir die Sterne,
von der Isar springend zu Flut
liegt das Lager der Edelweißpiraten,
und Du Eisbär, Du hütest es gut.
Hör Eisbär, was wir Dir jetzt sagen,
unsere Heimat ist nicht mehr frei,
schwingt die Keule ja wie in alten Zeiten,
schlagt HJ., SA. den Schädel entzwei.
Weitere Strophe in diesem Zusammenhang:
Es steht an der Grenze die Edelweissschar,
die Kämpfer für Freiheit gegen Nazigefahr,
das Edelweiss, es wehe,
es weht bei Tag und Nacht,
Der Kampfruf erschalle,
Edelweiss bahnt sich Macht.
Leonard Cohen - The Partisan - Le partisan - Original 1969 - French TV
http://www.youtube.com/watch?v=x_223jKXKgQ
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Azzoncao, ein Polit-Cafè
c/o Bahnhof Langendreer
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