In vielen deutschen Städten haben gestern tausende Menschen gegen Aufzüge der rechtsextremen NPD demonstriert. In Mannheim hatte die Polizei mehr als 2000 Beamte aus ganz Baden-Württemberg an der 1,5 Kilometer langen Route der NPD postiert, um rund 300 Rechtsextreme und 1500 Gegendemonstranten auf Abstand zu halten.
Mannheim Rund 100 gewaltbereite Autonome seien unter den Gegendemonstranten gewesen, sagte ein Polizeisprecher. 17 Personen seien vorübergehend festgenommen worden, es sei aber weitgehend friedlich geblieben.
Am Vormittag hatten die NPD-Anhänger bereits im rheinland-pfälzischen Speyer demonstriert. Erst am Montag hatte der Verwaltungsgerichtshof grünes Licht für die Demonstration in Mannheim gegeben, die die Stadt verbieten wollte.
In Neumünster (Schleswig-Holstein) nahm die Polizei 100 Neonazis zur Personalienfeststellung in Gewahrsam. Die Rechtsextremisten hatten versucht, eine Kundgebung abzuhalten, nachdem die Polizei die Demonstration aufgelöst hatte. In Neubrandenburg hielten Gegendemonstranten mit Sitzblockaden einen Aufmarsch der NPD auf. Die Demonstration der rechtsextremen musste auf eine andere Strecke umgeleitet werden. Im brandenburgischen Wittstock stoppten mehrere hundert Menschen mit einer spontan angemeldeten Demonstration ebenfalls einen Neonazi-Aufzug. Sie versammelten sich an einem Bahnübergang und blockierten den Zug der mehr als 100 Neonazis. Nach Angaben der Polizei verliefen die Proteste friedlich.
Beim Protest gegen einen Neonazi-Aufmarsch in Bonn ging die Polizei mit Tränengas gegen Demonstranten vor. Auch Sitzblockaden wurden von der Polizei aufgelöst. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) protestierte mit rund 4000 Menschen im fränkischen Hof gegen einen Aufmarsch von rund 400 Rechten. DGB, Kirchen und Parteien hatten zu der Aktion gemeinsam aufgerufen.