Im Einführungsvortrag der Veranstaltungsreihe „Mein, Dein, Unser?! – Heute anders wirtschaften“ klärt Prof. Frank Deppe Herkunft, Geschichte und
Konzepte des Begriffs „Vergesellschaftung“ anhand praktischer
Erfahrungen und Diskurse linker Bewegungen. Frank Deppe lehrte zwischen
1972 und 2006 Politikwissenschaft an der Uni Marburg. Mit Rudi Dutschke
wirkte er im Bundesvorstand des SDS. Er ist Autor zahlreicher
Veröffentlichungen und Mitherausgeber der Zeitschriften "Sozialismus"
und. „Z. Zeitschrift marxistische Erneuerung“. Vortrag und Diskussion ab 20 Uhr im Philosphicum der Uni Mainz.
Einführung
Der Begriff der Vergesellschaftung zieht sich durch die Geschichte linker Bewegungen wie ein roter Faden. Als Kampfbegriff für alternatives Wirtschaften abseits kapitalistischer Produktion, als Motto für soziale Projekte außerhalb neoliberaler Verwertungslogik sowie als Idee der gesellschaftlichen Selbstermächtigung gewann er an Kontur.
Doch kann Vergesellschaftung mehr sein als ein konkretes Projekt? Hat Vergesellschaftung „revolutionäres Potential“? Weist Vergesellschaftung über sich hinaus und taugt als emanzipatorische Richtungsforderung z. B. in den Bereichen Demokratie, Eigentum und Produktion?
In dieser Veranstaltungsreihe wollen wir uns gemeinsam mit namhaften ReferentInnen Theorien und Praktiken von Vergesellschaftung – mit den Schwerpunkten „Arbeit“, „Leben“ und „Digitales“ – erarbeiten und die Frage stellen, ob wir mit dem Begriff und der Geschichte von Vergesellschaftung das beschreiben, fordern und umsetzen können, was wir wollen: eine solidarische, friedliche und herrschaftsfreie Gesellschaft.
Kritisches Kollektiv (IL) – Hochschulgruppe an der Uni Mainz
in Zusammenarbeit mit
- ASta Uni Mainz
- Hochschulgruppe diskursiv
- Jenny-Marx-Gesellschaft
- Kulturclub SchonSchön
- Die Linke. KV Alzey-Worms
- SDS Mainz
weitere Veranstaltungen:
10.05: „Les Lips oder die Macht der Phantasie“ – Regie: Christian Rouaud - 20 Uhr – P2 – Eintritt frei
Die LIP-Uhren aus Besançon genießen Weltruf und dienen als offizielle französische Zeitmesser; bis das kriselnde Unternehmen aufgekauft wird. Als die Beschäftigten entlassen werden, beginnt ein Arbeitskampf, an dessen Ende die Belegschaft die Produktion eigenmächtig weiterführt. Wir zeigen eine spannende Doku-Chronik, in der sich die AktivistInnen von damals zu Wort melden.
24.05: „Die Produktionsweise einer herrschaftsfreien Gesellschaft“ – Dr. Thomas Sablowski, Frankfurt - 20 Uhr – P2 – Eintritt frei
In seinem Vortrag skizziert Thomas Sablowski die Produktionsweisen und Bedingungen einer herrschaftsfreien Gesellschaft und hinterfragt anhand konkreter Beispiele gescheiterte und erfolgreiche Versuche des Übergangs zum Sozialismus kritisch. Sablowski ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen, Mitarbeiter am Institut für Gesellschafts-analyse der Rosa- Luxemburg-Stiftung, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Attac und Redakteur der Zeitschrift PROKLA.
07.06: „The Take (La Toma)“ – Regie: Naomi Klein / im Anschluss: Party - 20 Uhr – Kulturclub SchonSchön – Eintritt frei
Der Film Naomi Kleins erzählt von Forja, einer Fabrik für Autoteile bei Buenos Aires. Der Einbruch der argentinischen Wirtschaft hat zu einem massiven Rückgang des Absatzes geführt und das Unternehmen hat den Betrieb eingestellt. Die ArbeiterInnen sind überzeugt, dass die Fabrik zu betreiben wäre. Sie besetzen das Fabrikgebäude und beginnen wieder einen Produktionsbetrieb aufzubauen. Die Belegschaft bildet eine Kooperative nach demokratischen Prinzipien.
21.06: „Vergesellschaftung und Soziales“ – Brigitte Kratzwald, Graz - 20 Uhr – P2 – Eintritt frei
Brigitte Kratzwald stellt in ihrem Vortrag „das Soziale“ und „die Wirtschaft“ als voneinander abhängige Bereiche vor. Alternative soziale Lebensformen von Vergesellschaftung können nur gemeinsam mit Alternativen zur kapitalistischen Produktion entstehen. Brigitte Kratzwald ist Sozialwissenschaftlerin und politische Aktivistin mit Schwerpunkt auf alternative Wirtschafts- und Gesellschaftsformen. Sie arbeitet vor allem zu den Themen Commons und Solidarische Ökonomie.
05.07.: „Projektladen“ - 20 Uhr – P2 – Eintritt frei
Projekte der Vergesellschaftung gibt es auch im Kleinen. Hier in der Region arbeiten verschiedene Unternehmen und Projekte mit „vergesellschaftenden“ Methoden und Ideen. Einige haben wir einladen können. Bei uns stellen sie sich und ihre Arbeit vor und diskutieren ihre Ideen.
19.07: „Vom Kapitalismus zum Commonismus?““ – Dr. Christian Siefkes, Berlin - 20 Uhr – P2 – Eintritt frei
Christian Siefkes stellt in seinem Vortrag den Begriff des „Commonismus“ und dessen Potenzial für eine Umwälzung der gesamten gesellschaftlichen Produktion vor. Er ist IT-Ingenieur und Informatiker. Seine Veröffentlichungen und Forschungsbeiträge, wie das Buch „Beitragen statt Tauschen“, beschäftigen sich mit der Produktion freier Software und freier Inhalte in der digitalen Welt.
Mobimaterial zur Reihe: