Griechenland, Athen: Tag des Gedenkens zu Ehren von Lambros Foundas

Griechenland, Athen: Tag des Gedenkens zu Ehren von Lambros Foundas

Zwei Jahre nach dem Mord an dem anarchistischen Genossen Lambros Foundas, fand am Sonnabend, 10. März 2012, eine kämpferische Gedenkdemonstration statt [hier 1 , 2 sind einige Bilder von der Demo im März 2010].

 

Gegen 12 Uhr Mittags, begann auf dem Monastiraki Platz eine Kundgebung mit Lautsprecheranlage, die circa eine Stunde andauerte, bevor sich fast 1.000 Leute auf den Weg durch die zentralen Straßen Athens (Athinas Straße, Omonia Platz, Stadiou Straße, Syntagma, Amalias Allee, Othonos Straße, Panepistimiou Straße, Propyläen) machten, oft zogen sie dabei das Interesse der PassantInnen auf sich. Auf der gesamten Strecke waren unzählige Polizeieinheiten anwesend, während die OrganisatorInnen der Demo die essentiellen “Schutzmaßnahmen” zur Verfügung stellten.

 

Es wurden Broschüren mit den politischen Erklärungen der GenossInnen, die zurzeit im Revolutionären Kampf-Fall vor Gericht stehen, verteilt und gleichzeitig die Straßen  der Innenstadt mit Flugis und die Mauern mit Graffiti und Stencil bedeckt. An der Demospitze gab es zwei Transparente auf denen zu lesen war: “Solidarität mit all denen, die im Fall Revolutionärer Kampf verfolgt werden”, “Lambros lebt im Herzen jedes/jeder Revolutionär(s)in weiter”, “Freiheit für alle Gefangenen”, “Weder kriminelle/r noch politische/r GefangenEr; zündet alle Gefängnisse an”, “Staat und Kapital sind die einzigen Terroristen; Solidarität mit den bewaffneten Guerillas”, “Leute, greift zu den Waffen; jetzt oder nie”, “Leute, ihr seid am Verhungern; warum kniet ihr vor ihnen nieder? Leute, ihr seid am Verhundern; warum hängt ihr sie nicht auf?” (vor dem zentralen Markt Varvakios Agora), “Auf das sich Kaminis Haus in Asche verwandelt” (vor dem Rathaus), “Der 12. Februar war nur der Anfang; vorwärts zum weltweiten Aufstand”, “Der 12. Februar war noch nicht genug; nächstes Mal muss das Parlament fallen”, “Freiheit für die Mitglieder vom Revolutionären Kampf; Äxte und Feuer für die staatlichen Wachhunde”, “Bullen, KKE ["Kommunistische" Partei Griechenlands], Neonazis, all der Abschaum arbeitet Hand in Hand”, “Beten wird die Welt nicht verändern; lasst uns die Kirchen enteignen”, “Freiheit für Stella Antoniou”. Es wurde auch ein Sprechchor auf Italienisch gerufen: “Anarchia, Destabilizzazione, Azione Diretta, Inzurrezione” (Anarchie, Destabilisierung, direkte Aktion, Aufstand). Gegen 15 Uhr endete die Demo an den Propyläen, während viele Protestierende weiter nach Exarchia liefen.

 

 

Wir werden uns wiedersehen

 

Du gingst mit deinem Haupt hoch erhoben, genauso, wie du gekommen bist,

genauso, wie ich dich kennen gelernt habe, wie immer.

Ich beneide dich.

- Was ist schon Tod?

- Er ist wie totale Finsternis, mit der Zeit gewöhnst du dich dran

und es wird dir nichts mehr ausmachen-.

Und du hast uns zurückgelassen,

mit unserem schlechten Gewissen und unserer Schuld

und unserer Misere und unseren Zweifeln,

um Vorwände zu finden, damit wir uns über Wasser halten können,

einen weiteren Tag

und noch einen Tag.

Ich beneide dich.

Weil du o.k. bist, du bist immer o.k.

Ich brauche dich.

Um mir zu zeigen, was Würde bedeutet,

um mir zu zeigen, wie mensch keine Angst hat,

um mir zu zeigen, wie mensch keine Kompromisse schließt.

Ich brauche dich an meiner Seite auf der Straße und auf meinem Weg.

Und, um mit mir zu reden, mit mir zu reden.

Und mir zuzuhören, mich zu hören.

Damit ich ein wenig Energie von deiner Wahrheit stehlen kann,

ein wenig Courage von deiner Freiheit

ein wenig Vertrauen von deinen Werten.

Sie sagen, dass du ein Terrorist bist.

Das ist wahr. Du terrorisierst unsere Angst, unsere Bequemlichkeit, unseren falschen Schein, unsere Apathie, unseren leeren Blick, unsere verminderte Libido, uns, wie wir uns an die Hässlichkeit gewöhnen, unseren Maulkorb, unsere Scheuklappen, unsere Handschellen, die Ketten, die uns daran hindern, gefährlich zu werden.

Es gibt etwas, dass wir diskutieren müssen.

Manche sagen, sie entschieden sich dafür, nicht zu handeln, weil sie Angst um ihr kleines Leben haben. Sie sagen, dass sie ihr Leben lieben.

Andere entschieden sich aus genau denselben Gründen dafür, zu handeln.

Sie sagen, sie lieben ihr Leben und können nicht tolerieren, dass ihr Leben verschwendet wird.

Sag mir, können sie beide Recht haben?

Sie können nicht.

 

VENCEREMOS

 

An den Genossen und Freund, der vor genau zwei Jahren an diesem Tag mit erhobenem Haupt aus diesem Leben ging.

 

Der Anarchist Lambros Foundas, Mitglied der Stadtguerillagruppe Revolutionärer Kampf, wurde am 10. März 2010 von der griechischen Polizei ermordet.

 

http://de.contrainfo.espiv.net/