Aachen: Was ist ein AZ oder wo bleibt der Aufstand?

AZ Aachen bleibt!

Das Autonome Zentrum (AZ) Aachen ist bedroht! Investor*innen möchten aus dem ehem. Gesundheitsamt ein Hostel im Herzen der Kaiserstadt machen. Es ging alles ziemlich schnell, nach einer Begehung letzte Woche, bei der zum ersten Mal die Investorenfirma (IPEM AG aus Wetzlar) durch den Bunker ging und Ihre konkreten Pläne kund tat.

 

Allein schon diese Herangehensweise sollte stutzig und wütend machen. Eine Begegnung auf Augenhöhe, in der sich alle Beteiligten respektieren und anhören, sieht definitiv anders aus. Transparenz von Beginn an, hätte allen gut getan! Die Investor*innen wollen die Hälfte des Bunkers nutzen um dort eine Küche und einen Frühstücksraum zu bauen. Die andere Hälfte würde zur weiteren Nutzung dem AZ zur Verfügung stehen und auch der dafür nötige Umbau würde von der Firma übernommen werden, die Man-Power für Trockenbau etc. soll der Verein stellen. Ein Mietvertrag, der das AZ mietfrei beibehält, soll mit der Hostelbetreibergesellschaft geschlossen werden. Hört sich gut an? Immer nur dagegen sein ist doch auch irgendwo doof oder?

Das AZ ist noch in städtischer Hand, ein Verkauf an eine Privatperson würde zu einigen Veränderungen führen, die nicht oder nur kaum kalkulierbar sind. Die Stadt Aachen als Besitzerin hat eine Verpflichtung den Forderungen nach unabhängiger und unkommerzieller Kultur nachzukommen. Sie kann sich daher nicht durch einen Verkauf des AZ als Adressat dieser Forderungen aus der Verantwortung ziehen. Einer Investorenfirma als Vermieterin ist man als AZ eher ausgeliefert und von deren Gnade abhängig, ein unkommerzieller Laden (über-)lebt durch politische Forderungen und ein ständiges Starkmachen für einen solchen Raum hier in Aachen. Dieser Freiraum darf nicht dem gesellschaftlichen Verwertungszwang zum Opfer fallen. Es muss auch weiterhin möglich sein, Kultur und Projekte zu machen, die sonst unterrepräsentiert sind und auf dem freien Markt im Konkurrenzkampf gegen kommerzielle Angebote auf der Strecke bleiben würden. Das AZ muss weiterhin eine unkommerzielle Kultur anbieten können, das aber ist mit den geplanten änderungen nicht möglich!

Wir haben es hier mit verschiedenen Akteur*innen und dementsprechend mit verschiedenen Interessen zu tun. Zum einen die grün-schwarz regierte Stadt und das Liegenschaftsamt, die an dem Verkauf der Fläche interessiert sind und diesen Verkaufsinteresse über den Erhalt freier politisch-kultureller Projekte stellt. Im Vorfeld wurde aufgrund dieses Interesses dem AZ ein „Ersatzobjekt“ angeboten, in dem allerdings ein AZ mit seinem politischen und kulturellen Programm nicht möglich ist. Da es kein anderes adäquates Ersatzobjekt gebe, sollen wir uns nun freuen wenigstens die hälfte des Bunkers behalten zu dürfen. Ernstgemeinte Angebote der Stadt adäquater Ersatzobjekte wurden nicht gemacht, auch weil wir vom AZ bisher der Meinung sind, dass sich vergleichbar gut geeignete Räumlichkeiten in Aachen im moment nicht finden lassen. Die Bereitschaft zu Verhandeln und ein transparenter Umgang sind aber eine Voraussetzung für eine Einigung, vorrausgesetzt, dass auch die Stadt ein Interesse am Erhalt unabhängiger kultureller Einrichtungen hat. Was hier passiert ist Politik von oben nach unten, ohne Partizipationsmöglichkeiten.

Zum anderen haben wir es mit einem Investoren zu tun. Die IPEM AG hat vor das Grundstück/Gebäude zu kaufen und zu sanieren. Die A&O HOTELS and HOSTELS Holding AG soll dann Mieterin werden mit dem AZ als Untermieterin. Es wäre falsch zu glauben, dass die Investoren ein Interesse am Fortbestehen des AZ haben. Sie wollen wohl eher den Deal möglichst konfliktfrei über die Bühne bringen.

Wir fordern den Erhalt des AZ’s in seiner bisherigen Form zu den bisherigen Konditionen. Wir sind gerne bereit über vergleichbare (!) Ersatzobjekte zu verhandeln. Und wir fordern einen transparenten Umgang miteinander.
Die Einberufung eines Runden Tisches mit allen Betroffenen und Beteiligten wäre ein erster Schritt in Richtung einer einvernehmlichen Einigung.

Autonomes Zentrum Aachen