Es verlief wahrhaftig nicht alles nach Plan für die lokalen Nazis. Eigentlich sollte am Samstag, dem 24. März 2012, in Unna eine Mahnwache des “Nationalen Widerstands Unna” stattfinden. Dank antifaschistischem Protest verlief die Veranstaltung erfreulicher Weise aber nicht wie geplant.
Die Neonazis, die ihre Mahnwache für 13:30 Uhr auf dem Markt angemeldet hatten, waren eher mager aufgestellt: drei Personen hielten ein Transparent, während zwei weitere Personen davor standen und Flugblätter verteilen wollten. Nach einiger Zeit hatten auch die letzten zwei Nachzügler_innen, Jan Borkowiak und Marie Thiel aus Bönen, den Weg gefunden und reihten sich hinter dem Transparent ein. Flugblätter konnten die Neonazis dank Aufklärung und Intervention der Protestierenden so gut wie keine verteilen. Sie beschränkten sich auf schweigendes Warten und erschienen überhaupt recht deplaziert.
25 Menschen beteiligten sich spontan am Gegenprotest und bildeten einen Halbkreis um das Häufchen Nazis, wodurch diesen jegliche Außenwirkung genommen wurde. Mit Hilfe von Transparenten und der Broschüre “Kein Platz für Nazis?!Neonazi-Strukturen im Kreis Unna” sowie im direkten Gespräch wurden die Menschen über das Treiben der Nazis informiert.Um 14:30 Uhr beendeten die Nazis ihre “Aktion” und wurden von der Polizei zum Busbahnhof begleitet, wo sie mit dem Bus nach Unna-Massen abreisten.
Anlass der Nazi-Aktion war die momentane Verhaftungs- und Repressionswelle gegen das im nördlichen Rheinland-Pfalz (RLP) sowie im südlichen NRW aktive “Aktionsbüro Mittelrhein”. Der neonazistischen und gewalttätigen “Kameradschaft” wirft die Staatsanwaltschaft Koblenz die Bildung einer kriminellen Vereinigung vor. Am 13. März wurden 24 Nazis in Untersuchungshaft genommen, unter anderem auch NPD-Funktionäre wie der stellvertretende RLP-Landesvorsitzende Sven Lobeck. Auch die Nazi-Kader Axel Reitz (Pulheim) und Sven Skoda (Düsseldorf) sitzen zurzeit in Haft. Die Neonazis hatten deshalb für den 24. März einen “Aktionstag” ausgerufen, in Wuppertal und Dortmund wurden Kundgebungen abgehalten. Insgesamt fiel die Beteiligung aber sehr dürftig auch. In NRW dürften sich Schätzungen zufolge nicht mehr als 130 Neonazis an Aktionen beteiligt haben.
Wir bedanken uns bei allen Menschen, die so kurzfristig gekommen sind, um die Nazis zu stören. Man darf sich vielleicht schon auf hoffentlich eben so sonnige Samstage in der Unneraner Innenstadt freuen, wenn die lokale NPD im Zuge des anstehenden “Wahlkampfes” ihren Infostand aufklappt. Wir werden da sein!
Hintergrundinfos:
Neonazis planen nach Razzia Aktionstag - NRW Rechtsaußen
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