Nürnberg: 8. März

Patriarchat bekämpfen

Es ist wieder mal soweit. Der 8.März, der internationale Frauenkampftag steht vor der Tür. Auch dieses Jahr ruft das 8.März-Bündnis Nürnberg dazu auf am 8.März auf die Straße zu gehen und ein Zeichen zu setzen gegen Sexismus und Patriarchat! Das Bündnis organisiert nun seit 4 Jahren verschieden Aktionen zum Frauenkampftag mit dem  Ziel das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen.


Es wird am 8.März verschiedene Aktionen geben:

Infotischen, Aktionen, Ausstellungen uvm. ab 14.00 Uhr | Nürnberger Innenstadt (Lorenzkirche)
ua. Zu den Themen, Kritik der aktuellen Familienpolitik, Auseinandersetzung mit Queer und Gender, Sexismus in der Popkultur, Sexuelle Selbstbestimmung, Gewalt gegen Frauen gerade in Zeiten der Krise, warum immer noch Feministin sein uvm..

Demonstration “Den sexistischen Normalzustand angreifen !”
17.30 Uhr | Lorenzkirche

Die Frauenbewegung und Feministinnen haben viele Erfolge bei der Bewusstmachung und Zurückdrängung patriarchaler Strukturen erzielt. Trotzdem ist die Unterdrückung von Frauen noch immer eine wesentliche, die Gesellschaft prägende Struktur und es besteht durch die aktuellen Entwicklungen des „Rollbacks“ heute die Gefahr, dass die erzielten Erfolge wieder zurückgedrängt werden.
Das Patriarchat und damit einhergehende (sexistische) Unterdrückung von Frauen ist noch nicht Vergangenheit. Nach wie vor werden Ge­schlech­tern un­ter­schied­li­che Rol­len, Werte und Macht­po­si­tio­nen zugeschrieben, nach wie vor existiert die Do­mi­nanz von Män­nern über Frau­en­. Die Ursache für diese Vorherrschaft liegt dabei nicht in biologischen Unterschieden zwischen den Geschlechtern, sondern in einem Herrschaftssystem, das systematisch Ressourcen wie Geld, Bildung, Prestige, Handlungsspielräume, usw an Männer verteilt. Männern werden gesellschaftlich die Eigenschaften Erfolg, Rationalität, Stärke und Macht zugeschrieben. Frauen werden in der Regel emotional, schön und schwach dargestellt. Diese Rollenverteilungen beginnen meist schon bei der Geburt und wird erlernt. Wir müssen das Spiel nicht mitspielen! Rollenverhalten aufbrechen!

Heute wird oftmals die nach wie vor bestehende Benachteiligung und Unterdrückung von Frauen in westlichen Ländern negiert mit dem Hinweis, Gleichberechtigung wäre erreicht. Stattdessen „sorgt“ man sich in der Politik um die Missachtung von Frauenrechte in anderen Teilen der Welt. Der Einsatz für die Unterdrückung von Frauen gilt plötzlich als Vorwand um Kriege aus machtpolitischen oder wirtschaftlichen Gründen zu führen. In diesen Kriegseinsätzen Keine Kriege für vermeintliche Frauenrechte!

Als Symbol von Gleichberechtigung in der BRD gelten momentan die Quotenfrauen in Politik und Wirtschaft. Dabei gilt dies nur für einen sehr kleinen Teil von Frauen, an einer generellen Benachteiligung wenig geändert. Der weitaus größte Teil der Arbeit in Familie und Kindererziehung, wird immer noch von Frauen geleistet und in der Erwerbsarbeit ist die Bezahlung von Frauen weiterhin deutlich geringer. Besonders migrantische Frauen und Flüchtlinge sind zusätzlich von rassistischer Diskriminierung betroffen. Keine Diskriminierung von Frauen!

