Pressemitteilung des Bündnis gegen Abschiebungen (BgA) Mannheim
zum erfolgreichen antirassistischen Straßenfest in Mannheim am Samstag, den 3. März 2012
Wir freuen uns über das sehr gelungene 1. antirassistische Straßenfest - direkt vor der Asylbewerberunterkunft – Letzteres ist ein beschönigender Ausdruck für Lager!
Auf Initiative des AK Rechts im Stadtjugendring haben wir, ein ad hoc Bündnis aus verschiedenen antirassistischen Gruppen, innerhalb weniger Wochen ein buntes lebendiges sechsstündiges Programm mit Spiel, Live Musik, kostenlosem Essen und Trinken, Kinderzirkus, Fahrradworkshop, Umsonst-Flohmarkt, Märchenerzählen, Basteln und kritischen Redebeiträgen zum herrschenden Migrationsregime vorbereitet.
Am letzten Samstag haben dann alle Aktiven, darunter der Junge wie Alte begeisternde Kinderzirkus Trolori, die Gäste unterhalten und auch zum Nachdenken gebracht. Die gute Stimmung auf dem Fest hat eine Ahnung davon aufkommen lassen, dass Flüchtlinge ebenso wie die Menschen der Mehrheitsbevölkerung zusammen ohne Trennung und Vorurteile in gegenseitigem Respekt und in Toleranz gut miteinander leben könnten, wenn es die zynische Politik der staatlichen Diskriminierung und Isolierung der Flüchtlinge nicht gäbe.
Manche sagten nach dem Fest: „Das war das schönste Straßenfest, das ich je in Mannheim erlebt habe“!
Wir schätzen, dass mehr als 500 Menschen gekommen sind. Die Flüchtlinge und die Gäste, darunter nicht wenige, die zum ersten Mal ein Lager gesehen haben, alle zusammen haben einen guten Tag erlebt, an dem die von den Behörden gewollte inhumane Diskriminierung und die gezielte Isolierung der BewohnerInnen von der Mehrheitsbevölkerung nicht nur symbolisch sondern ansatzweise auch wirklich durchbrochen wurde.
In mehreren Redebeiträgen und auch in den Musikbeiträgen des Rappers Chaoze one wurde deutliche Kritik an der bundesdeutschen menschenverachtenden Asylpolitik geübt. Sie ist überall gleich schikanös und unmenschlich! Diese Politik strotzt von Ausgrenzung, Abschreckung und Feindseligkeit. Sie hat mit wirklicher Asylpolitik, die diesen Namen zu Recht tragen würde, nichts zu tun.
Das 1. antirassistische Straßenfest, das allen Menschen, die daran teilgenommen haben, sehr gut gefallen hat, bestärkt uns darin, mit noch größerer Energie und Entschlossenheit als bisher zusammen mit den Flüchtlingen für gleiche Rechte gegen ihre Diskriminierung und für ein uneingeschränktes Bleiberecht zu kämpfen.
Unsere konkreten und durchaus in kürzester Zeit erfüllbare Forderungen sind: normale Wohnungen für alle Flüchtlinge und Auflösung des Lagers, Bargeld statt entwürdigender „Einkauf“ nach einem undurchsichtigen Punktesystem im sog. „point store“ Laden direkt neben dem Lager. Außerdem fordern wir, dass die Residenzpflicht vollständig aufgehoben und nicht lediglich nur „gelockert“ wird. Selbstverständlich fordern wir auch ein Ende der unmenschlichen Abschiebehaft und der gewaltsamen Abschiebungen.
Wir rufen auf zum zivilen Ungehorsam gegen Abschiebungen von Menschen, die hier Schutz suchen vor Armut, Elend und Verfolgung. Mischt euch ein, werdet aktiv, protestiert auf Flughäfen und an Bord der Flugzeuge, in denen Menschen gewaltsam in ihre Herkunftsländer, aus denen sie geflüchtet sind, abgeschoben werden. Durch den Protest von Fluggästen konnten schon öfters Abschiebungen verhindert werden!
Bleiberecht für alle – Gleiche Rechte für alle – Weg mit den diskriminierenden rassistischen Sondergesetzen! Kein Mensch ist illegal!
Bündnis gegen Abschiebungen (BgA) Mannheim
Mannheim, den 9. März 2012