Pressemitteilung mit der Bitte um Veröffentlichung. Betrifft: Verkauf des Autonomen Zentrums/ehemaligen Gesundheitsamts.
Wir, der Verein „Freunde unabhängiger Kultur in Aachen“, betreiben seit nunmehr 20 Jahren ... das Autonome Zentrum im Bunker unter dem ehemaligen Gesundheitsamt in der Hackländerstraße. Dort finden soziale und kulturelle Veranstaltungen und Projekte einen Raum. All das organisieren wir basisdemokratisch und ehrenamtlich, das heißt unbezahlt.
Uns ist bekannt, dass die Stadt Aachen als Besitzerin nun schon seit längerem versucht, das Gelände zu verkaufen. Wir, die Nutzer_innen, wiesen schon öfter auf die Intransparenz hin, mit der Stadt und Verwaltung dieses Vorhaben vorantreiben.
So erfuhren wir durch den Hausmeister des Gesundheitsamtes von der geplanten Besichtigung durch das städtische Gebäudemanagement. Erst auf Nachfrage erfuhren wir, dass es sich um Projektentwickler handelt, die das ehemalige Gesundheitsamt in ein Hostel umwandeln/ausbauen wollen. Beim gemeinsamen Besichtigungstermin mit den Vertretern der IPEM AG aus Wetzlar, die das Projekt für die Hotelkette „A&O HOTELS and HOSTELS Holding AG“ aus Berlin/Wien entwickeln, wurde uns mitgeteilt, dass sie in ihrem Projekt etwa die Hälfte der von uns genutzten Fläche für Küche und Frühstücksraum einplanen möchten. Des Weiteren erfuhren wir, dass ihre Pläne sehr konkret und Kaufverhandlungen mit Stadt und Verwaltung schon in kürzester Zeit geplant seien.
Durch die Privatisierung des AZ in Kombination mit dem Gesundheitsamt, würde sich die Stadt Aachen aus der Verantwortung, Räume für unabhängige und alternative Kultur zur Verfügung zu stellen stehlen.
Durch den Wegfall dieser Räume müssten wir etliche Projekte einstellen, die im Moment Raum im AZ finden. Sportraum, Fahrradwerkstatt, Proberaum/Tonstudio, Siebdruckwerkstatt und Flächen für Kunst würden keinen Platz mehr finden. Das autonome Zentrum bietet jetzt schon nicht genug Raum für alle Projekte, die diesen Raum benötigen. Hier wäre eher eine Erweiterung statt einer Halbierung angebracht. Das AZ wird sich aufgrund dieser geplanten Veränderungen nicht weiter unabhängig finanzieren können. Wir verstehen die Pläne daher als massiven Einschnitt in unsere Unabhängigkeit und letztlich in unser Weiterbestehen.
Dies können und wollen wir nicht widerstandslos hinnehmen.
Wir unterstützen gerne die sinnvolle Belebung von leer stehenden Räumen in Aachen. Die Mieten steigen und steigen und wir werden uns nicht gegeneine Umwidmung des Gesundheitsamtes sperren, doch kann dies nicht auf dem Rücken der Menschen und Projekte geschehen, die unkommerzielle Kultur und sozialen Raum bieten und nutzen. Wir lehnen diese Art, Politik von oben nach unten zu machen, ab. Wir fordern die
Stadt auf, für Transparenz und Beteiligungsmöglichkeiten zu sorgen. Die
Pläne zum Verkauf müssen so lange auf Eis gelegt werden, bis eine einvernehmliche Lösung gefunden wurde.
Einvernehmlich heißt, dass alle Betroffenen und Beteiligten an einem Tisch auf gleicher Augenhöhe Entscheidungen treffen.
Wir erwarten von der Stadt Respekt gegenüber der von uns geschaffenen und in unserer Region einzigartigen freien soziokulturellen Einrichtung "Autonomes Zentrum" und seinen zahlreichen Nutzer_innen.