Darüber hinaus sind Frauen nach wie vor mit direkt sexistischen Verhaltensweisen von Männern konfrontiert. Es sind nicht nur, die oft als „Sprüche" verharmlosten Anmachen und Belästigungen, sondern auch massive Gewaltverbrechen in der extremen Form von Vergewaltigungen. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen sind in unserer Gesellschaft massenhafte Erscheinungen, die noch immer überwiegend im Verborgenen stattfinden, verharmlost werden und für die häufig den Opfern eine Mitschuld zugeschoben wird. Jedes 3. bis 4. Mädchen hat sexualisierte Gewalt erlebt. 40% aller Frauen in Deutschland haben körperliche oder sexualisierte Gewalt oder beides erlebt. In den meisten Fällen sind die Täter, die sexualisierte Gewalt ausüben, Bekannte, Freunde oder Familienangehörige. „Triebe“ oder körperliche Überlegenheit sind nicht die Faktoren, die zu sexualisierter Gewalt führen. In erster Linie geht es um Machtgewinn durch die Erniedrigung der anderen Person. Sexualität ist dabei ein Mittel zur Machtausübung. Nein zu sexualisierter Gewalt!

Unsere Sexualität ist durch gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse geprägt. Pornographische Darstellungen bestimmen unsere Alltagswelt und damit auch unsere Wahrnehmung. Die Bilder und Filme transportieren  Normen wie z.B. die ständige Bereitschaft und Verfügbarkeit zum Sex oder Gewaltförmigkeit von Sexualität.
Es wird endlich Zeit, mit der Annahme, Frauen würden ja meinen, wenn sie nein sagen, aufzuräumen. Nein heißt NEIN. Und dabei ist es völlig egal, in welcher Form sich dieses NEIN ausdrückt. Auch jedes Abwenden, Zögern, Schweigen und jede Stille bedeutet keine Zustimmung. Sexualität kann nur im absoluten Einverständnis mit allen Beteiligten gelebt werden. Alles andere ist eine Grenzüberschreitung und verletzt die sexuelle Selbstbestimmung. Her mit der Selbstbestimmung über Leben und Körper!

Selbstbestimmte Sexualität lässt sich nur erreichen, indem Begehren von marktwirtschaftlichen und patriarchalen Prinzipien befreit wird, wenn gesellschaftliche Norm- und Moralvorstellungen überwunden werden und andere sexuelle Orientierungen als solche angenommen und unterstützt werden. Bei Sexualität unter Alkohol und Drogeneinfluss kann es zu Missverständnissen oder Grenzüberschreitungen kommen und sollte stattdessen immer in einer Atmosphäre stattfinden, in der sich alle Beteiligten sicher fühlen und sich über Handlungen und Konsequenzen bewusst sind. Gespräche, Absprachen für den Umgang mit bestimmten Situationen und das deutlich machen von persönlichen Grenzen, Vorstellungen und Wünschen sind wichtige Voraussetzung für eine erfüllende Sexualität. Für eine selbstbestimmte Sexualität!

Gemeinsam Sexismus und Patriarchat abschaffen!
Love Sex! Hate Sexism!

mehr Infos findet ihr auf:

www.frauenkampftagnbg.blogsport.de

www.redside.tk



Aktionen und Veranstaltungen rund um den 8. März:

9. März: Frauenparty „Anne will tanzen“ ab 21 Uhr in der Desi (Brückenstraße 23)

Aktivitäten in Fürth

8.März, 13-16 Uhr Infostand zum internationalen Frauenkampftag in der Fürther Fußgängerzone mit anschließender gemeinsamer Fahrt zur Demo in Nürnberg

Frei­tag, 16. März | 20 Uhr | In­fo­la­den Be­n­a­rio, Nürn­ber­ger Str. 82, Fürth
Vor­trag über se­xi­sti­schen Nor­mal­zu­stand und Ge­schich­te des Frau­en­kampf­tags

Aktivitäten in Erlangen

3.März Infokiosk ab 11.00 Uhr bis 16.00 Uhr am Hugenottenplatz in Erlangen

8.März, Kundgebung um 15:30 Uhr am Hugenottenplatz mit anschließender gemeinsamer Fahrt zur Demo nach Nürnberg